Samstag, 21. März 2020

Menschen - Fotos - Augenblicke

Dieser blog ist der Coronavirus-Situation geschuldet.
Alle Läden sind geschlossen; kein Kino, keine Sauna, keine Freunde oder Märkte können besucht werden; weder Museum noch Theater oder andere Möglichkeiten sich 'draußen' zu beschäftigen.
Es bleiben Joggen und Radfahren im Feld oder Gartenarbeit; doch heute ist es kalt und regnerisch. Die Jagd nach Toilettenpapier (gestern vergeblich in vier verschiedenen Läden) habe ich vorläufig eingestellt und der zu montierende Griff für die Waschmaschine ist noch immer nicht eingetroffen.

Was tun, sprach Zeus ?
Frau kann auch nicht den ganzen Tag fernsehen oder lesen; also lasse ich erneut Menschen und Augenblicke meiner Reise Revue passieren.
Die folgenden Fotos befinden sich jeweils im Ordner 'Spezial' - das heißt sie sind aus dem Zusammenhang der Reise herausgenommen, weil sie entweder in Ausschnitt, Gesichtsausdruck oder Augenblick einzigartig für mich sind. Zu jedem Foto werde ich versuchen das Besondere zu beschreiben.


Dieses Foto entand am 'Merlion', dem Fantasiefigur-Maskottchen von Singapore, wo sich täglich Hunderte Touristen aus aller Welt versammeln, um Erinnerungsfotos zu schießen.
Der spuckende Wasserstrahl wird im Foto so in Szene gesetzt, dass er in den hohlen Händen gefangen oder mit dem Mund geschluckt wird.
In dieser witzigen Frauengruppe gefiel mir das exaltierte Strahleverhalten der Fotografin und der seitlich schielende Kontrollblick - 'Bin ich auch gut getroffen ?' - der Lady rechts im Foto
besonders gut !



Das folgende Foto entstand in Australien am Nachtmarkt von Darwin.
Um die betörend gut gebauten, freundlich schauenden Ladys nicht durch meine Fototätigkeit zu verschrecken, bat ich Cordula sich schräg vor den Damen zu platzieren, so dass der Eindruck entstand, ich fotografierte sie.



In direkt folgendem 'Schuss' konnte ich dann das entscheidende Foto machen, das mir bezüglich der Hüte und orangefarbenen T-Shirts einfach eine Wucht fürs Auge ist.





Die beiden folgenden Fotos entstanden auf einem Markt und während einer Fährfahrt auf Sulawesi.
Der ernst blickende kleine Junge, der mir über die Schulter seiner Mutter in die Kamera schaute, sah mir einfach direkt ins Herz.



Die muslimische Obstverkäuferin an Bord der Fähre schaute auf Deck, wann wir wohl ankommen.
Ihr entrückter Blick und die gelungene Lichtstimmung des Fotos gefallen mir besonders gut.




Die folgenden fünf Fotos stammen aus Japan.
Die ersten beiden stehen für mich für die Verlorenheit des Individuums in einer Millionenstadt wie Tokio. Ein luftiger Blick von oben zeigt eine Frau, die alleine in der geometrischen Architektur im Schatten eines Gebäudekomplexes nach Ruhe sucht.
Ein altbacken gekleidetes Mädchen mit roten Schuhen wirkt so unsicher auf mich, dass es der
Auffälligkeit ihres Outfits Hohn spricht.



Foto 3 und 4 entstanden in Kyoto in einem Park und in einem Tempel.
Das Foto des Mädchens, das sich wie eine Geisha im Kimono zeigt, entspricht dem klassischen Klischee von Japan. Sie war eine der wenigen, die ich den Kimono mit Grazie und Anmut tragen sah.
Die alte Dame im Tempel wirkte eher verloren unter all den jungen Leuten, die eher unspirituell kichernd ihre Wünsche auf Zettelchen am Tempel hinterließen.



Das letzte Foto zeigt ein entzückendes Mädchen beim Takayamafestival, das ich längere Zeit beobachtete. Sie strahlte bei ihrem Auftritt eine versonnene Ruhe und Anmut aus, dass ich die Augen nicht von ihr wenden konnte. Das Foto ist eine Ausschnittvergrößerung.



Es folgen zwei Fotos aus der Karibik, die ebenfalls eher das Klischee bedienen.
Der Rastafari neben mir bot mir von sich aus ein gemeinsames Foto an, obwohl ich keine Anstalten machte, ihn zu fotografieren. Offensichtlich ist er daran gewöhnt ein begehrtes Fotomotiv zu sein.
Dass die Flasche 'Carib' mit im Foto ist, war ihm offensichtlich ebenfalls wichtig.



Die vier Leute im zweiten Foto traf ich vor einer Bar zwischen ärmlichen Fischerhütten. Sie sind keine Familie, sondern 'Freunde' wie sie betonten. Als ich nach längerem Gespräch mit der Frau fragte, ob ich ein Foto machen dürfe, stellten sie sich stolz in Position. Auch der Name der Bar erscheint mir da passend.


Es folgen zwei Fotos aus Belize, die zeigen, dass auch dieses Land im Westen der karibischen See noch zur Karibik gehört. Das kleine Mädchen ist eine Ausschnittsvergrößerung eines Fotos, das ich aus größerer Distanz schoss. Der Künstler im Bob-Marley-Look gab mir nachdenklich seine Zustimmung zum Foto, obwohl er es sicher vorgezogen hätte, wenn ich eines seiner Bilder gekauft hätte.




Von den drei Fotos aus Guatemala entstanden zwei am 'Festivo' in Chichicastenango.
Der Clown, der die herrlichen Luftballontiere macht, wirkte erfeut fotografiert zu werden - schön finde ich bei der Aufnahme auch, dass es mir gelang den 'Kunden' im Mittelgrund, sowie die neugierige Zuschauerin im Hintergrund mit ins Bild zu bekommen, was dem Foto eine gelungene Tiefe verleiht.


Eines meiner Lieblingsfotos ist die alte Dame, die auf einem Pickup stehend mir aus großer Distanz im vollen Bewusstsein, dass sie Gegenstand meiner Aufmerksamkeit ist, in die Kamera schaute. Das Foto ist eine Ausschnittvergrößerung.


Das letzte Foto entstand in einem Hostel am Atitlansee.
Die wunderschöne weiße Hauskatze, die mich sofort an 'Fuza', die weiße Katze des Couchsurfers in Salta vor sechs Jahren erinnerte, machte sich so malerisch vor dem Apfel-Gemälde, dass ich es fotografisch festhalten musste. Mehrere Fehlversuche waren nötig, bevor mir dieses Foto gelang.


'Fuza' in Salta 2013
Die drei phillipinischen Schnappschüsse sind typische Szenen aus dem Alltag.
Vor der Kirche im Stadtviertel 'Intramuros', Manila, warten vier herausgeputzte Mädels auf das Erscheinen der Braut. Natürlich gibt es in dieser Situation nichts wichtigeres als die Handydaten zu checken.
Ein Tricyclefahrer im Verkehrsstau, der direkt neben meinem Jeepney steht, grinst freundlich, als er mich die Kamera zücken sieht.
Und zwei erhitzte Menschen suchen Zuflucht im spärlichen Minimalschatten der Großstadt, um die 34 Grad Celsius etwas zu minimieren - farblich hübsch wirken das Blau der Fassade und das Orange der ATM-Station. Das Foto ist eine Ausschnittvergrößerung.






Den Abschluss bilden vier Fotos aus Vietnam; ebenfalls Schnappschüsse - die ersten beiden durch eine offene Bustür.
Der kleine Junge wurde herangezoomt, weshalb das Foto etwas unscharf ist. Der Kleine neben dem großen Motorrad - das gefiel mir.
Als ich das zweite Foto von der Verkaufsszene an der Straße mit dem Jungen, der am Handy spielt, machen wollte, lief mir die einsteigende Frau im Vordergrund direkt ins Bild und lachte verlegen.




Der Hund, der mich mit seinem Blick zum Mitnehmen aufforderte, kam in meinem blog bereits vor. Ich sah ihn beim raschen Umsteigen von einem Bus zum nächsten an einer viel befahrenen Kreuzung - noch heute muss ich oft an ihn denken.
Auch den intensiven freundlichen Blick der Chilli-Hackerin im Mekongdelta werde ich nicht vergessen. Auch dieses Foto ist eine Ausschnittvergrößerung.




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