Donnerstag, 13. Februar 2014

Der Weg ist das Ziel: Trekking- und Kayaktour durchs Bergland bei Luang Prabang

 Um kurz nach acht Uhr bin ich die Erste und treffe bald darauf Heather, 25 J. aus Schottland, Jerry und Ali, 32 J. aus Slowenien und Astrid und Marcel, +- 40 J. aus der Schweiz.
Am ersten Tag wandern wir nach einer Stunde Songthaew-Fahrt und Flussüberquerung per Fährboot insgesamt ungefähr 5 Stunden zu einem Khmu-Dorf.


Das anstrengende daran ist das ständige Kreuzen, bzw. Waten durch Bäche - das erste Dutzend Mal ziehe ich meine Leder-Trekking-Sandalen noch aus - irgendwann gebe ich auf, latsche mit nassen Sandalen weiter, die sich dann herrlich voll Staub und Sand setzen und eine zähe Schmierschicht zwischen den Zehen bilden; bis der nächste Bach kommt.


 

Die Landschaft ist zunächst eher unspektakulär: Bambus, Wildwuchs verschiedenster Bäume, aber auch kultivierte Flächen und Teakholz-Plantagen wechseln sich ab... - und immer wieder der steinige, sandige Bach, dem es zu folgen gilt. Guide 'Mak' macht die Tour zum ersten Mal - sein Englisch ist grauenhaft - Guide 'Lep' ist ein netter kleiner Kerl, der zwar den Weg kennt, aber noch weniger Englisch spricht. Gegen 12.30 h gibt es mitgebrachte Portiönchen verschiedenster gekochter, nun kalter Gerichte aus Plastiktütchen - jetzt hübsch auf einem Bananenblatt angerichtet - 'Green Discovery' eben.



Beim Weitermarsch verlaufen wir uns einmal - der Bambus sieht aber auch überall gleich aus ! - und müssen umkehren - gegen 17.00 h erreichen wir endlich 'Ban ... - wie auch immer'. Ban heißt Dorf, der Rest hat sich mir nicht eingeprägt. Neben wenigen Flechtwand-Hütten entstehen hier eifrig Steinhäuser und ein großes Schulgebäude ist fast fertiggestellt. Dennoch leben die Khmu äußerst 'basic'.



Eine Handvoll älterer Männer und Frauen hüten Dutzende halbnackter Kinder zwischen zwei und zehn - während die Mütter und Väter in Feldern und Wald arbeiten. Schon um 18.00 h wird es dunkel und damit kalt - während unsere Guides bemüht sind etwas Essbares im Dorf aufzutreiben - 'in the village people don't know we come' - und ein 'Homestay' für sechs Personen klarzumachen - sitzen wir fröstelnd herum und fühlen uns nicht recht wohl in unserer Haut.

 






 Schließlich gehe ich zu einem kleinen Feuer, um das zwei Frauen und ein Dutzend Kinder sitzen, sage freundlich 'Sabadee' und wärme mir die Hände. Marcel kommt ebenfalls und wir bekommen kleine Sitzbrettchen angeboten ... - 'kap chai lai lai' ((vielen Dank). Mit Gesten und Namennennungen fangen wir an. Eine ältere Frau stellt sich als 'Ma Pae' vor. Marcel wiederholt und alle lachen sich kringelig. 'Ma Cell' und 'Son Nja' kriegen sie auch irgendwann hin - wir lernen Namen wie Kip, Min, Dou An, On Tian und immer wieder Ma Pae ; )
Erst am nächsten Tag erfahren wir, dass die Frau Ma Paed hieß und dass Ma Pae auf Khmu 'Chilli' heißt - daher der Lacherfolg !



Nach und nach sind alle Touris und weitere zwei Dutzend Kinder versammelt und auf Marcels Anregung hin beginnen einige schüchtern, dann mit wachsender Begeisterung zu singen. Alle klatschen dazu - wir auch - Heather schießt auch einige Bilder - glücklicherweise wenigstens ohne Blitz.
Nach mehreren Liedern, als die Stimmung gerade ihren Höhepunkt erreicht hat, rufen unsere Guides uns zum Essen - sehr schade, denn das Essen ist es nicht wirklich Wert und nach und nach zerstreuen sich die Kids, wobei einige natürlich auf Beobachtungsposten bleiben.



Gegen 21.00 h ist der Reis mit Entenknochen und Gemüse gegessen, das Bier geleert, mir ist schweinekalt und ich ziehe mich ins Flechtwandhüttchen zurück - die anderen halten's noch ein Stündchen aus - , wo auf Lehmboden in 50 cm Höhe - ein Lattengerüst mit Bambusgeflecht und Matten belegt - unsere Schlafstätte wartet.
Mit Socken, doppelter Hose, Pullover und Decke bis über den Kopf gestülpt überstehe ich die Nacht mit Druckstellen an Schulter und Hüfte, sowie heftigen Nackenschmerzen.

Neben Hahnenschrei und Radiogedudel ist das rhythmische Rotz- und Rachenwürggeräusch mit Schleimabsonderung das erste, was ich beim Aufwachen höre. Mühsam quäle ich mich gegen 8.00 h raus, weil ich ohnehin nicht mehr liegen kann.
Noch kann ich meinen Atem sehen; der heiße Nescafé hat noch nie so gut geschmeckt und auch die würzige Reissuppe mit Ei hilft die Lebensgeister zu wecken.

 

Mit der Sonne, die gegen 8.30 h erwärmend über den Berg kommt, erscheint ein dick eingemummelter Motorradfahrer und das halbe Dorf versammelt sich ... - und was bringt der gute Mann ? Frischfleisch ! Und was tun die Leute damit ? Aufs Blechdach werfen - zum Trocknen - Staubpanade inbegriffen - köstlich !



Wir verabschieden uns winkend und wandern los. Heute ist die Landschaft deutlich schöner - wir müssen bloß sieben Mal den Bach queren - und schon geht es steil bergauf und bergauf und bergauf. Nach zwei Stunden sind meine Sandalen zwar endlich trocken und der Ausblick wird immer grandioser, aber dafür sticht die Sonne nun erbarmungslos. Unterwegs sehen wir immer wieder Menschen, die 20 kg schwere Teakholzklötze schleppen, entlang der steilen Pfade schleifen oder den Bach entlang ziehen.


Frauen schleppen schwere Säcke, schneiden Büsche oder treiben Vieh durchs unwegsame Gelände.
Mit kurzen Schattenpausen an Strohunterständen erreichen wir irgendwann gegen 13.00 h ein Dorf, wo uns außer zwei blondschopfigen, sonst dunkelhaarigen Kindern nur Hunde und Katzen begegnen.


Schließlich erlaubt uns eine Fau ihre Feuerstelle zu benutzen und die Guides begeben sich mal wieder auf Nahrungssuche. Unverrichteter Dinge kommen sie erst nach 35 Minuten  zurück - kein Gemüse, kein Fleisch - also gibt es Nudelsüppchen aus der Tüte mit Ei - naja !

 

Nochmal geht es bergauf; dann werfen wir einen letzten Blick über die bewaldeten Hügel hinter uns, verschwinden im kühlen Schatten meterhoher Bambusstauden und ... - steigen bald darauf auf der anderen Bergseite äußerst steil und rutschig wieder bergab.
Ich bewaffne mich mit einem handlichen Bambusstock und schicke mich ins Unvermeidliche. Ich bin gut drauf und komme gefühlt gut voran - allerdings sind die anderen deutlich schneller unterwegs - nach mehreren Wartepausen soll ich voran gehen, was natürlich in der Geschwindigkeit auch keinen Unterschied macht.



Gerade jetzt haben wir es auch alle eilig, denn am Ziel lockt der Fluss zur Abkühlung und die Sonne verschwindet schon um 17.00 h hinterm Berg. Mit schmerzenden Knien erreiche ich die Talsohle und lasse die Gruppe ziehen.
Als ich zehn Minuten später den Fluss erreiche, ist das kalte Bad das Highlight des Tages. Die Sonne geht unter und schon zwei Stunden später wird es wieder kalt.

Das Abendessen ist diesmal gelungen: Reis mit verschiedenen Gemüsen und Hähnchenstückchen mit Zwiebeln und natürlich das wohlverdiente Beerlao zum Runterspülen. Auch die Nacht ist weniger kalt, da das Haus diesmal ein Steinhaus ist und die Steinmatratzen ..., na, die bin ich ja nun schon gewöhnt ; )



Der dritte Tag bietet Relax-Programm für die Beine; dafür ein wenig Training der Armmuskulatur: Mit aufblasbaren Kayaks geht es den 'Nam Xiung' hinab, der in der Trockenzeit träge dahinfließt und uns tüchtig arbeiten lässt.
Ein paar kleine 'rapids' machen Laune, kommen aber selten vor - zwischendrin treiben wir nur, gehen schwimmen oder beobachten die Fischer, die badenden Kinder, Wasserbüffel, Enten und was sich sonst noch so im und am Wasser bewegt.

Ich sitze mit Ped im Boot, der als Steuermann keine großen Aufgaben bewältigen musste, bis wir in einer längeren Stromschnelle direkt auf eine glatte Wasserwalze zufahren. Ich denke noch, da muss doch ein Stein sein und hoffe, er steuert sicher gleich scharf links, dann denke ich noch,  scheiße, wir laufen voll drauf ... - dann dreht sich das Boot auch schon seitlich und kippt uns beide über den Rand !

Die Erfrischung ist perfekt, der Kopf noch heil, das Boot umgeschlagen, die Kamera sicher im festgeschnallten Sack - ich treibe ein wenig atemlos weiter, halte mich am Bootsring fest, kann es aber nicht umdrehen. Ped erledigt das und schwimmt dann unverständlicherweise an Land. Ich halte mich fest, stütze mich hoch und ziehe mich ins Boot. Unterdessen sammeln die anderen zwei Boote treibende Flip-Flops, Wasserflaschen und Ped auf und helfen den Schweizern, die kurz nach uns an anderer Stelle gekentert sind, wieder ins Boot.

Nun ist doch wohl Zeit für die Mittagspause: Ein gedrehtes Kayak dient als Tisch, auf dem kalter gegillter Fisch, Gemüse und der Rest 'Sticky Rice' vom Frühstück aufgetischt werden. Wunderschöne Schmetterlinge leisten uns Gesellschaft.



Eine Sonnensiesta anschließend tut gut und lässt mich fast eindösen. Dann geht es zum Endspurt: Eine weitere Paddelstunde und zwei harmlose 'rapids' später legen wir an, gehen ein letztes Mal schwimmen, verstauen die Boote auf dem Dach des wartenden Autos und fahren zurück nach Luang Prabang.



Alle sind schläfrig und müde - die Verabschiedung fällt knapp aus, aber die Internetadressen sind gesammelt - und so zieht jeder wieder seines Weges - denn der Weg ist das Ziel !



Ich sehe nach Rückkehr ins Paphai Guesthouse, in dem ich tatsächlich 'mein' Zimmer Nr. 8 von vor zehn Jahren beziehe, den schönsten Sonnenuntergang am Fluss, seit ich hier bin und beschließe daraufhin noch einen Tag zu bleiben.

Samstag, 8. Februar 2014

Die 'gelbe Flut' am braunen Mekong: Chinesen-Schwemme in Luang Prabang

Um es vorwegzunehmen: Luang Prabang ist wider aller Befürchtungen noch immer wunderschön - es hat sich noch nicht mal so sehr verändert ... - nur die Touristen sind andere und sie kommen in fetten Autos mit fetten Börsen aus China !
Waren es vor 10 Jahren eine Handvoll europäische Reisende, die sich erfreut ob der Idylle aufs Fahrrad schwangen oder zu einem Dorf wanderten; sind es heute chinesische Großfamilien mit Oma, Opa, Kind und Kegel in entsprechenden Autos. Gerne reisen sie  auch in Kleinbussen in der Gruppe an.

 

Gesichtsvermummung, Sonnenbrille, Sonnenhut und Kamera mit 'Zielfernrohr' sind die Mindestausstattung - die Damen tragen dazu gerne mal glitzernde Highheels und das Pekinesenhündchen auf dem Arm.

 
Sie sind laut, sie werfen mit Geld um sich, sorry, -  sie sind mir unsympatisch !
Kleine Anekdote beim Fahrradverleih beobachtet:
Eine Chinesin fragt gegen 17.30 h was die Ausleihe kostet - ein Schild weist pro Tag 15.000 Kip aus. 'Now ? Ten' , sagt der Mann - 'Ten Dollar ?', fragt die Frau. 'No Dollar, Kip', sagt er kopfschüttelnd. 'Ten Dollar, ok ?' , fragt die Schnepfe wieder. 'Please', sage ich daneben stehend, ' he told you 10.000 Kip - we are in Laos, they pay with Kip!' 'Oh, Kip' - sie schaut von mir zu ihm ... - er grinst und nickt.
Das nächste Mal wird er ihr wahrscheinlich 10 Dollar abknöpfen, denke ich - ob ich die dann auch zahlen darf ?

 
Als ich nach 5 stündiger teils zügiger (neu ausgebaute Straße), teils ausgesetzter Fahrt (Warten in der Baustellendurchfahrt = 1 Stunde; dann mit Vollgas durch die rote Staubpiste ) Luang Prabang erreiche, schmeist der Minibusdriver uns an der Busstation raus: 'Take a  Tuk-Tuk ...'
Das Tuk-Tuk bringt mich zum 'Paphai' Guesthouse, das ich als 'mein Guesthouse' gegenüber dem hübschen kleinen Wat Paphai mit blühender Bougainvillea-Torbogenhecke in Erinnerung habe. Der Tempel ist eingerüstet - der Blütenbogen verschwunden bis auf zwei gestutzte Büsche rechts und links - seufz !

 

Die nette alte Lady von damals lebt jetzt in Vientiane - die Tochter treffe ich beim Mittagsschläfchen an ... - 'today full' , teilt sie mir mit. Ich verspreche morgen wiederzukommen und finde nach drei Fehlversuchen (Preise zwischen 20 - 40 Dollar !) ein hübsches ruhiges Zimmer für 100.000 Kip im 'Namsok3' ganz in der Nähe.




Automatisch spaziere ich zum  Berg und besteige wie beim ersten Mal den Tempelberg durch den seitlichen hinteren Aufgang - ein Mönch wartet oben schon zum Plaudern und weist mich auf den `Footprint' hin - nach höflichem Wortwechsel ein Foto - 'Kap chai lai lai' ... - wo ist 'mein Buddha' ?



Beim Weitergehen soll ich Eintritt zahlen - ich drehe nochmal rum, vermisse hier eine Figur, finde stattdessen andere, nagelneue, ausdruckslose Plastikfiguren - an der Stelle, wo er sein müsste, ist nur noch ein großer Fels - leise Panik ergreift mich, als ich ihn plötzlich in einem höheren versteckten Winkel eingezwängt liegen sehe: Frisch vergoldet, der Sockel unnötigerweise rot gestrichen; aber eindeutig 'mein Buddha' !



Ich bin froh ihn zu sehen und verweile - aber das 'Feeling' stellt sich nicht ein - die Ruhe fehlt (überall höre ich ostdeutsch, netherlands, chinesisch ... ) und auch ich bin offensichtlich eine andere - dennoch freue ich mich ihn gefunden zu haben - sein Lächeln wirkt noch immer beruhigend auf mich  ; )


 


Relativ abgehärtet ob des Trubels laufe ich ganz rauf und genieße den Blick auf 'Mekong' und 'Nam Khan' eine Weile, bevor ich wieder auf der anderen Seite absteige.


 

Die riesigen Frangipani-Bäume haben ihre Blüten bereits alle verloren und strecken völlig kahl ihre Äste gen Himmel - die Pforten des Museums schließen gerade - morgen ist auch noch ein Tag ...

  Spontan lasse ich mir eine Fußmassage verpassen und schaue danach beim Sonnenuntergang am Flussufer vorbei ... - und esse eine hiesige Spezialität: Crispy Mekong-Algen mit Sticky Rice und Chilli-Paste.











Abends bummele ich über den Nachtmarkt, der noch genauso schön ist und noch immer günstige, verhandelbare Preise hat. Und wieder kann ich die schöne Bettüberdecke wegen Platzmangels nicht kaufen - dafür eine leichte dünne Baumwollhose als Ersatz für die in Ayutthaya entsorgte ; )



Am nächsten Tag bummele, radele, frage ich mich durch Luang Prabang, um die beste 2-Tagestour-Option herauszufinden - ein schier aussichtsloses Unterfangen, weil die Anbieter nur hübsche Farbdrucke haben, aber auf Nachfrage selbst nicht so recht wissen, was sie anbieten.Trekking zu einem Hmong-Village, Kayaktour, Elefantenritt, Wasserfall, Pak Ou .... - und alles soll um die 100 Dollar kosten - chinesische Preise eben !
Schließlich buche ich das, was bei 'Green Discovery' schon mit fünf Leuten gebucht und somit 'available' und bezahlbar ist: 3 Tage - 2 Nächte - Trekking- und Kayaktour am 'Nam Xiang' für 120 Dollar - 'all inclusive' (Transport, englischsprachiger Guide, Übernachtungen im Khmu- und Hmong-Dorf, Essen, Kayak und Rücktransport)
Mein Großgepäck lasse ich im Guesthouse, kaufe einen neuen Tagesrucksack (der alte hat keinen funktionierenden Reißverschluss mehr), packe Zahnbürste, Wechselklamotten und Kamera ein und harre der Dinge am nächsten Morgen.

Dienstag, 4. Februar 2014

Déjà-vu: Vientiane und Vang Vieng - GESTERN und heute

Nach einer Stunde Unterkunftssuche in Vientiane lande ich dort, wo ich angefangen habe: Am Mixay Guesthouse, wo ich nur noch ein 4er Dorm Bett erwische; alles andere ist zu teuer oder ausgebucht.
Direkt beim ersten Rundgang finde ich einiges Bekanntes wieder, z.B. das 'Croissant d'Or' 1996 gegründet, vor 10 Jahren die einzige 'french bakery' - heute eine unter vielen.
Das 'Mixok'-Hotel, damals eines unter fünfen, frisch gestrichen - an der Ecke unverkennbar der 'Wat Mixay' - Tempel und die Primary-School - zumindest das Schild steht noch.

'Wat Mixay'


Der Schulhof ist morgens verwaist, wird als Parkplatz genutzt, keine Kinder, kein Schulbetrieb ... - schade !
RHYTHMISCHES CHORSPRECHEN KLANG AUS DEN KLASSENRÄUMEN. ICH SETZTE MICH AUF DEN HOF UND LAUSCHTE: KURZ DARAUF KAMEN DIE KLEINEN ZUR PAUSE IN DEN HOF. AN LANGEN TISCHEN TEILTEN FRAUEN AN DIE ORDENTLICH ANSTEHENDEN KINDER REIS UND GEMÜSE AUS. IN GRUPPEN SETZTEN SICH DIE SCHÜLER ZUM ESSEN. EINIGE AßEN AUCH SÜßES ODER SPIELTEN IM HOF FANGEN. NACH DEM ESSEN WURDEN AM WASSERHAHN IM HOF DIE ZÄHNE GEPUTZT - ICH WAR SEHR BEEINDRUCKT VON DER FRIEDLICHKEIT. KEIN GESCHUBSE, KEINE RAUFEREIEN, KEIN GESCHREI .... - ICH HATTE KEINE KAMERA DABEI, ABER UM SO EINDRÜCKLICHER SIND DIE BILDER IN MEINER ERINNERUNG.
Unverändert stehen die grüngesichtigen Tempelwächter vorm Tor - an ihnen ist die Zeit spurlos vorübergegangen.



Die Straße ist voller Guesthäuser, Restaurants und Bars - ein ganzes Häusercarré ist voll davon. Am Mekong finde ich mich mit Hunderten Flaneuren zum Sonnenuntergang ein. Ein Nachtmarkt säumt das Ufer - T-Shirts, Handyhüllen, I-phones sind im Angebot - keinerlei klassische Touristenartikel. Um 18.00 h toben die Lautsprecher los: Pünktlich zum Sonnenuntergang gibt es Thai-Aerobic im Mickymaustempo - Laoten in Turnschuhen und roten T-Shirts hopsen - Touristen knipsen.


Ich suche Ruhe am Fluss; aber wo ist er hin ?
Trocken liegt das Steilufer unter mir - steil absteigend muss ich 300 m durchs ausgetrocknete Flussbett laufen, bis ich Wasser sehe, an dem sich unzählige Jugendliche scherzend und laut rufend die Zeit vertreiben.

  
 Beim Rundradelkurs am nächsten Morgen entdecke ich Altes und Neues. Das Rad  bekomme ich für 10.000 Kip (1 Euro) und steuere den 'Wat Sisaket' an, den wunderschönen ältesten Tempel von Laos. Wieder ist Mittagspause und ich warte neben abgestellten Motorrädern und dem Getränkekiosk im Innenhof - ein nagelneuer Briefkasten, vor dem sich grinsende Chinesen mit 'V'-Handzeichen ablichten, springt mir ins Auge.




Wartebänke mit Lux' - und 'Knorr'- Werbung stehen verunstaltend vor der kleinen Stupa im Vorhof.
ALS ICH DEN VORHOF BETRAT WAR ICH DIE EINZIGE. SCHON DIE BREITEN STRAßEN ERSCHIENEN MIR WIE AUSGESTORBEN - HIER DRINNEN VOLLKOMMENE RUHE. ICH SETZTE MICH AUF DIE UMRANDUNG DER STUPA IN DEN SCHATTEN UND LAS IM REISEFÜHRER.
DA GESELLTE SICH PLÖTZLICH EIN MÖNCH ZU MIR, VERBEUGTE SICH GRÜßEND UND FRAGTE IN MÜHSAMEM ENGLISCH NACH DEM WOHER UND WOHIN. EINE GANZE WEILE UNTERHIELTEN WIR UNS, DANN ÖFFNETE SICH DAS TOR, DER MÖNCH VERABSCHIEDETE SICH UND ICH BETRAT DAS TEMPELGELÄNDE - NACH EINER HALBEN STUNDE ERSCHIEN EIN WEITERES BESUCHERPAAR ....


Ich setze mich auf die Umrandung der Stupa - gedämpft dringt der Verkehrslärm herein. Zwei Mönche entladen hinten im Hof einen Toyota Pickup. Als das Tor sich öffnet, bin ich die erste Besucherin - neben den Tickets werden Postkarten und Briefmarken verkauft - hinter mir strömen ein gutes Dutzend Besucher, überwiegend Koreaner und Chinesen,  herein und verteilen sich plappernd im Gelände.
Noch immer gefällt mir der Tempel und seine Atmosphäre und ich lasse mir Zeit.

Dann beschließe ich neue Wege einzuschlagen. Per Fahrrad - DAMALS MUSSTE ICH ALLES ERLAUFEN - LEIHFAHRRÄDER GAB ES NICHT - ist mein Aktionsradius gewachsen und per mitgelieferter 'map' ist alles leicht zu finden. Trotz höheren Verkehrsaufkommens ist das Radeln auf den breiten großzügig angelegten Straßen ein Vergnügen.

 

Ich sehe das 'Victory-Monument'- eine Art Triumphbogen und erreiche mühelos den weiter draußen liegenden absolut beeindruckenden 'That Luang', das Wahrzeichen Vientianes. Lange halte ich mich auf und zünde erstmals mit einer Spende Räucherstäbchen und Kerzen an.

'That Luang'
 Vientiane hat sich verändert, aber dennoch sein Gesicht  gewahrt.


'Malany' - Balkonblick auf Vang Vieng



Sehr bequem in erster Reihe sitzend bringt mich ein mittelgroßer komfortabler Reisebus in gut drei Stunden am nächsten Morgen nach Vang Vieng direkt ins Zentrum. Ich bleibe gleich im 'Malany Villa', weil es große geräumige Zimmer mit heißer Dusche für bezahlbare 60.000 Kip bietet.


ALS ICH DEN BUSBAHNHOF ERREICHT HATTE, MUSSTE ICH EIN GUTES STÜCK ZUM ZENTRUM LAUFEN. ÜBERALL WAR DIE STRAßE AUFGERISSEN UM ROHRE ZU VERLEGEN. SELBST DIE HAUPTSTRAßE WAR UNGETEERT - GANZ VANG VIENG WAR EINE BAUSTELLE. AM FLUSSUFER FAND ICH EINE SIMPLE UNTERKUNFT.
Ein Rundgang zeigt mir, dass sich Vang Vieng 'entwickelt' hat. Die 30er Kabelstränge flankieren die Straßen - Guestouses und Hotels satt - ein Monsterhotel bedient die Großbusse der Koreaner und Chinesen und lässt noch Baupotential im Dachgeschoss offen.

... noch immer im Bauboom






Sandwich und Pancake-Stände am Straßenrand und ein steiler, großkieseliger, halsbrecherischer, schmaler Staubpistenweg führt noch immer zur einzigen Holzbrücke über den Fluss.
AN EINER WACKLIGEN GERADE MAL VIER BRETTER BREITEN HOLZBRÜCKE WURDEN FÜR DIE BENUTZUNG 1000 KIP BRÜCKENZOLL VERLANGT. KOPFSCHÜTTELND ZAHLTE ICH UND SAH AUF DER ANDEREN SEITE ETLICHE FLOßÄHNLICHE PLATTFORMEN IM WASSER STEHEN, AUF DENEN JUGENDLICHE SAßEN, BEERLAO TRANKEN UND FÜRCHTERLICH LAUT MUSIK HÖRTEN.
... beinahe trokengelegt


Die in die Jahre gekommenen Plattformen sind noch immer bevölkert - die Wackelbrücke wird selbst von Motorrädern kostenlos überquert - dafür kostet jeder Höhlenbesuch, jeder Aussichtspunkt 10.000 Kip. Auch die 'Chill-Restaurnts' mit den Soap-TV-Shows gibt es noch, aber da muss frau ja nicht hingehen.






In den folgenden beiden Tagen erlebe ich Vang Vieng insgesamt positiver, als erwartet; denn frau braucht nur 100 m rauszuradeln, und sie lässt den breiten 'den-Fluss-tubenden-kayakenden' Massentourismus hinter sich.

Tag eins wird sogar zum unerwarteten PERFECT DAY XIII: Mit dem Fahrrad bewältige ich tapfer über scheußlich steinige Staubholperstraßen strampelnd die 7 km-Strecke zur 'Tham Phon Kam', der Blue Lagoon Cave.

 

Auf dem Weg mache ich Zwischenstop an einem Karstfelsen (10.000 Kip), der nach schweißtreibend steilem Aufstieg einen traumhaften Blick in die Landschaft bietet.
Auf einer Eco-Lodge gibt es einen Mango-Shake zur Stärkung und kurz darauf erreiche ich die Blue Lagoon mit Freibad-Flair.
 
'Blue Lagoon'
Herrlich tiefes türkisblaues Wasser in einem Naturbecken - links die Jugendlichen, die von Baumästen springen und an Seilen ins Wasser platschen - rechts der ruhige Poolteil zum Schwimmen und in der Mitte eine kleine Brücke, die das Wasser überspannt und zu schattigen Liegeplattformen führt, auf denen wieder viele asiatische Familien ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen: Essen.
Die Europäer sind beim Schwimmen, Volleyballspielen oder Lesen anzutreffen - insgesamt ein harmonisches Bild ; )




Ich schwimme eine Runde und steige dann mit Taschenlampe zur Höhle auf. Sie ist auf eigene Faust begehbar, was die Sache spannend macht. Nur kleine Grüppchen kommen hier herauf. Eine volle Stunde klettere ich im Rundkurs durch die Höhle - Cliff aus UK leistet mir Gesellschaft - einmal müssen wir umkehren, weil wir an einem steilen Abbruch stehen ...



Gegen 14.00 h sehe ich wieder Tageslicht und stürze mich nochmal ins Wasser. Nach einer Lesepause geselle ich mich zu den Volleyballern. Eineinhalb Stunden Spaß im Schatten.  Nach freiem Spiel zu sechst, treten zwei Fünfergruppen im Punktspiel gegeneinander an: Zwei Franzosen, zwei Italiener, ein Engländer, eine Schweizerin, drei Laoten und meine Wenigkeit. Das ist Völkerverständigung ! Mit 16:14 gewinnt unsere Mannschaft und ich schaffe den finalen Punkt ; )

Auch kleine Freuden versüßen den Tag ... - erst gegen 17.00 h falle ich hungrig in der Eco-Lodge auf ein Nudelsüppchen ein, bevor ich in der rasch einfallenden Dämmerung in flottem Tempo zurückradele und den Abend bei einem Beerlao ausklingen lasse.

Guide 'Bee' in der Lusi-Cave



Ungewollt wird auch der nächste Tag zur 'Cave-experience'. Eigentlich möchte ich zur 'Sleeping Wall' , einer Kletterwand mit 20 verschiedenen Routen, aber aufgrund einer falschen Wegweisung verlaufe ich mich in den Feldern und lande schließlich nach eineinhalb Stunden - den Hof einer netten Bauernfamilie querend - und weiter einem schmalen Pfad folgend, an der 'Lusi-Cave'.

20.000 Kip mit 'must have guide' scheinen mir erst ein bisschen frech; aber hinterher stelle ich fest: 'Bee', der Guide und die Höhle waren Klasse - wenn auch die versprochene 'swimming lagoon' ein unterirdischer Schlammpool war ; )

Schwimmen wollte ich dort nicht, obwohl es in einem tube-Reifen möglich gewesen wäre, aber der Gang durch die Höhle war wirklich abenteuerlich: Zunächst große Höhle, Stalagmiten etc., aber dann nur noch klettern, krabbeln, barfuß durch schlickiges Wasser waten - genau das Richtige für mich also !

 



Wieder verbringe ich die heißeste Zeit in einer 'coolen' Höhle und kehre nach diesem herrlichen Abenteuer
 flotten Schrittes auf nun gut markiertem kürzerem Weg zurück nach Vang Vieng. Schwimmen - duschen - relaxen - der Bus nach Luang Prabang ist gebucht ... -
auf zu neuen Ufern - mein 'Buddha' ruft !

 


 

Montag, 3. Februar 2014

Höhlentour im Knatterboot: Tham Kong Lor am letzten Ende von Laos

Abends im Village treffen wir noch auf Hong aus Südkorea und Remi aus Frankreich und so treten wir morgens um 8.00 h den Höhlengang im Sechser-Pack an, um uns kostengünstigst zwei Boote zu teilen; denn neben dem Eintritt von 10.000 Kip kostet ein Boot 100.000 Kip und darf mit maximal drei Personen besetzt werden.

Zunächst laufen wir 1 km zum Parkeingang, zahlen und erhalten Schwimmwesten, Stirnlampen und Flip-Flops. Anschließend laufen wir zum Fluss und unsere Bootsführer verteilen uns in zwei leckende schwere Holzkanus mit Longtailmotor. Die Höhle ist 7,5 km lang und zwischen 30 und 100 Meter breit; stellenweise auch 100 m hoch.



Sie windet sich in typischen Flussschleifen unterirdisch durch ein komplettes Karstfelsmassiv, wobei es leider nur an einer Stelle einen kurzen Ausstieg gibt, wo wir über Treppenstufen durch Stalagtiten und Stalagmiten laufen, die erleuchtet werden.


Dumpf dröhnend röhren die Boote dann weiter durch die finstere, nur von unseren fünf Stirnlampen erhellten, Gewölbe der Höhle - keine Erklärungen, keine Informationen - nur Schwärze und tuckernde Motoren. Manchmal müssen wir dennoch aussteigen und durchs Wasser waten, wenn es zu flach für das Boot ist. Ein wenig enttäuschend ist dann auch das Auftauchen auf der anderen Seite: Die Boote gleiten durchs Sonnenlicht bis zu einem kleinen Dorf, wo an Verkaufsständen Chips, Getränke und Webwaren angeboten werden.
 






Wir sehen zwei Hände mit gespreizten Fingern unseres Guides: 'Ten Minutes - go back', aha!
Die Landschaft ist wunderschön - auf einer Infotafel erfahren wir nun, dass wir hier einen Guide zum 'hiken' hätten nehmen können - in 10 Minuten mit Flip-Flops ein wenig ungünstig!



Die Rückfahrt ist zügig und unspektakulär - ich genieße aber anschließend das Schwimmen im herrlich klaren Fluss und bleibe noch ein wenig am Sandstrand. Später treffe ich die anderen wieder beim Essen und wir philosophieren über die Welt, die Politik und das Reisen ...

 






 

Nach Zimmersiesta gehe ich später nochmal für knapp zwei Stunden über trockene Reisfelder und zwischen Tabakanpflanzungen zum nächstliegenden Karstfelsen, umrunde ihn halb und gehe am Fluss entlang zurück. Überall sehe ich arbeitende Leute in den Feldern - 'Sabadie' - einen großen Köhlerofen, sowie ein Dorf mit allem , was dazugehört.





Ich fotographiere die Landschaft; aber ich bringe es nicht übers Herz die Leute zu fotografieren - sie wirken so unverdorben, dass ich noch nicht mal fragen möchte. Mit vielen Bildern im Kopf gehe ich zurück und genieße die Stimmung bei einem Bier auf dem Balkon, bevor ein kühler Wind mich ins Zimmer treibt.




Ein letztes 'dinner' mit Gildas, denn der nächste Tag bringt schon wieder die nächste Busfahrt.
Um 7.00 h - diesmal direkt im großen Bus - geht es schon los - wieder werden wir fast 7 Stunden bis Vientiane brauchen - ohne Infos über Pausen und mit Pinkelstopps, wie es halt der Busfahrer braucht ... - aber damit möchte ich euch nicht mehr langweilen ; )