Sonntag, 1. September 2019

Totenkult im Torajaland: Von Trommeln, Tongkanen und Totenschädeln

Nach anstrengender 11-Stundenfahrt (Hauptprobleme: Stark verspätete Abfahrt, Stau, 2x längere Pausen) im immerhin bequemen halbleeren 'Metro'-Bus von Makassar nach Rantepao, bin ich erstmal geschafft und froh im gemütlichen, mittelpreisigen 'Wisma Monton' gelandet zu sein.
Nach leckerem Frühstück und Gedankenaustausch mit Reisenden (2 Aussies, 2 Schweizer,
1 Holländer, der radelt ! und zwei Franzosen) erforsche ich erstmal die Möglichkeiten: Was ist wo ?
Was kostet was ? Werde ich hier mit meiner Bankcard fündig ?





Es wird Unabhängigkeitstag gefeiert und so gerate ich gleich in Trommelumzüge von jugendlichen Studentenorganisationen.
Nach ein paar Schnappschüssen ziehe ich es vor über den Fluss in ruhigere Gefilde auszuweichen.
Zeichnen eines Tongkanen, jener schiffsähnlichen Häuser, die entweder als Reisspeicher (6 runde Stelzfüße) oder als Wohn- und Totenhäuser (quadratische Holzkonstruktion, fachwerkartig) dienten.
























Beim 'Information'-Office lerne ich dann Franziska kennen (43 J. alt, 'guide', Mutter zweier Kinder).
Wir vereinbaren nach eingehender Besprechung eine Tagestour zu vier Totenkultstätten am nächsten Morgen.
















Pünktlich um 8.00 h steht sie mit Motorbike und Helm vorm Hotel und los geht es:
Sie fährt extrem vorsichtig und langsam, was mir recht ist und vermutlich zwei Gründe hat:
Erstens die Fahrstrecken sind nicht wirklich weit und zweitens ist sie selbst eine eher unsichere Fahrerin und möchte mich sicher abliefern - alles gut ; )







Nacheinander besichtigen wir 'Lemo', die Felsenwandgräber, wo die Toten in Särgen in der Felswand gelagert und lebensechte Holzpuppen davor gesetzt werden.











Die 'Baby-Graves, 'Milchsaftbäume', in die die Banyleichen senkrecht 'stehend' verbracht und mit Tür verschlossen werden, um weiter 'wachsen'zu können, denn auch die Bäume wachsen weiter.






'Londo' ist eine natürliche Felsenhöhle im Kalkgestein mit Särgen und Totenschädeln darin.



Zu guter letzt 'Ke'te Kesu', eine große Begräbnisstätte mit Grabhäusern und hängenden Särgen unter einer Felswand.





'Ziska' ist fröhlich und immer gut drauf - zwischendrin gbt es bei 'Bekannten' Nudelsuppe und Saft, am Nachmittag bitte ich um eine kurze 'Laufeinlage', denn vom Motobiken habe ich bereits Rückenschmerzen … - und auf dem Rückweg zeigt sie mir noch eine Weberei … - interessant, aber nichts Neues - ich schaffe es nichts zu kaufen ; )








Umarmung, Dank, Zahlung - no, thank you, no 'funeraltour' tomorrow - und positiv gestimmt suche ich abends das 'Rimiko' auf, um echt 'Toraja' zu speisen: Das Büffelfleischgulasch mit schwarzer Soße ist superlecker - mit Tamarellasaft zahle ich ca. 6.- Euro und bin erstmal 'happy'; denn morgen werde ich in 'Batutumonga' wandern und zwar nach Sammeln verschiedenster Infos ohne 'Guide' !



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