Samstag, 12. Oktober 2013

Rainy rainforest: Franz-Josef-Glacier und Wanaka


Pancakerocks

Auch am nächsten Morgen vor der Weiterfahrt schüttet es, so dass ich einen Lesemorgen einschiebe, da ein paar aus der Gruppe das Jade-Carving machen - die Ergebnisse später sind sehr schön und ich bereue fast, es nicht gemacht zu haben, aber Ausschlafen und Lesen war auch mal wieder dran.
Am späten Nachmittag erreichen wir den Ort Franz Josef, der aus zwei Straßen, vier Helikopterunternehmen, etlichen Cafes, Souvenirläden, einem Supermarkt, einem 'Zoo', etlichen Motels, Hotels und drei Backpackern, sowie einem 'Hot pool' besteht.
Gletschervermarktung in Reinkultur ! Wir werden zum 'Helihike' buchen abgeliefert: Das heißt anstellen, unterschreiben, Zettel mit Uhrzeit entgegennehmen und nicht zu viele Fragen stellen. Als ich rein interessehalber bei der Konkurrenz nach Scenic-Flügen frage, werde ich von Rob gleich zurückgepfiffen: "Sonja, you are at the wrong counter .... !"
Die Tour soll drei Stunden Wanderung im Gletscher umfassen - der Helikopter fliegt uns nur jeweils 5 Minuten rauf und später wieder runter - Ausrüstung und Hot pool inklusive für 300.- NLD. Schon abends kommt die Sonne raus und schenkt uns einen traumhaften Sonnenuntergang.




Ich bin als Einzige im YHA abgestiegen und gehe morgens hin, um  meine Morgenbuchung nach hinten zu schieben, weil die Sonne erst um 12.00 h rauskommen soll und ich gutes Fotolicht im Gletscher haben möchte - das Wetter ist jedoch schon so viel besser, dass ich nicht am Stattfinden der Tour zweifle.


Eine Stunde später treffe ich Stray-Leute, die sagen, wegen zu starken Winds sei das ganze auf 12.00 h verschoben. Ich grinse und mir ist nun klar, warum ich so problemlos nach hinten schieben konnte. Warten, Kaffee trinken, die Straße rauf und runterflanieren ... - um 11.40 h bin ich wieder am Schalter - viele Leute warten - eine Gruppe wird eingekleidet, die zweite Gruppe ... - ich bin in der dritten Gruppe: Das übliche Begrüßungsblabla, Sicherheitswisch online ausfüllen (wenn mir was passiert, bin ich selber schuld) - einkleiden mit Regenhose, Extraschuhe, Jacke ... - ich schnüre gerade den zweiten Schuh - es ist 12.15 h, da meint der Guide plötzlich: "I'm sorry guys, we can't go, the wind is too heavy ..."
Franz-Josef-Glacier


Ich kann es nicht fassen - draußen scheint die Sonne, das Wetter ist bestens bis auf ein paar hohe Wolken und nun DAS ! Welche Show ! Auch die beiden ersten Gruppen, die schon am Heli standen, kommen zurück.

 

Ich komme mit Maria und Miguel ins Gespräch, einem netten Paar in den Flitterwochen, die vier 
Wochen (12 Flüge !) durch Australien und Neuseeland reisen - auch sie sind sehr enttäuscht. 
Da sie ein Mietauto haben, nehmen sie mich mit bis zum Glescherparkplatz und wir gehen gemeinsam die eineinhalb Stunden zur Gletscherzunge; werden aber wiedermal     - safety first - weit vorher von einem Pappranger ausgebremst.



ausgebremst

Der Weg durch die graue Gletschermouräne war eher öde, um so netter war die Gesellschaft - wir verabschieden uns herzlich und ich verbringe einen ruhigen Lese- und Plauderabend im Hostel. Tja, trotz gutem Wetter - außer Spesen nix gewesen.



Um 18.00 h fällt mir ein, dass ich mit dem Eincheckarmband vom Heliflug zum Eintritt im Hotpool berechtigt bin; also nix wie los: Bei wahlweise 36, 38 oder 40 Grad warmem Wasser dümpele ich in den Urwaldaußenbecken vor mich hin und denke: Es könnte schlimmer sein - und es kam schlimmer : )

Safetybelt am Hotpool

Auf der Weiterfahrt am nächsten Tag gießt es wieder ununterbrochen - Rob versucht sich im Schönreden: " Sweet as, we are passing the wonderful westcoast which its awsome rainforresttrees and wild, rocky coastline - we will have a stopp soon for a short walk, seeing some dolphins at a nice viewpoint ..."
Kurz darauf kann ich das ultimative Foto schießen: Die Straybus-Gruppe brav aufgereiht, wie sie ungefähr 10 Sekunden im strömenden Regen aufs Meer schaut - keine Delfine - na, gut - scheiße, ist das kalt - nix, wie zurück zum Bus ; )

Straybus-Dolphinwatching


Auch der Ausflug zu den 'Bluewaterpools' ist wasserlastig - schnell mal hingehuscht - zwei Fotos an der Hängebrücke  -"sweet as" - und schnell zurück zum Bus. Das nächste Highlight sind 'Whitebaits' - winzige transparente Fischchen, die es als Puffer gebacken auf Weißbrot für 8 ,- NLD gibt - Schnäppchen-Häppchen !

 


Als wir endlich in Wanaka sind, bin ich nass, gefrustet und erholungsreif und siehe da, kaum im YHA eingecheckt (die anderen entschwinden im x-Base), kommt die Sonne raus. Das Hostel ist herrlich ruhig (den Bus überstehe ich nur mit Ohrstöpseln und gutem Buch) und hat riesige Panoramafenster mit Blick auf den See. Ich gehe einkaufen, koche was Leckeres und genieße den Seeblick bei Rotwein und Buch.

 
Wanaka könnte ebensogut in der Schweiz liegen: Ein hübscher See, ringsum verschneite Berge, nachts um 0 Grad, tagsüber frisch bis regnerisch und windig.
Auch am nächsten Tag hänge ich mit Wäsche waschen, Spazierengehen, kochen, bloggen und lesen ab - ein bisschen Urlaub vom Reisen ; )

Beim Frühstück samstags treffe ich Heike und Janice, die so nett sind mich zum Startpunkt des 'Rob Roy Glacier' in ihrem Wagen mitzunehmen. Das Wetter ist besser, als angekündigt und allein die Fahrt um den See ist herrlich. Nach längerer 'Gravelroad'-Fahrt vorbei an Schaffarmen und grünen Hügeln erreichen wir - im Nieselregen - den Beginn des Trails.
                                                                                   
 


Eineinhalb Stunden bergauf durch schönen grünbemoosten Wald immer am reißenden Gletscherfluss entlang geht es zu zwei Aussichtspunkten. Der Regen hört fast sofort wieder auf und die Sonne kommt immer wieder durch die Wolken. Auch hier ist der Gletscher noch weit weg, aber der Weg war sehr schön.

 

Auf der Rückfahrt halten wir noch am Parkplatz des 'Diamant Creek Trail' und laufen die 40 Minuten oneway steil hinauf zum 'Wanakaview', wo der Ausblick über den See fantastisch ist, aber ein scharfer Wind bläst.
Gut durchlüftet geht es zurück, unter die Dusche und beim gemeinsamen Abendessen stoßen wir mit Cidre auf die gelungene Tour an.

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