Alleine dreißig Minuten brauche ich bis zur Kreuzung, an der die richtien Busse fahren; denn von der Parkstreet geht es nochmal 500 Meter die Straße hoch. Für 7 Rps erreiche ich die Railwaystation, kaufe problemlos für 70 Rps ein Zugticket für die 137 km lange Strecke - frage mich durch zum Gleis 7 und besteige den letzten Waggon im 'Ladies-Compartement', das - fast verwaist - eine Menge Platz bietet. Ziemlich viel 7, wenn das kein gutes Omen ist ; )
Die Zugfahrt ist dann auch herrlich entspannt und zügiger, als gedacht. Der Expresszug hält höchstens an jeder fünften Station und es gibt viel zu sehen: Nach einer Stunde lässt der Zug die Vororte Kolkatas hinter sich und die Landschaft huscht tellerflach, herrlich reisfeldgrün und relativ menschenleer vorbei.
In den Dörfern entlang der Strecke waschen Frauen Wäsche, arbeiten in den Reisfeldern, kochen und hüten Kinder; Männer schleppen Reisstroh, pinkeln an Häuserwände, ziehen Karren und schleppen Säcke; während Kinder in blasslila Wasserlilienlöchern planschen, Hunde jagen oder mit Reifen spielen.
An den Stationen sitzen Frauen in Gruppen auf Bänken, während Männer in großer Zahl überall schlendern, eilen, rumstehen oder telefonieren. Frauen, wie Männer mit Chipstüten, Pakora-Päckchen, Chaikannen, Salat-Bauchläden, Hauswarenartikeln und Getränken aller Art laufen ihre Ware anpreisend über Bahnsteige und durch die Züge - Zeit ist Geld - der Zug fährt gleich weiter !
So verbringe ich dreieinhalb vergnügliche ruhige Stunden im Zug und erreiche um 12.07 Uhr Bolpur/Santiniketan, nicht ahnend, was mich hier erwartet - denn schließlich ist das doch eine Universitätsstadt - die Stadt des berühmten Lyrikers Rabindranath Tagore.
Zehn Taxifahrer und Rikscha-Radler stürzen sich auf mich - die Preise sind unverschämt - 200 Rps - meine Krücke tut ein Übriges ! Ich weiß von Miza die Preise und frage, wer für 40 Rps fährt - ein Schlitzohr mit Fahrradrikscha erhält den Zuschlag und verspricht mich zur 'Bolpur Lodge' zu bringen; als er jedoch herausbekommt, dass ich nicht vorgebucht habe, versucht er mich 'vorher' loszuwerden - das alte Spiel: Beim Hotel des Bruders, Schwagers oder Onkels !
Ich beharre zunächst auf meinem Ziel, habe aber den Verdacht, dass diese Lodge außerhalb liegt. Nach zwei kurzen Stopps an anderen Hotels, die ich als unattraktiv oder zu teuer verwerfe, hält er am 'Santiniketan Lodging Centre' - 'Nomen est Omen', denke ich, und das Zimmer ist für den Preis ok; aber später stellt sich heraus, dass ich alles andere, als im Zentrum bin - sofern es das überhaupt gibt.
Eineinhalb Stunden verbringe ich straßauf, straßab eine 'Citymap', ein Internet-Café, ein Restaurant, einen Laden, einen Fahradverleih zu finden: Vergeblich ! Fünf Pakoras am Straßenrand stillen den schlimmsten Hunger. Selbst ein Bier ist nur 15 Gehminuten entfernt zu haben - die Fahrradrikscha soll 100 Rps kosten - ich 'stöckele' lachend davon !
Nach zwei Stunden Zimmersiesta und einem Telefonat mit Miza, nehme ich mir für 70 Rps 'go and return' eine Rikscha nach Rantampalli (University Area 2 km) - schmuddelige kleine Gebäude in umzäuntem Areal - zum Café 'Alcha', wo es WiFi geben soll; aber weit gefehlt - trotz Frage und vorherigen Bejahens - kaum habe ich Sandwich und Eistee bestellt, ist kein Netz verfügbar ! Ich explodiere kurzzeitig, was wenig hilft und würge wütend Toast und Tee runter, als ein Studentenpärchen eintrifft. Ich spreche sie an und das Mädel strahlt herzlich und entschuldigend, während sie mir mitteilt, dass WiFi hier nur in der Studentenbibliothek zu haben ist.
Dann ist sie äußerst hilfreich beim Heraussuchen einer Zugverbindung per indischem 'Mobile' - denn ich habe spontan beschlossen, diesen merkwürdigen Ort schon am nächsten Tag zu verlassen.
Leider muss ich mit dem Zug erst zurück nach Bardhaman; aber von dort geht um 9.20 h der 'Poorva Express' in sechs Stunden nach Gaya, meinem nächsten Ziel. Sie empfiehlt mir in einer 'Agency' in der Nähe prüfen zu lassen, ob ich vorbuchen muss oder nicht - nur wenn es ein 'Ladies-Compartement' gibt, sei dies nicht nötig.
Ich bedanke mich herzlich, checke das und erhalte nach einem Anruf des Herrn die Auskunft, ein Ladies- Abteil sei vorhanden - was sich als falsch erweisen wird ! Gegen 18.00 h bin ich zurück am Hotel, bestelle den Rikschafahrer für 7.45 h am nächsten Morgen und ziehe mich - wieder eine Erfahrung reicher - mit Eispack und 'Kingsfisher' (mit Aufpreis im Hotel geordert) ins Zimmer zurück.
Wie sagt Rabindranath Tagore so schön: Der Strom der Wahrheit fließt durch Kanäle von Irrtümern !
Wohl wahr: Hatte ich mir eine gemütliche, gebildete, kleine Universitätsstadt vorgestellt; so stoße ich hier doch auf jede Menge Irrtümer und Ungereimtheiten - aber eigentlich wollte ich hier im familiären Rahmen Holi feiern - und DER Zug ist halt abgefahren !
Ladies-Compartement - schöööön leer ! |
Die Zugfahrt ist dann auch herrlich entspannt und zügiger, als gedacht. Der Expresszug hält höchstens an jeder fünften Station und es gibt viel zu sehen: Nach einer Stunde lässt der Zug die Vororte Kolkatas hinter sich und die Landschaft huscht tellerflach, herrlich reisfeldgrün und relativ menschenleer vorbei.
In den Dörfern entlang der Strecke waschen Frauen Wäsche, arbeiten in den Reisfeldern, kochen und hüten Kinder; Männer schleppen Reisstroh, pinkeln an Häuserwände, ziehen Karren und schleppen Säcke; während Kinder in blasslila Wasserlilienlöchern planschen, Hunde jagen oder mit Reifen spielen.
An den Stationen sitzen Frauen in Gruppen auf Bänken, während Männer in großer Zahl überall schlendern, eilen, rumstehen oder telefonieren. Frauen, wie Männer mit Chipstüten, Pakora-Päckchen, Chaikannen, Salat-Bauchläden, Hauswarenartikeln und Getränken aller Art laufen ihre Ware anpreisend über Bahnsteige und durch die Züge - Zeit ist Geld - der Zug fährt gleich weiter !
So verbringe ich dreieinhalb vergnügliche ruhige Stunden im Zug und erreiche um 12.07 Uhr Bolpur/Santiniketan, nicht ahnend, was mich hier erwartet - denn schließlich ist das doch eine Universitätsstadt - die Stadt des berühmten Lyrikers Rabindranath Tagore.
Zehn Taxifahrer und Rikscha-Radler stürzen sich auf mich - die Preise sind unverschämt - 200 Rps - meine Krücke tut ein Übriges ! Ich weiß von Miza die Preise und frage, wer für 40 Rps fährt - ein Schlitzohr mit Fahrradrikscha erhält den Zuschlag und verspricht mich zur 'Bolpur Lodge' zu bringen; als er jedoch herausbekommt, dass ich nicht vorgebucht habe, versucht er mich 'vorher' loszuwerden - das alte Spiel: Beim Hotel des Bruders, Schwagers oder Onkels !
Ich beharre zunächst auf meinem Ziel, habe aber den Verdacht, dass diese Lodge außerhalb liegt. Nach zwei kurzen Stopps an anderen Hotels, die ich als unattraktiv oder zu teuer verwerfe, hält er am 'Santiniketan Lodging Centre' - 'Nomen est Omen', denke ich, und das Zimmer ist für den Preis ok; aber später stellt sich heraus, dass ich alles andere, als im Zentrum bin - sofern es das überhaupt gibt.
'Heilige Kuh' in Santiniketan |
Eineinhalb Stunden verbringe ich straßauf, straßab eine 'Citymap', ein Internet-Café, ein Restaurant, einen Laden, einen Fahradverleih zu finden: Vergeblich ! Fünf Pakoras am Straßenrand stillen den schlimmsten Hunger. Selbst ein Bier ist nur 15 Gehminuten entfernt zu haben - die Fahrradrikscha soll 100 Rps kosten - ich 'stöckele' lachend davon !
Nach zwei Stunden Zimmersiesta und einem Telefonat mit Miza, nehme ich mir für 70 Rps 'go and return' eine Rikscha nach Rantampalli (University Area 2 km) - schmuddelige kleine Gebäude in umzäuntem Areal - zum Café 'Alcha', wo es WiFi geben soll; aber weit gefehlt - trotz Frage und vorherigen Bejahens - kaum habe ich Sandwich und Eistee bestellt, ist kein Netz verfügbar ! Ich explodiere kurzzeitig, was wenig hilft und würge wütend Toast und Tee runter, als ein Studentenpärchen eintrifft. Ich spreche sie an und das Mädel strahlt herzlich und entschuldigend, während sie mir mitteilt, dass WiFi hier nur in der Studentenbibliothek zu haben ist.
Dann ist sie äußerst hilfreich beim Heraussuchen einer Zugverbindung per indischem 'Mobile' - denn ich habe spontan beschlossen, diesen merkwürdigen Ort schon am nächsten Tag zu verlassen.
... so liegt man ! |
Wie man sich bettet ... |
Leider muss ich mit dem Zug erst zurück nach Bardhaman; aber von dort geht um 9.20 h der 'Poorva Express' in sechs Stunden nach Gaya, meinem nächsten Ziel. Sie empfiehlt mir in einer 'Agency' in der Nähe prüfen zu lassen, ob ich vorbuchen muss oder nicht - nur wenn es ein 'Ladies-Compartement' gibt, sei dies nicht nötig.
Ich bedanke mich herzlich, checke das und erhalte nach einem Anruf des Herrn die Auskunft, ein Ladies- Abteil sei vorhanden - was sich als falsch erweisen wird ! Gegen 18.00 h bin ich zurück am Hotel, bestelle den Rikschafahrer für 7.45 h am nächsten Morgen und ziehe mich - wieder eine Erfahrung reicher - mit Eispack und 'Kingsfisher' (mit Aufpreis im Hotel geordert) ins Zimmer zurück.
Nix wie weg: Morning-Coffee |
Wie sagt Rabindranath Tagore so schön: Der Strom der Wahrheit fließt durch Kanäle von Irrtümern !
Wohl wahr: Hatte ich mir eine gemütliche, gebildete, kleine Universitätsstadt vorgestellt; so stoße ich hier doch auf jede Menge Irrtümer und Ungereimtheiten - aber eigentlich wollte ich hier im familiären Rahmen Holi feiern - und DER Zug ist halt abgefahren !
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