Dienstag, 10. September 2019

It's all about money: Nachtfähre nach Gorontalo

Am Fähranleger in Wakai angekommen, erfahre ich, dass die große Fähre nach Gorontalo  von einem anderen Pier abfährt. Es ist heiß und windstill heute - zwei Stunden sitze ich in einer Art Straßenrestaurant im Schatten unter indonesischen Kettenrauchern aus.
Dabei lerne ich Nadine, eine Deutsche aus Heidelberg und fließend Indonesisch sprechend, kennen.
Ich besorge fürs Schiff die übliche Verpflegung: Bananen, Tomaten, Manschbrötchen und Kekse.
Als die Atemnot zu groß wird, nehme ich um 12.30 h ein Kijan zum anderen Pier; dort sitze ich rauchfrei und kühl in einem kleinen Warteraum.



Kurz darauf will mir jemand ein Ticket verkaufen; als ich sage, ich hätte schon eins, möchte er es sehen. Er schüttelt den Kopf und sagt dies sei nur der Schlafraum, der bezahlt sei, das Ticket koste extra. Ich fühle mich - freundlich ausgedrückt - veräppelt.
Nadine, der ich bereits zu geringem Preis das 'Bed to share' angeboten hatte, versucht auf Indonesisch zu vermitteln: Die Kabine sei nur für eine Person geeignet, sie müsse aussteigen, denn ein Anteil plus Ticket sei ihr zu teuer und das mit dem Ticket sei richtig …. - ich berufe mich auf Ulfa, die mir anderes erzählt hatte und der Mann ruft sie an - 'sorry, missunderstanding perhaps' - wie auch immer nach einem weiteren Telefonat mit dem 'owner' der Kabine, wird mir beschieden, ich müsse nichts draufzahlen, könne aber keine Person mit hinein lassen.



Um 14.00 h besteige ich die Fähre - die Verhältnisse sind sofort klar ersichtlich:
Im unteren Deck befinden sich Motorbikes und barfüßige Indonesier auf Matten sitzend;
im mittleren Deck sind indonesische Familien und vereinzelt Backpacker auf Plastikmatratzen im Stockbettenprinzip; im oberen Deck sind außen Tische und Stühle einige Holzliegen, sowie 5 Kabinen, die von europäischen Reisenden bezogen werden - eine davon von mir ; )




Ich erhalte meinen Kaninenschlüssel und falle erschöpft aufs Bett - es ist heiß und stickig.
Um 15.30 h legt die Fähre nach mehrmaligem Hupen ab. Am Oberdeck ein gutes Dutzend Touristen, die plaudern und Karten spielen - junge Paare überwiegend aus Schweiz, Frankreich, Deutschland, Italien und den Niederlanden - keiner über 30 !











Ich möchte lesen, doch drei Stunden lang plärrt extrem laute Musik vom Oberdeck, während ein halbes Dutzend Indonesier sich mit Bintangbier volllaufen lässt - eher ungewöhnlich !
Ich flüchte in meine Kabine und stecke die Ohrstöpsel ein.
Als es bei Dunkelheit ruhig wird, mache ich noch einen Rundgang und schlafe anschließend prima, bis gegen 4.00 h das Schaukeln aufhört.





Die Toilette, die ich morgens aufsuche, ist für alle gleich.
Der Hafen ist in Sicht und um 4.30 h verhandele ich mit dem Kijan-Fahrer, der mir das Hotel 'Melati' schmackhaft macht.

Viele Traveller steigen von hier in den Flieger nach Manado, der um 8.00 h geht oder düsen mit einem Minibus gleich weiter Richtung Manado. Ich möchte doch nochmal die Möglichkeiten für den 'whaleshark' checken und heiß duschen, bevor ich mich der nächsten 12-Stunden-Fahrt anheim gebe.
Deshalb nehme ich im Melati das 'Deluxe-Zimmer' und bin gleich mal online.
Um 7.00 h gibt es Frühstück - Plausch mit einer faltigen Engländerin, die hier in Südostasien überwintern will.
Ich tausche wieder ein Buch im Bücherschrank, blogge und sortiere mich neu.
Zwei Deutsche berichten gestern seien keine whalesharks vor Ort gewesen - der betreffende Strand liege 11 km außerhalb, sie wollten es heute noch einmal versuchen … - good luck !
Wieder das Verkehrsproblem - die beiden haben einen Roller !




Erst um 13.30 h mache ich einen zweistündigen Rundgang durch Gorontalo:
Überwiegend muslimisch hier … - neben der Moschee finde ich einen buddhistischen Tempel und eine Kirche.
Sofortiges Abwinken: Kein Foto bei der 'Polisi militar', obwohl die Figur vorm Portal doch so köstlich aussieht: Eine schräge Mischung aus Löwe und Drache.



Viele Leute quatschen mich an mit 'Hello Misses' - weiter reicht ihr Englisch aber nie !
In einem Straßenrestaurant esse ich unter dem Gekicher der anwesenden Männer mein 'chicken' mit Reis - ich gerate in eine Nebenstraße, die mich ans von Müll übersäte Flussufer führt. Ein Kind scheißt direkt in den Fluss.
In der Einkaufsstraße gibt es Möbel, Elektronik und Kleidung - die Markthalle ist bereits leer; es stinkt nach verfaulten Abfällen.






Zurück im Hotel genieße ich die Ruhe und den hübsch angelegten Garten bei einem Bier und dem neuen Buch. Ich habe noch keine Ahnung, wie ich morgen um 4.30 h zum Busbahnhof außerhalb kommen soll; denn der Bus nach Manado fährt angeblich um 5.30 h … - oder so ähnlich ; )
Erfahrungsgemäß wird es irgendwie werden … - vielleicht kann der niederländischstämmige Besitzer, der mir den Bücherschrank aufgeschlossen hatte, mich beraten - alles wird gut werden … !
… oder so ähnlich !





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