Montag, 2. September 2013

Paises - people - problemas: Monatsrückblick II

Argentinien hat im Norden tolle Landschaften zu bieten. Die Reisebusse sind komfortabel und günstig. Vor allem die Nachtfahrten lernte ich schätzen, weil frau wirklich schlafen kann und der nächste Tag zum Neueinstieg nutzbar ist.
Mit meinem Spanisch komme ich besser zurecht, als in Brasilien - in Hostels wird aber oft auch Englisch gesprochen. Die Leute sind nett und hilfsbereit. Meine Couchsurferfahrungen in Salta und Cordoba waren durchweg positiv.
Buenos Aires hat vor allem durch das Tangofestival gepunktet. Busfahren war gut machbar. Durch Cosettes Begleitung habe ich mich nie unsicher gefühlt und die Straßen und Plätze waren hell erleuchtet. Den Tango-Argentino möchte ich jedenfalls gerne lernen - sofern das in Deutschland überhaupt möglich ist.
Mendoza ist eine hübsche Kleinstadt und bietet viele Sportmöglichkeiten - natürlich war das Paragliden ein Highlight. Erst mit dem Versuch der Andenquerung fingen die Probleme an.
Sicher ist das Wetter nicht zu ändern, aber die Organisation, bzw. Information der Busgesellschaften ließ doch zu wünschen übrig.
Dass für Chile nicht viel Zeit übrig blieb, ist im Nachhinein betrachtet ganz gut. Allein die Grenzerfahrung fand ich grenzwertig ... - Das schlechte Wetter kommt übers Meer und bleibt hier in Chile vor den Anden hängen - die Vulkanbesteigung des Villarrica fiel deshalb aus.
Unabhängig vom Straßenraub in Valparaiso muss ich die Worte eines Chilenen wiederholen, der gerne nach Argentinien in Urlaub fährt: Traveling in Chile, especially for singles, is not easy - you have allways the feeling: You pay more - you get less !
Selbst bei gutem Wetter hätte ich z.B. mindestens eine zweite Person für die Tourbuchung gebraucht - oder ich hätte den doppelten Preis zahlen müssen. Auch beim Vergleich der Thermen, die ich in Argentinien und - wegen üblen Wetters auch hier in Chile besuchte, trifft obiger Satz leider zu.

Vulkan Villarrica

Die Landschaft ist sicherlich wunderschön - wenn frau sie denn sehen könnte - und erinnert an die Schweiz. Bei den Touranbietern sind Videos der Vulkanbesteigung einsehbar, so dass ich weiß, was ich verpasst habe; auch andere Aktivitäten, wie rafting, biken und reiten oder natürlich wandern sind hier im Sommer sicher schön.
Einen genauen Übernachtungsrückblick oder Daten zu Buspreisen etc. kann ich diesmal nicht bieten, da auch mein Tagebuch im geklauten Beutel war. Neben sechs Couchsurfübernachtungen war ich aber ausschließlich in Hostels für ca. 8.- bis 10.- Euro pro Nacht. Hier in Pucón sind es stolze 15,- Euro und das Handtuch kostet nochmal extra !
Das Essen in Argentinien und Chile ist ähnlich einseitig: Fleisch- und Weißbrotlastig, wobei die Steaks in Argentinien günstiger zu haben sind !

FAZIT: Chile schneidet im Vergleich mit Argentinien und Brasilien eher schlecht ab - natürlich muss ich einräumen, dass diese Einschätzung auch von schlechtem Wetter und Diebstahl mitbeeinflusst sein mag !

Nun nach 8 Wochen noch eine kleine Abhandlung zu den Reisegefährten in den Hostels ; )
Ich möchte sie mal in vier Gruppen einteilen; wobei auf Gruppe I sicher 40% entfallen.

Gruppe I: Die 'Girlies' oder auch 'Chicas'
Sie sind süße 20 - 25 Jahre jung, lieben Partys bis 3.00 h und entsprechend langes Schlafen am Morgen. Sie können stundenlang kichern und über NICHTS reden und kommen gerne aus USA und Australien - meist treten sie im Doppel auf und verketten sich zeitweise zu Vierer- bis Sechsergruppen.

Gruppe II: Die (Sprach-)Studenten/ Praktikanten/ Work- und Traveller
Sie sind zwischen 22 und 30 Jahren alt, 60/40% weiblich/ männlich, weltoffen, sprachgewandt, selbstbewusst und mindestens 3-6 Monate unterwegs - nette, interessante Gesprächspartner - meist aus Europa, vor allem UK oder Australien.

Gruppe III: Die 'Couples'
Sie sind überwiegend zwischen 26 und 36 Jahren, beruflich definiert, kinderlos, nicht immer gesprächsoffen (wir zwei bilden eine Einheit) und kommen eher aus Europa (NL, G, F, B).

Gruppe IV: Die 'Singles'
Sie sind in allen Altersstufen zu finden, aber zu 60% weiblich und oft holländisch ; ) gut, vielleicht reiner Zufall - die wenigen männlichen Exemplare sind zwischen 25 und 35 Jahren alt und oft aus Frankreich, Spanien, Argentinien oder Brasilien.

Gruppe V: Franzosen
Sie treten in altersspezifischen, gemischten Großgruppen auf (Jugendliche oder Rentner) und sind oft kirchlich (Weltkirchentag Brasilien) oder mit Trekkingoutfit unterwegs
In meinem Alter habe ich weder alleinreisende Männer, noch Frauen getroffen - so gesehen gehöre ich also zur Spezies der Alien ; )

Schlussbemerkung: In Argentinien traf ich relativ viele alleinreisende Frauen aus Brasilien, die auf Kurzurlaub waren (z.B. in Buenos Aires und Mendoza). Eine von ihnen erzählte mir folgende Story:
Eigentlich habe sie mit ihrer Freundin reisen wollen, aber die sei verlobt und als ihr Verlobter von ihren Plänen erfuhr, sei er ausgetickt und habe ihr verboten zu fahren. ' Wenn du fährst, heirate ich dich nicht', soll er gesagt haben - daraufhin sei die Freundin tatsächlich zu Hause geblieben ... - was wird da in der Ehe wohl ablaufen ?  Tja, kein Kommentar - so viel zum 'Machismo' in Brasilien !

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen