Samstag, 28. September 2013

Rotorua: Rafting rückwärts - und viel tolle Natur rundherum

In Rotorua fühle ich mich sofort sehr wohl: Ich habe Klassenfahrt-Freigang, bleibe drei Nächte im hübschen Youthhostel, wasche gleich mal Klamotten und mache mich kundig.
Das Riverrafting kann nicht stattfinden wegen zu hohen Flusspegels - das war die letzte Auskunft von Sandfly. Als ich im Hostel nachfrage, heißt es: Kein Problem, Wasser wurde abgelassen, rafting mittags um 14.30 h möglich. OK, also los !
Ich werde abgeholt, zum Fluss gefahren und mit vier Mitstreitern (zwei Australier, zwei Brasilianerinnen - ein Dreadlock, eine von Kopf bis Fuß tätowiert !) in die Anzüge gesteckt, wieder ins Auto gesetzt und zur Einsetzstelle gebracht - die Fahrt ist verdächtig kurz !


 

Nun beginnt der 'Fun'-Zirkus in Kiwimanier: Auf Maori wird der Flussgott angerufen, um ihn milde zu stimmen - weitschweifige Erklärungen über die Landschaft - wir dürfen dann doch mal ins Boot - aber halt, nicht etwa Einweisung zum Paddeln, nein - wichtig ist: 'Allways keep smiling' - wenn wir ins Wasser fallen - lächeln, wenn das Boot umschlägt - lächeln, wenn wir umdrehen müssen - lächeln ...
'Umdrehen' - wovon redet der, rafting findet vorwärts statt, der Fluss führt viel Wasser, natürlich ist er recht schmal, aber die Stromschnellen sehen hübsch aus ...
Nun kommen die Anweisungen: 'Forward' - 'backward' - 'hold on' - 'inside' , das heißt, das frau im 7 Meter hohen Wasserfall sich festhalten und im Boot klein machen soll, um im Boot zu bleiben - aha - langsam wird mir mulmig !
Dann geht es endlich los: Die erste kleine Schnelle - hoppa - ich will heftig paddeln, da heißt es 'hold on - backwards', mit der Folge, dass wir in ein ruhiges Becken treiben, wo der Typ sich an einem Strick festhält und die nächste Ansprache hält ... - dann mal alle Paddel hoch in die Mitte - smile - dann mal das Boot im Kreis drehen - backwards ! ... - als wir drei bis vier Stellen solchermaßen passiert haben, kapiere ich endlich was los ist:
 1. Zeit schinden, der Flussabschnitt ist kurz (wie kurz erfahre ich hinterher)
 2. Fotos schießen, der mitgefahrene Fotograf will beschäftigt werden und braucht Zeit die Stellung zu wechseln und in Position zu gehen - unglaublich
- das hat doch nichts mit Rafting zu tun, wo die Herausforderung darin liegt, den Fluss mit Bravour zügig zu meistern und elegant zwischen den Felsen durchzumanövrieren !
'Keep going' - würde ich gerne brüllen, aber ich sitze mit den Fünfen in einem Boot ; )
Nach einer halben Stunde kreiseln, warten, fünf Meter fahren - kleine Schwimmeinlage:
'Wer möchte mal rüberschwimmen ?' - erreichen wir den 7-Meter-Wasserfall - so schlimm sieht er nicht aus, denn er ist schmal, keine Felsen, halt Augen zu und durch - aber nein, wieder langes Rumgequatsche ... - dann hören wir plötzlich einen Pfiff - unser Guide pfeift mit Trillerpfeife zurück (aha, der Fotograf steht schussbereit) und hast du nicht gesehen: 'Hold on - inside' fallen wir senkrecht runter. Ich umklammere den Griff am Boden, mir vergeht hören und sehen, als wir senkrecht eintauchen und als wir wieder hochschießen, sitzen nur noch fünf im Boot ... - die tätowierte Brasilianerin hat's erwischt: Tja, 26 Elefanten haben an ihr gezogen (und die Tinte wiegt auch noch) - so wurde uns die Wasserkraft beschrieben ...
Etwas benommen und hustend und spuckend hält sie sich am Begleitkayak fest, das sie zu uns bringt. 'Smile' - schreit der Guide - 'it's only water - this is fun' ! Wir holen sie ins Boot und paddeln weiter. Nur noch zwei kleinere Schnellen, dann wieder 'backwards' - 'smile' !
Zum Schlussshooting fahren wir vorwärts gegen den Strom in die letzte Wasserwalze, so dass das Boot vorne nach unten gedrückt wird und voll läuft - die Kamera klickt !
Zurück am Bootsplatz wird gleich die CD ins Laptop geschoben: Adrenalin per Fotoauge - live war es ja nichts ! Das Boot taucht wirklich komplett unter und schießt dann in seitlicher Drehung raus - ich saß auf der richtigen Seite ; ) Die CD ist für 35 NLD zu haben - ich winke ab - der Mann ist frustriert; keiner kauft die CD !
So ein dämliches Rafting hatte ich wirklich noch nie.
Hier zum Vergleich ein paar Zahlen:
2001 Kanada - Fraser-river, ein mächtiger Strom, Motorraft wegen Hochwassers - ca. 90 Minuten Gaudi vom Feinsten.
2013 Mendoza - 12 km Flussabschnitt - Niedrigwasser, viele Felsen - eher geringe Fließgeschwindigkeit, aber eine Menge Spaß in ca. 80 Minuten, trotz der Kälte !
2013 Rotorua - 1,8 km !!! - 40 Minuten rumdümpeln - aber den höchsten Wasserfall der Welt geraftet ! Do it! Prove it ! Post it !   ... ist der Spruch, den frau hier überall lesen kann !
Kia Ora - willkommen in Neuseelands Abenteuerhobbitwelt !


Am nächsten Morgen geht es für überschaubares Geld in die Natur. Per Minibus fahre ich 30 Minuten nach Wai-O-Tapu, dem Thermal Wonderland - einem Nationalpark mit thermischen heißen Mineral- und Schlammlöchern, sowie einem Geysir, der angeblich pünktlich um 10.15 h spuckt.


Die Mudpools sind grau schlammig und blubbern herrlich vor sich hin - der Geruch ist erträglich. Dann geht es zum Geysir. Ein gestaffeltes Gelände bietet Sitzplätze im Halbkreis - 15 Minuten lang sammeln sich die Zuschauer - dann kommt ein Ranger, stellt sich neben das weiße Kratertürmchen und erzählt: Vor 150 Jahren, als die Gefangenen hier in Arbeitslagern tätig waren und auf die Idee kamen ihre dreckigen Klamotten im heißen Thermenwasser mit Sodapulver zu waschen, gab es plötzlich aus den Wasserlöchern heftige Eruptionen - und die Männer liefen schreiend 'mit nacktem Arsch in den Busch' !


Seither ist klar, dass Sodium eine chemische Reaktion mit dem Wasser hervorruft ... - dann schüttet er in aller Ruhe ein Pulversäckchen ins Kraterloch und entfernt sich im Schlenderschritt. Sofort wird de Rauch stärker, es brodelt und kocht und zwei Minuten später beginnt eine beachtliche heiße Wassersäule emporzuschießen und sie sprudelt lange und die Kameras klicken ....

 

Am besten gefällt mir dann der 80 minütige Spaziergang durch den Park: Überall raucht und brodelt es: Schwefelgelb, türkisgrün, lavaschwarz, kristallweiß, rostrot und orange - die Naturfarbpalette ist reichhaltig und das Wetter endlich traumhaft gut: Blauer Himmel und fotogener Sonnenschein - da ist die 4GB-Speicherplatte der Ersatzkamera voll ; )


Gegen 13.00 h bin ich zurück und wandere drei Stunden am See entlang, weil ich das herrliche Wetter nutzen möchte. Dabei entdecke ich noch eine hübsche Maorisiedlung, erstehe ein Paua-Armband (Abalonemuschelschale) und verlaufe mich auf dem Rückweg. Nach neun Stunden komme ich müde, aber happy im Hostel an. PERFECT DAY VI war das und ich freue mich schon auf die Fun-for-free Wanderung im Redwoodforest, die ich für den nächsten Tag geplant habe.




Spaziergang am See
Museum Rotorua





Leider schlägt das Wetter wieder um.








Dennoch nehme ich um halbzehn den Bus raus zum Wald und wandere zwei Stunden durch grandiosen Baumbestand: Nicht nur Redwood, sondern auch wieder herrliche Baumfarne wachsen hier. Eine Stunde lang blickt sogar die Sonne durch, aber es bläst ein kalter Wind und gegen Ende beginnt es zu regnen. Noch trocken bin ich mittags zurück, kaufe im Pack'n save ein und buche 24 Stunden Netz im Hostel; so kann ich den Regennachmittag prächtig nutzen, bevor es morgen weitergeht nach Taupo.

Freitag, 27. September 2013

P.S. Päckchen - Heureka, 'miracles happen' !

Wie bisher immer, wenn der Straybus kommt, regnet es ausgiebig - aber das ist erstmal egal; denn: Heureka - das Päckchen ist da !
Hier die Ereignisse vom Dienstagmorgen im Minutendurchlauf:

6.30 h : Ich liege wach im Bett und frage mich, ob ich nicht noch einen letzten Versuch unternehmen sollte - nur so ein Gefühl; aber wie soll ich pünktlich am Bus-Treffpunkt sein ?
6.45 h : Ich stehe auf, packe die letzten Sachen, putze die Zähne, gehe zur Rezeption um zu telefonieren - doch, oh Schreck, der Zettel mit der Nummer ist weg !
7.00 h : Die Frau an der Rezeption sucht im Internet nach der Nummer, findet eine, probiert sie, sie ist falsch ... - danke, ich renne ohne Gepäck los zur Poststelle zwei mal um die Ecke.
7.10 h : Ich erreiche das Schalterfenster, ein Azubi zeigt sich hilflos, holt eine Dame, die will mir wieder die Beschwerdenummer aufschwatzen - ich erkläre: nein, ich brauche nur die Parnell Postboxnummer um nachzufragen  - die Nummer hat sie nicht, sie wisse gar nicht, ob um die Uhrzeit jemand dort sei ... - Zeitverlust - ich bin kurz vorm Aufgeben - doch, ich bin sicher, bitte ... - schließlich hat sie doch die richtige Nummer bei der Auskunft erfragt.
7. 18 h: Ich rufe an und erreiche das Postboxoffice - 'yes. it's here'; it just arrived at 6.30 h - es ist da -mein Gespür war richtig ... ! Thank you, I'm coming ...
7.20 h : Ich renne zurück zum Hostel, schleppe den Rucksack und drei Taschen die Treppe runter, renne los - Treffpunkt Ecke Forthstreet -kein Mensch, kein Bus ... - ich frage durch die offene Tür des Hostel 'Nomad' nach dem 'Meetingpoint' -'much further Corner Customstreet ...'
7.30 h : Ich renne bis Customstreet, schaue um die Ecke - da steht er, der orangefarbene Straybus - fast leer - ich hetze außer Atem zur Fahrertür: Schon wieder ein Dreadlock !               In Grellorange sitzt er am Steuer: 'Sandfly' , der Busfahrer grinst - 'you're just in time'
'I'm allways in time - I'm german; but I've got a problem, please ...' - Ich erkläre ihm die Lage und bitte ihn beim Leute einsammeln in Parnell am Postoffice vorbeizufahren. Zuerst ziert er sich ein bisschen, aber schließlich verspricht er mir es und mein Atem und Herzschlag beruhigt sich langsam.
Nun gondeln wir volle 50 Minuten lang kreuz und quer durch Auckland bis alle Leute eingesammelt sind und um 8.30 h stehe ich endlich vor der Lady im Boxoffice. 'You didn't take your bus' ?  - 'The busdriver was so kind to bring me here; he's waiting ... ; )
Sie reckt den Daumen hoch, gibt mir das Paket und wünscht mir gute Reise. Ich danke ihr ebenfalls und renne raus zum Bus. Im Bus öffne ich es sofort, freue mich über die lieben Grüße und beglückwünsche mich dazu gestern in weiser Vorraussicht ... -  eine 16 GB-Speicherkarte gekauft zu haben - Yeah !  Miracles happen !

Klassenfahrt durch 'Kiwiland' - Raglan und Waitomocaves bis Mourea

Kamera da ; ) nur das Fotowetter fehlt. Im strömenden Regen fahren wir bis Raglan an der Westküste, dem Surfparadies mit der angeblich längsten Küstenwelle der Welt.




Im Bus sitzen 24 junge Leute aus D, GB, NL - überwiegend Mädels - (inkl. Sandfly, dem Busfahrer) und mir ; )
Als alle an Bord sind, kommt das übliche Begrüßungsblabla; das Programm, bzw. die zubuchbaren Aktivitäten und Highlights werden angepriesen und Buchungslisten rumgereicht: Waitomo Cave 68 NLD - Surfen 2.5 Stunden 78 NLD - 100 m Abseilen in eine Höhle 218 NLD - Abseilen mit Höhlenrafting 4 Stunden 348 NLD ... - Wahnsinnspreise  - dann folgt Durchzählen, Bildchen an die Scheibe malen, Reihum mit Mikro vorstellen, Gruppenliedchen aussuchen ... - ich spiele mit und fühle mich, wie auf Klassenfahrt. Gegen 13.00 h werden wir direkt an der Küste im einsam gelegenen Hostel abgesetzt und dürfen uns zum Zahlen an der Rezeption aufreihen.
Raglan ist angeblich seit den 50ern DAS Surfparadies mit der weltweit längsten Küstenwelle - naja, die Kiwis sprechen gerne in Superlativen; aber in der Hostelküche hängt ein Bild, das bestätigt, welch wichtige Leute schon hier waren ; ) 

Ich werde dem deutschen Zimmer zugeteilt und teile mit drei Mädels zwischen 19 und 23 ein Vierer-Zimmer. In der Küche wärme ich mir erstmal ein heißes Süppchen auf (Doggybag aus dem Restaurant gestern abend), plaudere mit einem Work&Travel Paar aus Dortmund und spiele anschließend zwei Runden Billiard mit Gerrit und  Erik, die ich beide gewinne ; )


Fünf tapfere Surfer sind zum Strand aufgebrochen - andere spielen Karten, unternehmen einen kurzen Matschspaziergang, schlafen oder schauen TV. Obwohl beide erzählen, dass sie zu Hause vergeben sind, flirten Gerrit und Sina heftig im Zimmer miteinander - ich schreibe und amüsiere mich. Abends gibt es selbst gekochte Kürbissuppe, dazu ein Dosenbier.
Ein heftiger Wind weht - es ist richtig kalt geworden - die Weiterfahrt morgen ist für 8.00 h angesagt !




Wir starten Richtung Rotorua und halten unterwegs in Waitomo (Wai = Wasser, Tomo = Loch), wo es im Umkreis über hundert Höhlen gibt, die durch Löcher mitten in den Hügelmulden erreichbar sind.



Unser Guide 'Ed' fährt uns 20 Minuten über Holperwege durch grünhügeliges 'Hobbit'-Farmland mitten zwischen Schafherden und stoppt dann unerwartet. Einem schmalen Pfad folgend erreichen wir einen Bach und daneben einen engen Höhleneingang. Mit Helm und Stirnlampe ausgerüstet geht es ungefähr 200  m hinein und bereits nach 10 m herrscht ohne Lampe schwärzeste Finsternis.

 
Je weiter wir jedoch hineingehen, desto heller scheint es zu werden. Wir erreichen unterirdisch den Bach, wo wir ein Boot besteigen, die Lampen ausschalten und ... - einfach nur staunen: Hunderte, Tausende 'Glühwürmchen' bilden über uns eine 'Milchstraße' und leuchten hell, wie bläuliche LED-Lämpchen die Höhlendecke aus. Schweigend und lautlos gleitet das Boot durch die Höhle - ich fühle mich , wie König Kallewirsch bei den Erdmännchen im Höhlenlabyrinth und über mir flimmern winzige Sonnenpünktchen durch dichte Wurzelwerk !   Einfach grandios !

Die zweite Höhle ist eine übliche Tropfsteinhöhle - das einzig Besondere ist das Skelett eines steinzeitlichen Riesenvogels, der hier durch ein Loch in die Höhle fiel und starb.


Unterwegs machen wir kurzen Stopp am Wasserkraftwerk, wo eine Hängebrücke über den Fluss führt. Ideale Gelegenheit die Beine beim 'Fotoposen' ein wenig zu strecken.



Nachmittags erreichen wir Mourea, ein Maorivillage, wo wir im Gemeinschaftshaus nächtigen, sowie Abendessen, 'Kultur' und Frühstück erhalten. Wir sind in die Familie 'aufgenommen' - nebenbei werden Tottoumuster herumgereicht (Preisliste: ab 100.- bis 350.- Minimum) - viele Mädels sind interessiert und zeigen mir ihre bereits vorhandenen Werke.

 

Der 'Haka' und die 'Poi'-Vorführung finden vierköpfig im Trainingsanzug statt. Anschließend werden wir darin unterwiesen. Am mesten Spaß macht das Erlernen der Stockwerfspiele - Training für Hand-/ Augekoordination. Gegen 22.00 h ist das Programm abgearbeitet und wir machen unsere Schlafsäcke klar.
Ab 23.00 h wird es tatsächlich still und ich schlafe prächtig bis morgens um sieben.



Sonntag, 22. September 2013

Kiwipost - die Sache mit dem Päckchen

Das Bücherpaket wurde genau berechnet losgeschickt, das hätte mit kurzer Verzögerung auch gut geklappt. Was ich nicht wissen konnte: 1. Die Adresse ist ein Sammelpostfach im din-A 4-Format, maximal 15 cm hoch - da passte das Bücherpaket nicht rein. 2. Die Adressatin war fürchterlich 'busy', hatte also wenig Zeit ihr Postfach zu checken oder mich zu treffen. 3. Die Internetverbindung ist hier entweder teuer oder schlecht bis nicht vorhanden, so dass sich unsere Kommunikation nur sehr zeitverzögert vollzog.
Bereits das Bücherpaket hat nach meinen Berechnungen 20 Tage gedauert (28. 8. - 16. 9. ) - warum sollte das zweite Kamera-Paket jetzt doppelt so schnell sein ? Tja, weil es Christine mir so versprochen hat, (10 Tage, vom 10.9. - 20.9.) weil es versichert ist und einen Haufen Geld gekostet hat ... - Tatsache ist: Wenn ich hier nicht bald loskomme, habe ich keine Zeit um das gebuchte Programm zu absolvieren, denn ich möchte nicht hetzen, sondern Pausen- bzw. Ausflugstage einschieben können !
Neuerliches Problem: Ich muss nun das Postfach selbst checken - bin einmal umsonst hingefahren, habe mir die Telefonnummer geben lassen, vom Hostel aus telefonisch angefragt - Rückverfolgungsnummer bei Christine erfragt - hilft nichts; die gilt nur für Deutschland - hier bräuchte ich eine neuseeländische 'trackingnumber' - woher soll ich die nehmen ? Warum ist die nicht automatisch bei Grenzübertritt mit der deutschen Sendungsnummer verknüpft ? Welchen Sinn macht es diese Nummer zu haben, wenn hier niemand etwas damit anfangen kann ? Die Kolumbianerin an der Hostelrezeption kennt das Problem: Sie wartet seit vier Wochen auf ein Paket aus Kolumbien !
So gesehen stehen die Chancen auch für Montag schlecht ! Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt !
Ist das Paket montags nicht da, werde ich dienstags starten und es mir von Kristin nach Queenstown zu 'Peterpans' schicken lassen - hoffe, dass sie dazu nicht zu 'busy' ist. Kostet halt wieder Geld ! ... - alles Banane !
Ich zitiere Rosalind Russel, die gesagt haben soll: 'Taking joy in living is a womans best cosmetic' !  So gesehen, Ärger einstellen, weiter geht es - alles ist gut ! So werde ich älter, weiser und schöner !

Nachsatz: Heute ist Montag - das Paket ist nicht da - wieder zwei Tage Geduld 'hinzugewonnen' ; )  aber morgen geht's looooos !




Anbei noch zwei Bilder aus der Verbotssammlung ; ) und des Hoffnungsgebots !

 


Kamelien, Kunst, Kultur: Kiwifrühling in Auckland


Wo das Warten endet, beginnt die Geduld !

FREITAG: Nach der Rückkehr von Waiheke Island, nach dem vergeblichen Versuch ein Päckchen abzuholen, das einfach noch nicht da ist; nach dem erneuten Umbuchen des Straybus von Sonntag auf Dienstag - beginnt zwangsläufig das Sich-ins-Unabänderliche-fügen. In Parnell finde ich ein hübsches Geschäft, in dem Ingrid Wang - chinesische Neuseeländerin - an einem riesigen Projekt arbeitet: Auf riesigem Format bannt sie 100 asiatische Gesichter in Öl - goßartig ! Ich darf eine Weile zuschauen und verspreche wiederzukommen.
















Auf einem nachmittäglichen Spaziergang genieße ich Sonne und Frühlingsblumen und bin immer wieder fasziniert von den riesigen alten Bäumen im Albert Park. Ich kreuze das Universitätsgelände - schick modern bis holzhäuschenantik - und erreiche das große in einem Parkgelände liegende Museum, das nun um 17.00 h gerade seine Pforten schließt. Über den 'Lovers Walk' gehe ich zurück - das Museum läuft nicht weg ; )



SAMSTAG: Letzte Hoffnung, letzter 'call' - nein, kein Paket ... - also auf zur Kunst. Heute ist es museumsgerecht kühl und wolkig. Dennoch bleibe ich nach dem Frühstück zeichnenderweise im Park hängen. Dann verbringe ich mehr als zwei Stunden im Museum, das schön aufgemacht ist und ein breites Spektrum bietet: Neuseelands Geschichte, Naturkunde, Vulkanologie, Maorikunst, südamerikanische Keramiken und Schnitz-, Flecht- und Webkunst aus ganz Ozeanien.

Die Maorikunst ist insgesamt doch sehr eintönig - die Figuren gleichbleibend fratzenhaft düster - alle Figuren tragen Keulen oder halten die Hände um den Bauch gelegt, als läge das letzte Mahl besonders schwer im Magen. Die schillernden Muschelaugen im dunklen Holz untermalen die furchteinflößende Wirkung.
Durch Parnell trete ich den Rückweg an. Hier gibt es reichlich Kunstgalerien, die Schönes zu bieten haben und ich schaue auch nochmal bei den '100 Gesichtern' vorbei - zwei weitere sind hinzugekommen ; ) Ich gönne mir einen Cappucchino mit 'Scone', einer Art herzhaftem Käsemuffin,  laufe dann zurück und schaffe es gerade vorm einsetzenden Regen bis zum Hostel.


SONNTAG: Das Wetter ist schön - also nochmal ein Ausflug nach Devenport unternehmen ? Als ich um die nötigen zwei Nächte verlängern will, ist mein Bett schon wieder verbucht - nach dem Motto: 'Zahl gestern - schlaf morgen' ! Für einen Umzug in ein Vierbettzimmer soll ich schon wieder mehr bezahlen ... - ich checke aus und wandere Richtung Hafen, wo ich im 'Queensstreet Backpackers' günstiger unterkomme, aber noch nicht ins Zimmer kann.



Ich erwische die 10.30 h - Fähre nach Devenport und erklettere erstmal den ortsüblichen 'Mount' - einen alten grasbewachsenen Vulkankegel. Der Ausblick ist absolut lohnenswert und weiter, als gedacht. Die Wolken werden weniger dicht und gegen 12.00 h ist es schon angenehm warm. Ich unternehme einen Rundgang durch die Spielzeugholzhäuschenstadt. Frau fühlt sich in die 50er/60er Jahre versetzt was das Ambiente angeht - bloß die Preise sind erschreckend futuristisch. Ein ausgiebiger Strandbummel bis zu einem Fischersteg, Schläfchen am Strand, Kaffee in der Sonne - um  
17.45 h bringt mich die Fähre zurück zu den Glaspalästen Aucklands ins dritte Jahrtausend.

Mittwoch, 18. September 2013

'Wicked' - Warteschleife Waiheke



Zurück in Auckland  - anbei ein paar Stadtimpressionen -  versuche ich erneut Kristin, meine Päckchen-Empfängerin zu kontaktieren - ich erspare euch Einzelheiten - nach viel Hin und Her erhalte ich das  Bücherpaket und schaue mir abends das Musical 'Wicked' an ; )



Ein richtiges Highlight: Äußerst verspieltes kitschig-buntes Theaterambiente im indisch-thailändischen Flair - tolle Aufführung mit zweieinhalbstündigem gutem Gesang und gehaltvoller Story - Sekt und Wein aus Plastikkelchen im Theaterraum erlaubt - barfüßige Besucher  - extra Stuhlreihe für Rollstuhlfahrer, gut besucht - alles in allem ein äußerst interessanter Abend !
Der nächtliche Rückweg durch Auckland ist voller Farben - vor allem der Tower ist hübsch erleuchtet.



Am nächsten Morgen habe ich unerwartet eine Einladung des Couchsurfers Michael nach Waiheke Island - in 40 Minuten per Fähre erreichbar. Da ich noch immer auf das Kamera-Paket warten muss, nehme ich an und nehme die Fähre um 13.00 h.



Ich verbringe bei bestem Wetter einen schönen Nachmittag mit Spaziergängen an Palmbeach, Sandy Beach und zurück. Abends sind wir zu dritt: Michaels sechsjährige Tochter bleibt über Nacht. Wir kochen Nudeln mit Soße ; ) und schauen 'Breaking the waves'.

 

Heute ist das Wetter windig und eher schlecht - endlich Zeit für Wäsche, lesen  und  bloggen.  Ich genieße das familiäre Inselfeeling und hoffe auf das Päckchen am Samstag.


Und nun die TOP-FIVE, woran frau erkennen kann, dass sie in Neuseeland ist:
1. Gebots- und Verbotsschilder überall - anbei eine kleine Auswahl.

Kirchenbesuch ohne Highheels

2. Barfüßige Leute überall und bei jedem Wetter - leider kein Bild verfügbar ; )
3. Einziges Lebensmittel im Supermarkt unter 2.-NLD: Ein Beutel Kiwis
4. Abbildungen und Figuren des Nationalvogels überall: Der Kiwi

5.  Sehr große, sehr urige Bäume selbst mitten in Auckland

Inseln und Wandern: Paihia und Whangarei





Kirche in Paihia

Am nächsten Morgen ist es zunächst schön, soll aber regnen - daher hole ich mein Ticket für die 'Dolphin-Cruise' erst für den Sonntag und mache einen Strandspaziergang in Paihia. Viele schöne Felsformationen, vielfarbige Steinstrukturen, alte Bäume, schöne Muscheln müssen fotografiert werden, so dass es mehr eine Bummelwanderung ist. Dennoch durchlaufe ich zwei Buchten und stelle beim Rückweg fest, dass das Wasser gestiegen ist und ich mich ranhalten muss trockenen Fußes zurückzukommen.

 

Eine Picknickpause mache ich noch im Sonnenschein - gegen 13.00 h ziehen sich die Wolken dichter zusammen und gegen 14.30 h kaum dass ich zurück bin beginnt es heftig zu regnen.
Ich halte Lesesiesta und schreibe - gegen Abend mache ich noch einen Spaziergang zum Supermarkt und gehe früh schlafen. Der nächste Tag bringt Sonnenschein und der Bootstrip startet zunächst nach Russell, dann geht es durch die 'Bay of Islands' zwischen großen und kleinen, bewohnten und unbewohnten Inseln hindurch  - immer auf der Suche nach Delphinen. 95% Wahrscheinlichkeit, dass wir welche sehen !

 

Wir erreichen das 'Hole in the rock' - ein Felstor, das vom Schiff sogar durchfahren wird und steuern die 'Black Islands' an - noch immer keine Delphine in Sicht - ich ahne, dass ich mal wieder zu den 5% gehören werde ... - und so ist es auch. Wer möchte kann sich ein Freiticket für den nächsten Tag geben lassen - immerhin fair - aber ich muss Morgen  zurück sein.

 

Ich schaue mir noch kurz Russell an, wo die älteste Holzkirche Neuseelands steht (18irgendwas) und wundere mich wie in diesen Disneyland-Holzhäuschen Leute ganzjährig leben können; dann geht es mit der Fähre zurück und um 14.00 h sitze ich im Bus nach Whangarei.

 

Vom Info-Center in Whangarei werde ich abgeholt zur nahen 'Bunkdown Lodge' - ein gemütliches altes Holzhaus, das von einem alten Ehepaar als familiäres Hostel geführt wird. Ich treffe auf die selbstbewusste Natalie aus Bremen, süße 18 Jahre, die mir von ihren 11 Monaten Au-Pair-Aufenthalt erzählt. Gemeinsam laufen wir runter zum 'Town Bassin', wo sich der wunderschöne Yachthafen und ein kleines interessantes Uhrenmuseum befindet.

Streichholzdesignuhr



Nach kleinem Einkauf im großen 'Pack'n safe'-Supermarkt ist der Rückweg lang, weil wir einen Umweg machen und so sind wir erst bei einbrechender Dunkelheit zurück.
Beim 'dinner' in der Küche lerne ich noch Petra und Reinhard kennen, ein deutsches Lehrerpaar im Sabbatjahr - das Gespräch mit der Dame des Hauses, die hier als Sozialarbeiterin im Gefängnis arbeitet, ist sehr interessant. Erst um 23.00 h gehen wir schlafen.




Nach dem Frühstück nehme ich mit Natalie den Bus raus nach 'Tikipango', von wo wir die hübschen Whangarei-Falls erreichen. Einem gut angelegten 'Canopy-Walk' folgend geht es durch den Wald bergab dem Wasserlauf folgend zurück zur Ortschaft. Wir sind gut zweieinhalb Stunden unterwegs und sehen eine Menge schöner alter Bäume - auch nochmal drei Kauri-Bäume - noch nicht ganz so riesig, wie die im Norden.

Kauri-Baum



Flammenbaumblüte


Dann bleibt gerade noch Zeit für das Mittagessen und schon müssen wir uns verabschieden und werden an verschiedenen Busstopps abgesetzt. Natalie fährt weiter nach Norden - ich zurück nach Auckland. Die zwei Stunden im Straybus verplaudere ich mit einem jungen Mann aus Kassel, der zum Work&Travel hier ist. Um 18.00 h checke ich im 'FrieNZ'- Hostel ein, wo ich ein ruhiges Sechser-Zimmer erwische.