Donnerstag, 27. Februar 2014

Touristisch, aber entspannt und idyllisch: Hoi An

Obwohl nur eine Stunde Flugdauer von Hanoi nach Da Nang: Ein Reisetag geht drauf.
Es regnet in Strömen, als ich Hanoi verlasse - um 13.15 h laufe ich am Airport in Da Nang los und frage mich durch zum 'local' yellow bus no.1 - 20 min. Fußmarsch - der mich in einer Stunde ins 35 km entfernte Hoi An bringt.
Es ist deutlich wärmer hier, aber noch fehlt die Sonne. Ein Motorbike bringt mich das letzte Stück ins Zentrum, wo ich etwas oberhalb im kleinen 'My Chau'-Hotel einchecke.

Die folgenden zwei Tage bin ich mit Fahrrad in der Altstadt und am 5 km entfernten Strand von Cua Dai unterwegs.

 


Die Altstadt ist wunderschön restauriert - touristisch gut gefüllt - nachdem die Amerikaner alles platt gemacht hatten. Zitat aus dem Reiseführer: Weil amerikanische Panzer im Dünensand steckenblieben, belegte die US-Luftwaffe 7km Küste und Kokospalm-Pflanzungen mit Napalmbomben und chemischen Kampfstoffen - 1975 war Hoi An eine tote Stadt.


 



Ähnlich ging es der nahegelegenen alten Tempelstadt My Son aus der Cham-Kultur aus dem 7.-13. Jahrhundert. Von den ursprünglich 70 Sakralbauten wurden bei einem schweren Bombardement 1968/69 - My Son lag innerhalb der 'Feuer-frei-Zone' -  über 50 komplett zerstört - ich beschließe diese Besichtigung daher auszulassen.
 
 



 
Für die Altstadt lassen sich per Fünfer-Ticket wahlweise über 20 verschiedene alte Gebäude besuchen. Für jeweils drei Stunden morgens und nachmittags gilt Motorbikeverbot in der Altstadt - wie erholsam - Steigerung des Wohlfühl-Bummelfaktors um 100% !

Ich besuche zwei Versammlungshäuser, ein Wohnhaus, das Keramikmuseum, sowie einen Tempel und die japanische Bücke.


 
Zwischendrin Marktbummel, Uferspaziergang am Thu Bon Fluss und ein Seidengeschäft, das mich magisch anzieht .... ; )  Natürlich kaufe ich letztlich wunderschöne Seide dort !

 

Der Radausflug führt mich entlang des Flusses zum Strand, wo es leer und windig ist. Hohe Wellen, weicher Sand, Sonne ein gutes Buch unter Palmen - was braucht frau mehr zum Leben ? Der Rückweg entlang der Küste und dann im Dreieck zurück durch die Reisfelder ist wunderschön und fast verkehrsfrei.

 

Am dritten Tag habe ich mailkontakt zu Jan, 26 J., aus Malta, den ich vor Busabfahrt in Sapa getroffen hatte, wo er mir seinen Liebeskummer erzählt hatte. Hier hat er sich gerade ein Motorbike geliehen und spontan beschließen wir raus nach My Son zu fahren.
Auf dem Weg frühstücken wir gemeinsam am Staßenrand und haben Mühe uns verständlich zu machen.

 

Die Landschaft ist schön - der Weg länger, als vermutet. So erreichen wir My Son zur heißen Mittagszeit. Die Cham-Stätte ist überschaubar klein, ruhig und leer. In den Ruinen treffen wir einen dickbäuchigen Amerikaner und kommen ins Gespräch:


 
 
Er wurde damals eingezogen und nach Vietnam in den
Krieg geschickt - er hatte keine Ahnung, was auf ihn zukam. Ja, er habe auch Menschen getötet. Er fühle sich schuldig für Amerika, wenn er all die Zerstörung noch heute sieht. Dieser Tempel - hat er später recherchiert - sei trotz schwersten Bombardements kaum zerstört gewesen - Nixon habe ein extra Sprengkommando entsandt, um Ho Chi Minh und das Volk zu demoralisieren, indem er sie ihrer Kulturgüter beraubte.
Ich frage ihn, wie ihm Vietnamesen heute begegnen. Sie seien freundlich zu ihm und nicht nachtragend, worüber er sehr froh sei - kann ich mir vorstellen !
 

Gegen 14.00 h fahren wir zügig zurück und haben noch Zeit durch die Altstadt zu bummeln. Abends treffen wir uns im 'Tamarind' beim Inder und Jan erzählt mir den ersten Teil seiner Lebensgeschichte. Wir plaudern lange und der Abschied ist herzlich - schade, dass er zwanzig Jahre zu jung ist und schon eine Freundin hat ;)  

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