Freitag, 6. Dezember 2013

Beautiful Blue Mountains: Wander- und Hiketouren in Katoomba, Wenthworth und Blackheath

Mein verregneter Reisetag gibt mir die Möglichkeit endlich den blog zu beenden. Ein kostenloses Gemeinschaftsessen im 'Flying Fox' füllt meinen Magen mit Pasta und Tomatensoße - wenn auch der Gaumen zu kurz dabei kommt.



Unklar morgens wiedermal, ob für Samstagnacht ein Bett zu haben ist ... - we'll see - no worries - ich gehe erstmal wandern. Nach 'early-bird-shower' und Frühstück mache ich mich gegen 10.00 h auf den Weg, hole bei Coles Joghurt und Apfel als 'lunch' und wandere zum Startpunkt an den Felsen. Steil hinab geht es über unzählige Stufen zum Wasserfall.



Es ist äußerst kalt und wolkig - zwei Jacken sind angesagt - das Fotolicht schlecht. Nach gefühlten zwei Dritteln Abstieg kehre ich auf anderem Weg um nach oben und zähle für Spaß die Stufen - bei knapp über 600 bin ich wieder oben - nettes Training ; )

'Kockatoos' am Cliff

Erfreulicherweise zieht jetzt der Himmel etwas auf und während ich entlang des oberen 'Rimtrail', des 'Prince-Henry-Cliff-Walk' wandere, kommt die Sonne raus. Unzählige Asiaten, Inder und andere Touristen bevölkern den 'Echo Point' und die Aussichtsplattform am 'Three-Sisters-View'; denn hier ist der Busparkplatz.

'Three Sisters'

Die 'Three Sisters' sind drei Felsformationen zu denen es natürlich eine Aboriginal-Legende gibt:

Die drei schönen Schwestern Meehni, Wimlah und Gunnedoo lebten mit ihrem Stamm, den Gundungurra im Jamison Valley. Sie verliebten sich in drei Brüder des Nachbarstammes, der Dharruk - eine Heirat zwischen den Stämmen war jedoch verboten. Die kriegerischen Brüder beschlossen die Mädchen zu rauben und so kam es zum Krieg zwischen den Stämmen. Der Kuradjuri, der weise Mann der Gundungurra verwandelte die drei Schwestern in Steine um sie zu schützen - nach dem Sieg wollte er sie zurück verwandeln. Leider starb er in der Schlacht selbst und niemand war in der Lage den Zauberbann zu brechen und die Mädchen mussten für immer Felsen bleiben.



Nichts wie weg hier, denke ich ob der Touristenmassen und steige steil den 'Giant Stairway' ab. Je tiefer ich komme - die Steilheit ist schwindelerregend, desto leerer wird es. Auf einer Bank futtere ich gegen 13.30 h Joghurt und Nüsschen und beschließe bis runter zu steigen. Freundlicherweise sind oft zwei Handläufe rechts und links angebracht, so dass ich mich knieschonend durchstützen kann - angeblich 900 Stufen führen zum Grund des Tals, das im üppig grünen Regenwalddämmerlicht liegt. Einen herrlichen Klometer folge ich durch den Wald der schroffen Felsenwand, bevor der Weg zu den 'Cascades' wieder steil nach oben führt.


...links runter: 'Giant Steps'

Im 50er-Bündel zähle ich Stufen und versuche gleichmäßig zu gehen. Bei 450 überhole ich drei junge Burschen, die mal eine Zigarette rauchen müssen. Der Wald und vor allem die Kakophonie der Vogel- und Zirpgeräusche ist unglaublich.

 

Bei 700 werde ich von den drei Burschen überholt. Bei 900 müsste ich doch eigentlich oben sein - oder ? Bei Stufe 1215 lächele ich noch immer fröhlich in meine Kamera. Bei 1250 bin ich gefühlt oben und stze mich auf eine Bank mit Talblick, als ein Grauhaariger vorbeischlendert und grüßt.
Es ist immerhin 16.00 h - will der wirklich noch runter und wieder rauf ? 'These are 1250 Steps', will ich ihn warnen. 'Oh really - I'm living here, but I didn't know' - ist die Antwort.






So lerne ich Harry kennen, dessen Mutter aus Wien stammt und er packt auch gleich sein Deutsch aus. Er läuft die Strecke dreimal wöchentlich als Training - peinlich ; ) Aber trotzdem bin ich stolz drauf schmerzfrei runter und hochgekommen zu sein. Er empfiehlt mir noch andere Wanderungen - als er hört, dass ich kein Auto habe, schlägt er vor mich am Montag mit zum 'Grand Canyon' nach Blackheath zu nehmen. Wir tauschen mail- bzw. Telefonnummer aus und gehen auseinander - mal gespannt, ob das klappt ; )


Als ich nach Katoomba zurückkomme, treffe ich mit letzter Sonne ein Café an, dass mir noch einen Cappucchino macht, bevor es um 17.00 h schließt - Aussie eben ! Am aufgebauten Bierzelt um die Ecke ist am 30. November 'German Oktoberfest' angesagt  - die Maß gibt es für stilechte 20 Dollar - wer sich betrunken daneben benimmt, darf dann nach Hause gehen und 550 Dollar Strafe zahlen - Aussie eben ! Bratwürste übrigens sind Fehlanzeige - aber die Band spielt 'Beatles' und gibt dabei alles ; )


Zurück im Hostel ist der Chef zwar nicht da, aber die Bettensituation hat sich wohl entspannt - ich darf also bleiben. Als die Sonne verschwindet, ist es sofort kalt und ich wärme mich bei einem Rotwein am Kaminofen.

 

Auch mein zweiter Wandertag ist grandios: Bei blauem Himmel und weißen Wattewolken setze ich mich morgens für zehn Minuten in den Zug nach Wenthworth. Dort laufe ich entlang des Baches den wunderschönen 'Charles-Darwin-Walk' bis zum Cliff. Der erste Ausguck bietet einen Rundumblick über die Blue Mountains und den Wasserfall - aber auch der nun folgende Weg ist einsehbar.

Wenthworth-Falls


Atemberaubend steil bergab in den Fels gehauen und dann auf halber Rimhöhe durch den Fels angelegt, zieht sich der 'National Pass', der von vier wagemutigen Naturfreunden in zweijähriger Arbeit im Jahr 1908 angelegt wurde !

 

Gegen 12.30 h futtere ich leckere Mango am Wasserfall und gehe dann weiter ausgesetzt und oft halb überacht von der steilen Felswand rechts bis zu den 'Empress-Falls', wo gerade eine 'Abseiling-Gruppe' herunterkommt. Über Lilians-Bridge erreiche ich wieder einsame Pfade und muss noch eine Stunde bergan laufen, bis ich am 'Golf Course' von Leura herauskomme. Eine Stunde Erholung und einen Supermarkt-Salat gönne ich mir in Leura, bevor ich mich auf den Rückweg die Straße entlang nach Katoomba mache. Glücklicherweise hält das zehnte Auto auf mein Daumenzeichen bevor ich den langen Berg rauf muss. Gegen 17.00 h bin ich zurück und hole mir einfach noch eine frische Mango zum Abendessen. Absolut PERFECT DAY X !


Mein dritter Wandertag zeichnet sich durch fantstisches Wetter und Gesellschaft aus: Harry holt mich um 10.00 h ab und wir fahren ein paar Kilometer nach Blackheat raus zum ersten grandiosen Lookout. Von einem anderen Parkplatz aus starten wir zum 'Grand Canyon Circuit'. Es geht durch eine felsige grüne Schlucht - kaum Ausblicke, aber viel Natur.

East Water Dragon



Ich sehe tatsächlich einen wunderschön gemusterten 'Dragon' - ungefähr 30 cm lang auf einem Baumstamm am Wegesrand in der Sonne sitzen ... - und er lächelt sogar in die Kamera ; )
Wieder zurück ist es erst 14.00 h und wir gehen noch eine Stunde am oberen Cliff entlang zu einem Ausguck - dann ist es Zeit für einen Kaffee, den wir auf dem Balkon seines Hauses in Leura trinken.







Leura-Falls
Gumtree - halb verbrannt, aber lebendig










Zum Abschluss zeigt er mir noch die Leura Falls, wo ich das seltene Vergnügen habe ein 'Lyrebird' (Leiervogel) zu sehen. Er ist graubraun, fast pfauengroß und hat rechts und links im Schwanzgefieder zwei wunderschöne geschwungene Federn, wie die Seiten einer Leier eben ; )

Lyrebird



Das einzige Tier auf meiner Liste, das ich in Australien nicht gesehen habe, ist der 'Plathypus', das Schnabeltier - auch am Strand von Manly, meiner nächsten Etappe, wird es mir vermutlich nicht begegnen.
Gegen 18.00 h verabschiede ich mich von Harry und genieße lesend im Hostelgarten die letzte Abendsonne. Morgen werde ich gegen zehn den Zug zurück nach Sydney nehmen und mit der Fähre nach Manly fahren.


 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen