Samstag, 4. Juli 2020

Zwischenbilanz nach zwei Wochen: Hamburg nach 590 Km Strecke erreicht - ... und weiter nach Bützfleeth

Die 47 Kilometer bis Hamburg radele ich mit 10 minütigen Pausen und einem 20 minütigen Powernapp durch. Eine schöne 'grüne' Strecke - immer schnurgerade über den 'Marschbahndamm'. Um 15.00 h checke ich trocken im A&O-Hostel an den Deichtorhallen ein.
Seit 2012, als ich mit meiner Abschlussklasse hier war, hat sich viel verändert: Oneway-Zeichen in den Fluren - kaum Gäste - je Sechser-Zimmer maximal drei Gäste.













Damals mein Einzelzimmer war ruhig und komfortabel - das Sechser-Zimmer liegt zur Hauptstraße raus - bei Coronalüften ist der Lärm unerträglich ... !
Ich dusche und mache mich in Flip-Flops und Sommerkleidchen auf den Weg, denn kalt erschien es mir nicht.





Mit dem Fahrrad noch nicht an den Deichtorhallen fallen die ersten Tropfen. Ich rette mich unters Vordach, bevor ein Wolkenbruch herunterkommt, der 30 Minuten anhält.
Bei nachlassendem Regen radele ich zur City, wo ich kurz darauf in eine verkommene Kneipe flüchte, als die nächste Sintflut kommt - bei einem Kaffee sitze ich die nächsten 30 Minuten aus.










Dann kann ich in einem Zeitfenster von 20 Minuten trocken zur Elbharmonie radeln.
Kaum dort angekommen tobt es zum dritten Mal los: Die Hafensicht zerfließt in weißen Schleiern - Böen toben ums Gebäude - ein Wunder, dass es die Gäste nicht von der Besucherterrasse fegt !
Ich bin es leid - die Architektur besticht nicht - viel toter Raum - wie in der EZB-Bank in Frankfurt.
Vermutlich können nur Konzertbesuch und bessere Aussicht Bewunderung hervorrufen.








Frustriert radele ich im schwächeren Regen zurück und verbringe die erste laute Nacht im Hostel.
Wieder im Sommerkleid am nächsten Tag verbringe ich ein paar Stunden mit Bummeln, Lesen, Essen, Leute gucken zwischen Landungsbrücken, Rathaus (kein Besuch möglich) und Außenelbe.

Der bewölkte Himmel gibt minutenweise die Sonne Preis - Momente, in denen Menschen aufatmen und innehalten. Ansonsten ist es grau in grau - viele Baustellen (Hauptbahnhof, Alsterpromenade) stören das Stadtbild und Corona nervt zusätzlich.
Um 15.00 h bin ich zurück im Hostel - lese, schlafe, keine Lust zu bloggen ... - ein Ruhetag !





Wenn ich die letzten beiden Wochen Revue passieren lasse, hat es mir in Thüringen und an der Saale am besten gefallen. Auch die Landschaften der Mittelelbe waren schön, aber oft eintönig entlang des Deichs. Die Häuser hingegen begeisterten mich !
Mit dem permanenten Gegenwind hatte ich nicht gerechnet: Ich dachte bloß, dass es flussabwärts einfach zu radeln wäre, aber der Gegenwind ist auszehrend, gnadenlos, unabänderlich !


Wenn frau dann noch ununterbrochen vorm nächsten Regenschauer her am Flüchten ist, ist das manchmal wenig spaßig. Nach dem Regenstart in Saalfeld hatte ich 8 angenehme bis extrem heiße Tage mit 5 Campingnächten, bevor das ätzende Wetter zuschlug: Seit 6 Tagen kämpfe ich mich nun bei schwarzen sich jagenden Wolken und Regenschauern entlang der Elbe voran.
Weitere 2 Tage wird es so bleiben sagt der Wetterdienst ...



Jena, Bernburg, Tangermünde und Havelberg haben mir sehr gut gefallen. Ist es Zufall, dass das Wetter hier jeweils schön war ?
War die Radelei entlang der Saale durch auf und ab durchaus abwechselungsreich, ging es an der Elbe oft stundenlang den Deich entlang - still, vogelreich, landschaftlich schön; aber oft auch öd und ereignislos - die Ortschaften 'tot' und unbelebt.

Die Menschen waren überall freundlich und hilfsbereit - wenige, sehr schroffe Kandidaten bildeten die Ausnahme. Sie waren alle in Sachsen-Anhalt vertreten - vielleicht Zufall ... ?
Hitzacker und Stade sind wirklich hübsche Orte - allerdings sind die Übernachtungspreise oft unverschämt - vor allem für Singles !

Eine Campingnacht kostete mich zwischen 11.- und 15.- Euro - positiver Ausreißer war der Ruderverein in Bernburg ; )
Für ein Einzelzimmer unterwegs zahlte ich zwischen 25.- bis 45.- Euro - manchmal mit, manchmal ohne Frühstück. Teurer Ausreißer war hier das 'Hotel am Rathaus' mit 60.- Euro und noch nicht einmal funktionierendem Wlan !

In Jena und Hamburg war ich in Hostels gut aufgehoben: 14.- bis 20.- Euro pro Nacht ohne Frühstück waren absolut in Ordnung.
Insgesamt 590 Km von Saalfeld bis Hamburg; das macht auf 13 Radeltage einen Schnitt von 45,5 Km pro Tag ! Bestleistung 64 Km - schwächelnde Leistung 31 Km pro Tag.

Insgesamt wäre ich viel lieber mehr auf Campingplätzen unterwegs - mehr Natur, weniger Lärm, Fahrrad direkt vorm Zelt muss nicht komplett entladen werden - es wird also Zeit, dass das Wetter endlich wieder besser wird !





Bei 80%iger Regenwahrscheinlichkeit bin ich heute trocken die 43 Km bis Stade gekommen. Zuerst von den Landungsbrücken per Fähre bis Finkenwerder - dann viel entlang Straße und Deich bis Stade.
Der dortige Rundgang fand dann im Nieselregen statt: Eine wirklich hübsche kleine Stadt, die ich gerne in netter Gesellschaft bei Sonne wieder besuchen würde ; )










Aufgrund der unverschämten Preise blieb mir nur 6 Km weiter zu radeln bis Bützfleeth, wo ich in einem Gästehaus ein bezahlbares Zimmer mit Frühstück erhalte.
Bütz bedeutet 'Boots' - ehemals Holzpantinen mit Gummischaft - Fleeth ist das tieferliegende Land, das entwässert wurde, bevor es bebaut werden konnte.








Auch für Sonntag und Montag ist die Wettervorhersage schlecht - Ausdauer wird hier gefragt sein !
In drei Tagen werde ich in Cuxhaven sein und ab Dienstag soll endlich die Sonne scheinen - hoffentlich !







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