Donnerstag, 19. Dezember 2013

Farang fährt Fahrrad: Petchaburi - Cha Am

Auch die zweite Busfahrt wird abenteuerlich. Mit dem Songthaew, einem offenen Sammeltaxi LKWartig mit seitlichen Sitzbänken komme ich mühelos die 6 km bis Mae Klong oder Sammut Songkram - keine Ahnung, warum das Kaff zwei verschiedenen Namen hat - vielleicht, weil hier eine Provinzgrenze ist ?
Ich klopfe ans Fenster des einzigen grünen Busses, der am Bahnhof steht und der Busfahrer öffnet die Tür - natürlich spricht er ein Wort Englisch. Nun geht wieder das Petchaburi ? Yes - no - Spielchen los. Schließlich bedeutet er mir mich hinzusetzen - also yes - denke ich.




Kaum hat die Ticketlady 20 Baht kassiert und der Bus hat die Stadt verlassen, hält der Bus unter einer Autobahnbrücke am Straßenrand. Der Fahrer bedeutet mit auszusteigen und zeigt auf einen Mann, der dort am Fahrbahnrand an einem Klapptisch sitzt. 'Petchaburi Minibus' - als ich ihn darauf hinweise gerade bezahlt zu haben, wedelt er zur Ticketlady unwirsch mit der Hand, sie zahlt mir 10 Baht zurück und ich darf draußen am Klapptisch verhandeln.
 

100 Baht will der Herr - was bleibt mir übrig, ich zahle und werde kurz darauf in einen Minibus verfrachtet. der am Staßenrand hält. Ich erwische die mörderische Rückbank: Rodeoreiten ist Dreck dagegen !
Der Bus fährt nun erstmal zur Tanke - das dauert volle 20 Minuten. Ich sitze eingepfercht und bin froh, als es endlich wieder losgeht. Die Autobahn ist schlecht - die Schläge in die Lendenwirbelsäule unangenehm - dankbar verlasse ich eine halbe Stunde später den Bus - und stehe wieder am Rande der Autobahn.


Sofort springt ein orangebewesteter Motobike-Taxidriver heran, der mich zur City bringen will. Seufzend nenne ich ihm das Guesthouse, zahle 30 Baht und während er meinen Rucksack vorne quer legt, quetsche ich mich mit Handgepäck hinter ihn. Um 11.00 h bin ich im 'Rabieng Rimnum', wo ich ein schäbiges, aber billiges Holzkabüffchen für 200 Baht bekomme - mit Löchern in den Holzwänden, aber nagelneuem Moskitonetz - free WiFi - und ein Fahrrad für 100 Baht miete ich gleich noch dazu - und los geht es zu den 6 km entfernten 'Khao Luang Caves'.

Der Fahrtwind ist herrlich - Fahrradteststrecke - aber schon um 11.30 h finde ich es elend heiß den Berg hochzustrampeln. Als ich unterwegs am 'Wat Boontawee' vorbei-komme, halte ich an und mache einen Gang durchs riesige Gelände.



Eine freundliche kurzgeschorene, weißgewandete Nonne, die prima Englisch spricht, heißt mich willkommen und bittet mich ins Allerheiligste: Wow - total überrascht stehe ich zwischen Felswänden in einer natürlichen Höhle, die mit kleinen Buddhas bestückt ist.
Gerne darf ich sie fotografieren - sie nimmt mich ebenfalls auf - dann warnt sie mich noch vor den agressiven Makakken-Affen und entschuldigt sich zum Mittagsgebet. Ich schaue mich draußen auf dem Gelände noch um - die Makakken interessieren sich mehr für ein Motobike, als für mich - und radele dann weiter.

 

Als ich mittags gegen 12.00 h die Höhle erreiche, bin ich in Schweiß gebadet und leere erstmal eine kalte Wasserflasche. Wieder Dutzende Makakken und steile Stufen hoch und dann wieder runter und ... - starr vor Staunen stehe ich in einer riesigen Tropfsteinhöhle mit großem Deckenloch, durch das malerisch das Sonnenlicht die Stalagmiten und Buddhas beleuchtet, die entlang der Höhlenwände aufgestellt sind - grandiose Stimmung, herrlich kühl und neben zwei asiatischen Familien bin ich die einzige Besucherin.

 


Ich lasse mir Zeit und als ich auf dem Rückweg eine Stunde später in erschlagender Hitze am  'Coffees Love' vorbeikomme, erhole ich mich bei Air-Con, gegrilltem 'Salmon' mit Reis und Cappucchino.

 

Anschließend radele ich noch durchs Städtchen - verzichte aber auf den steilen Berg, auf dessen Spitze ein Chedi und das Nationalmuseum steht und mache mir einen ruhigen Abend mit bloggen und planen.

     
Von Petchaburi bis Cha Am sind es gut 40 km, für die der klapprige Bus eineinhalb Stunden braucht: Die Einzelheiten erspare ich euch diesmal. Wieder werde ich irgendwo an der Hauptstraße abgestzt und muss einen guten Kilometer zum Strand laufen, wo sich die Hotels, Läden und Guesthouses aufreihen.

 
Nach zwei Drittel des Fußmarsches frühstücke ich erstmal in einer Bakery, die sogar Vollkornbrot hat und plaudere mit einem Paar aus Holland, das seit zwei Jahren hier lebt. Mir ist nach Luxus und unter 600 Baht ist hier ohnehin kaum ein Zimmer zu haben. Im 'Nirundorn Resort' zahle ich 700 Baht pro Nacht mit heißer Dusche, WiFi, TV (englisches Programm) und Air-Con. Allerdings ist es heute vergleichsweise kühl und zum Erkunden der Umgebung leihe ich mir gleich wieder ein Fahrrad aus.

 

Fünfzehn Minuten genieße ich das Radeln entlang der Strandpromenade Richtung  Hua Hin - dann endet sie abrupt im Nichts und ich muss im rechten Winkel zur vielbefahrenen Hauptstraße fahren, die sich als wahrer Baustellenalbtraum erweist. Eigentlich will ich zu einem alten Palast zwischen Cha Am und Hua Hin - aber da ich meinen Reiseführer vergessen habe, in dem ich nachher lese, dass sich der Eingang an einem Militärgelände befindet, welches ich gesehen habe, fahre ich bis Issraa, wo ich am Strand zu Mittag esse und dann geht es wieder zurück nach Cha Am.

 

Hier radele ich bis zum letzten Ende des Strandes am Fischereihafen und eine lange Mole entlang bis zur 'Tintenfisch-Statue', wo ich in herrlichem Abendfotolicht den Sonnenuntergang genieße.









 

Zurück am Hotel sitze ich noch ein bisschen am Strand und schaue in den riesigen gelben Vollmond der sich in der Fläche des Meeres spiegelt.


 
Die nächsten beiden Tage sind Strandtage mit Strandspaziergängen, schwimmen, lesen, fernsehen ; ) und kühler Air-Con-Siesta mittags. Ich lese viel im Reiseführer, denn langsam muss ich mir klar werden, wie es nach dem Abholen des Visas in Bangkok weitergehen soll.



Strandleben in Cha Am ist thailändisch: Thais reisen in Bussen und mit Großfamilien aus Bangkok an zum Strandurlaub. Dicht an dicht stehen die Holzliegestühle in Achtergruppen mit Tischen dazwischen, denn zwischen 11.00 h und 16.00 h wird am Strand festlich geschmaust. Alle sind voll bekleidet - auch ins Wasser gehen die Kinder in T-Shirts und Shorts - die Erwachsenen eher gar nicht - die Jugendlichen lieben Skooter fahren und hopsen mit Begeisterung auf den langen aufblasbaren 'Bananen' vom Skooter gezogen durch die Wellen.

 

Dann gibt es noch die Strand-Cowboys, die barfuß mit Cowboyhut und Sonnenbrille stolz auf ihren kleinen Pferden den Strand entlang reiten und gegen Bares das Pferd mit Kundschaft am Zügel führen.
Herrenlose Hunde ohne Zahl leben am Strand - mit allen dazugehörigen Folgen - sind aber sehr reinlich: Einen beobachte ich, wie er erst sein hinterlassenes Exkrement beschnüffelt und dann mit der Schnauze ordentlich Sand drüberhäuft - alles gut ; )  Bis die nächste Welle kommt ... oder der nächste Strandgänger ; )

 

Ein paar Europäer mischen hier auch noch mit: Überwiegend Rentnerpaare aus D, Schweden, dem Ostblock; aber vor allem 'graue Wölfe' (Europäer über 60) mit ihrer 20 Jahre jüngeren Thai-Frau an der Hand. Ach ja und natürlich Aliens, die auf ihr Indien-Visa warten ; )
Mittwochs ist 'happy-cleaning-day': Alle Stühle werden abgebaut und der Strand gesäubert - dann ist es herrlich leer und bevorzugt Aliens sind unterwegs .... - der Müll verschwindet nie ganz, denn er wird ja auch angeschwemmt und täglich erneuert - aber Alien hat sich alle Mühe gegeben: In drei Strandtagen hat sie beim Kauf von Kleinkram 12 x 'no plastic, thank you' gesagt, wenn die Wasserflasche, Schweppes-Dose oder das Fruchtspießchen oder was auch immer nochmal extra in die Miniplastiktüte sollte ... - und dafür verwunderte Blicke geerntet und manchmal auch ein 'Thank you'.
 

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