Dienstag, 27. August 2019

Über den Wolken: Drei Flugtage und ein Kulturschock


Ich nehme Abschied vom gemütlichen Chillies Backpackers und den müßigen Stunden im Park von Darwin. Des langen Wartens müde startete ich endlich durch nach Singapore, das mich allerdings grau in grau bei schwülen Temperaturen empfing. Das Großgepäck wurde bereits nach Manado durchgecheckt, so dass ich nur mit Handgepäck unterwegs war - herrlich !







Ich hatte eine Nacht in Flughafennähe online gebucht; allerdings mit dem versehentlich falschen Datum (zwei Monate später !) Per mail-Korrektur sollte das jedoch in Ordnung gegangen sein.
Per Google maps hatte ich mir Bus 27 (3 Stationen) und Bus 10 (21 Stationen) notiert, sowie die Adresse in Singapore.





Meine noch vorhandene MRT-Karte war vom Changi-Airport nutzbar und tatsächlich gelang es mir mit den beiden Bussen und hilfreichen Businsassen die Adresse zu finden: Dauer allerdings 45 Minuten - 'only 15 Minutes by Taxi', wie mir der Inder später versicherte.
Das 'Hostel' entpuppte sich als eine Art Privatbude einer indischen Großfamilie mit Namen       'Beach Hostel' und das mitten an der East Coast Road, wo ein Strand noch gut entfernt ist !
Diskussion um Buchungsdatum und Bezahlung ...
Mir egal; ich zahle meine 20.- S$ und werde in eine fensterlose 'Abstellkammer' mit Aircon gebracht, in der drei indische Mädels leben. Eine hält mich für 75 - nein, nein meint die andere 57 !
Bingo, da bin ich aber froh !
Ich hole mir noch einen Snack bei '7eleven' und mache klar, dass ich bald schlafen will, weil ich morgens früh raus muss zum Flughafen - um 21.00 h lege ich mich mit Ohrstöpseln schlafen und ignoriere das typisch indische Ambiente auf dem Flur. Später schleichen die Mädels sich rein.






Als ich morgens um 6.00 h das Haus verlasse, liegen auf Couch und Flurboden schlafende Männer barfuß und in Jeans wie das halt so ist in Indien … !
Problemlos erreiche ich nun nach einem Kaffee bei '7eleven'den Airport mit Bus 14 und der MRT ab 'Tanah Merah' in 30 Minuten - viel zu früh !
Das 'Gate' wechselt - der Flieger verspätet sich: Statt um 9.35 h startet er erst um 10.15 h und landet nach einem herrlich angenehmen dreieinhalb Stundenflug mit toller Sicht vor der Landung gegen 13.00 h in Manado.





Nun wird es anstrengend: Von Google Maps weiß ich, dass das 'RedDoorz' nur 300 m entfernt liegt !
Aber wo genau … - und überhaupt brauche ich erstmal Geld … - während ich noch das Dutzend Taxifahrer abwimmele, erfahre ich am ATM-Automaten, dass dieser max. 1.000.000 IDR auf einmal ausspuckt - das sind ca. 70.- Euro ! Eine Katastrophe, denn meine liebe Bank holt sich mit jeder Abhebung 5.- Euro Gebühr !



Frustriert laufe ich erstmal los - es ist drückend heiß; Rucksack mittlerweile 14,5 kg,
Handgepäck 7,5 kg und verschnaufe nach 10 Minuten an einem Hospital.
Ja, ich sei richtig, das 'RedDoorz' noch ein Stück weiter auf der rechten Seite … - als ich es erreiche, bin ich nass geschwitzt, zahle bar mit dem bisschen Geld, das ich bar von Aussie-Dollars getauscht hatte und bin dann fast blank.


Dusche und das erste Einzelzimmer nach zwei Monaten versetzen mich fast in Feierlaune - wenn bloß das Geldproblem nicht wäre !
Versuche meine Bank zu erreichen, scheitern am nicht mitgenommenen TAN-Generator, mit dem ich mich verifizieren muss - Prima !
Nach einem recht ergebnislosen Spaziergang entlang der Hauptstraße, bei dem mich nur die lieben Kleinen einer Schule in rotweißer Schulkleidung laut winkend grüßen, ziehe ich mich ins kühle Zimmer zurück. Ich werde morgen hoffentlich in Makassar eine Lösung finden.

Eine Zwischenlösung kommt im Flur daher: Eine junge deutsche Familie hilft mir nicht nur beim Abrufen meines Boarding Pass per Handy, sondern leiht mir auch den fehlenden TAN-Generator.


Der Marsch zum Flughafen früh morgens ist gefühlt kürzer und angenehmer - pünktlicher Abflug - nach angenehmen drei Stunden Landung in Makassar gegen 12.30 h - problemloser Shuttle (ca. 60 min. im Stopp and Go bis 'Fort Rotterdam') in der City.
Ein netter englisch sprechender junger Mann nimmt mich ein Stück im Taxi mit, da mein Hotel auf dem Weg zu seinem liegt ; ) Direkt vorm Hotel steige ich aus. Er sorgt sich, weil ich alleine reise: 'Take care … !'
Einchecken und zahlen im 'Anging Mammiri' direkt am 'Pantai Losari' , dem Stadtstrand, der allerdings nicht sehr schön ist. Ein erster Info-Rundgang: Yasin an der 'Turism polisi' möchte mir zwar gleich eine 4-Tagestour nach Toraja verkaufen; er zeigt aber Verständnis und Hilfsbereitschaft für meine Eigenpläne. Ein 'Pete-Pete' oder 'Ankod' soll mich morgens zu 'Central' und von dort weiter zum 'Busterminal Daya' bringen. von dort fahren Busse in ca. 9 Stunden nach Rantepao.




 
Der weitere Rundgang ernüchtert mich: Makassar ist laut, hässlich und dreckig !
Die Müllschwemme am Fähranleger sagt alles … - das holländische Fort vergammelt buchstäblich und mein 'Bankenrun' von ATM zu ATM schafft mich völlig, denn nirgends spuckt der Automat Geld aus und die Lady in der Bank hat keine Ahnung und lacht sich schief: 'Sorry, sorry - can't help you !'
Beim vierten Versuch (Im 'Swiss Bell Hotel' spricht man wenigstens Englisch) spuckt der ATM dann endlich auf 2 Anläufe Geld: 2x 1.250.000 IDR - keine Ahnung wie weit ich damit komme !






Letztendlich beschließe ich: Nichts wie weg hier - es kann nur besser werden !
Dazu heißt es wieder mal: Früh aufstehen, denn zum 'Daya' Busterminal sind es ca. 45 Minuten mit dem 'Pete-Pete' ! Von dort fahren die Busse ungefähr zwischen 8.00 und 9.00 Uhr !

Donnerstag, 22. August 2019

Darwin - Litchfield NP - Darwin: Festival, 'Freiheit', Freizeit

Nach unseren 'lovely days' mit den 'Bushwalkern' freuen wir uns doch ein wenig auf Unabhängigkeit.
Das 'Crocodilly Inn' in Darwin ist leider schlecht bis gar nicht geführt, denn die Reception ist nur per Telefonnummer 'besetzt'.
Das Zimmer ist ein 'Saustall' - die Küche eine 'Big Mess' ohne Geschirr, das hier regelmäßig geklaut wird und im Pool schwimmen Liegestuhlteile, die hier von kiffenden, alkoholisierten, 24Stunden-Lärm-Erzeugern aus Frankreich deponiert wurden.
Muffins und Bier (mit Namen deponiert wie üblich) verschwinden spurlos und das 40. Darwinfestival potenziert offensichtlich die Feierlaune der 15köpfigen respektlosen Feiergruppe.
In der zweiten Nacht telefoniere ich zuerst mit der Mailbox des Betreibers, dann mit der Polizei - eine halbe Stunde später wird es gefühlt leiser und am nächsten Morgen dürfen wir ausziehen.










Der Besuch des Art Museum ist interessant: Von Krokodilen über das Thema 'Mond' und Kulturelles ist hier eine bunte Mischung vertreten. Der Botanical Garden hat alte Bäume.
Auf dem 'Sundaymarket' am 'Mandili-Beach' sehen wir dann 'Recycling' und anderes Kurioses ; )































Am nächsten Morgen holen wir gegenüber unser Mietauto ab, das uns zum 130 km entfernten Litchfield NP bringt. Wir finden erneut zu unserem Reiserhythmus, allerdings mit mehr Zeit:
Wir erwandern im Park mehrere schöne Billabongs mit Wasserfällen, beobachten Vögel, Wallabys, Termiten und grüne Ameisen und übernachten an den herrlichen Wangi-Falls am Camp zwei Nächte auf dem zurückgelegten Sitz im Auto.







Den 8-km-Bushwalk ohne Pfad nur mit Pfahlmarkierungen brechen wir ab, weil wir die falschen Schuhe tragen, zu wenig Wasser dabei haben und von Fliegen ziemlich widerlich umschwirrt werden.
Ein Rangervortrag am Abend führt uns Flora und Fauna, sowie die Highlights des Parks per Diashow vor - grinsend stellen wir fest: 90% davon haben wir tatsächlich gesehen ; )








Am dritten Tag kehren wir über Berry Springs nach Darwin zurück - den Kakadu NP haben wir bewusst ausgelassen, denn er bietet in der Trockenzeit keine weiteren Highlights.
Die Wasserfälle sind trocken gefallen - die Fahrstrecken sind lang - das Beste erneut nur mit 4WD erreichbar - also einfach gestrichen.







Erneut in Darwin schauen wir uns die 'Waterfront' mit schicken Neubauten  und aufgeschüttetem Krokodilsicherem Sandstrand an. Das 'Chillis Backpackers' - ordentlich geführt - bietet ein DZ mit Kühlschrank und Frühstück, Wifi und Dachterrasse. Das Bett ist nach zwei Autonächten fantastisch ! Bloggen, Bummeln, ein Abschiedsessen mit Cordula, die nach zwei Nächten weiterreist nach Cairns.


Umziehen in den 4-Bed-Dorm und weiterhin bloggen, denn es ist vieles nachzuholen.
In zwei Tagen geht es weiter über Singapore nach Manado und Makassar auf Sulawesi - ein neuer Start ins Ungewisse, denn diesmal ist nichts vorgebucht !'

350 Millionen Jahre alt: Wandern und Helikopter fliegen im Purnululu NP (Bungle Bungles)

Zwei volle Tage verbringen wir im erst in den 1980ern entdeckten Nationalpark, dessen Felshochplateau mehr als 10fach größer ist als der Ulhuru bei Alice Springs.



Am ersten Tag wandern wir in einer nördlichen Schlucht mit steilen Felswänden in rotem Fels.
Palmen wachsen hier ebenso wie ungewöhnliche Gräser und Kapokbäume.







Am zweiten Tag wandern wir im berühmten Gebiet südlich mit 'Cathedral Gorge', 'Domes', und 'Window' - insgesamt immerhin 14 km - ein Rekord auf dieser Reise.




Mittendrin gibt es den Helikopterflug für Zahlungswillige: 450.- AUD kosten 30 Minuten Rundflug über das in seinen Ausmaßen erst von oben erkennbaren Gebiets. Der kleine Heli mit nur drei Passagieren ist mit offenen Türen unterwegs - kalter Fahrtwind garantiert - beim Fotoshoot reißt es mir beinahe die Kamera aus der Hand !
Cordula sitzt geschützter neben dem Piloten und genießt die volle Rundumsicht. In 400 Meter Flughöhe überfliegen wir Canyons und die typischen Bungle-Bungle-Buckel, die von unten riesig, hier oben aber klein wirken.






Am Nachmittag geht es nochmals in den Norden zu einer weiteren Wanderung und am Sunsetpoint bewundern wir den rot erleuchteten Fels der Range in der Ferne.
Ein 'Perfect day 3', der endlich auch Zeit für viel Bewegung bot - leider folgten dann zwei lange Fahrtage.