Freitag, 27. März 2020

Corona-Lyrik spezial: Frei nach Wilhelm Busch und Erich Kästner

Kürzlich, als ich mal wieder den stacheligen Coronavirus-Ball in den Nachrichten sah, kam mir eine Assoziation, die ich hier festhalten möchte.
Es handelt sich um ein Gedicht von Wilhelm Busch: 'Bewaffneter Friede'- ich gebe Originalversion und meine Adaption nebeneinander wieder.
Auch Erich Kästner: 'Die Sache mit den Klößen' in Kombination mit Trump fand ich inspirierend für das darauf folgende 'Werk' ; )


Wilhelm Busch – Wikipedia    Präzise Coronavirus 2019-nCoV auf Weiß : Stock-Foto
Bewaffneter Friede (Wilhelm Busch)                Bewaffneter Friede

Ganz unverhofft an einem Hügel                      Ganz unverhofft auf diesem Globus
Sind sich begegnet Fuchs und Igel.                  Sind sich begegnet Mensch und Virus
Halt, rief der Fuchs, du Bösewicht!                  Halt, rief der Mensch, du Bösewicht !
Kennst du des Königs Ordre nicht?                   Kennst du uns're Gebote nicht ?
Ist nicht der Friede längst verkündigt,              Ist unsere Herrschaft nicht längst verkündigt,
Und weißt du nicht, daß jeder sündigt,             Und weißt du nicht, das jeder sündigt,
Der immer noch gerüstet geht?                         der angreift uns're Souveränität ?
Im Namen seiner Majestät,                               Im Namen der Humanität,
Geh her und übergib dein Fell.                          Geh her und übergib dein Fell.
Der Igel sprach: Nur nicht so schnell.                Das Virus sprach: Nur nicht so schnell.
Laß dir erst deine Zähne brechen,                     Lasst mich erst Gier und Herrschsucht brechen,
Dann wollen wir uns weiter sprechen!               Dann wollen wir uns weiter sprechen !
Und allsogleich macht er sich rund,                  Und allsogleich - es ist schon rund,
Schließt seinen dichten Stachelbund                 Vermehrt es sich - zieht kerngesund
Und trotzt getrost der ganzen Welt,                   Und triumphierend um die Welt,
Bewaffnet, doch als Friedensheld.                     Gewaltfrei, doch kein Friedensheld.



 Jahrelang überwacht: Erich Kästner und die Spione - Dresden - Bild.de              TOPSHOT-US-POLITICS-TRUMP-RALLY : Nachrichtenfoto


Die Sache mit den Klößen (Erich Kästner)      Die Sache mit der Blöße

Der Peter war ein Renommist.                        Der Donald war ein Renommist.
Ihr wißt vielleicht nicht, was das ist.               Ihr wisst vielleicht nicht, was das ist.
Ein Renommist, das ist ein Mann,                   Ein Renommist, das ist ein Mannn,
der viel verspricht und wenig kann.                 der viel verspricht und wenig kann.
Wer fragte: „Wie weit springst du, Peter?"      Wer fragte:'Was tun gegen Klimawandel ?'
bekam zur Antwort: „Sieben Meter."               bekam zur Antwort: ' Ich steig're den Handel!
In Wirklichkeit - Kurt hat´s gesehn -               Klimawandel gibt es nicht,
sprang Peter bloß drei Meter zehn.                  da bin ich auch nicht in der Pflicht !'
So war es immer: Peter log,                             So war es immer: Donald log,
daß sich der stärkste Balken bog.                    dass sich der stärkste Balken bog.
Und was das Schlimmste daran war:               Und was das Schlimmste daran war:
Er glaubte seine Lügen gar!                             Er glaubte seinen Lügen gar !
Als man einmal vom Essen sprach,                 Als man einmal vom Virus sprach,
da dachte Peter lange nach.                              da dachte Donald lange nach.
Dann sagte er mit stiller Größe:                       Dann sagte er mit stiller Größe:
„Ich esse manchmal dreißig Klöße."                'Ich gebe mir doch keine Blöße,
Die anderen Kinder lachten sehr,                      Ein winzig kleiner Schnupfen bloß
doch Peter sprach: „Wenn nicht noch mehr!"  den werden wir auch wieder los.
„Nun gut," rief Kurt, „wir wollen wetten!"       Ein Virus, das aus China kam ?
(Wenn sie das bloß gelassen hätten.)               Das legt mir noch die Wirtschaft lahm !
Der Preis bestand, besprachen sie,                  Dollars, die kann jeder haben,
in einer Taschenbatterie.                                 die Toten muss man halt begraben -
Die Köchin von Kurts Eltern kochte                  don't worry - sage ich, per twitter,
die Klöße, wenn sie´s auch nicht mochte.        denn ich bin euer Rettungsritter !'
Kurts Eltern waren ausgegangen.                     Das Denken war ihm ausgegangen
So wurde endlich angefangen,                          die Virusverbreitung hat angefangen.
Vom ersten bis zum fünften Kloß,                    Vom ersten bis zum hundertsten Fall
da war noch nichts Besondres los.                    da gab's noch keinen großen Knall.
Die anderen Kinder saßen stumm                     Politiker die saßen stumm
um Peter und die Klöße rum.                            im halbleeren Plenarsaal rum.
Beim siebenten und achten Stück                     Beim siebten und beim achten Hundert
bemerkte Kurt: „Er wird schon dick."               hat Donald sich dann doch gewundert.
Beim zehnten Kloß ward Peter weiß                 Bei aktuell neunzigtausend Fällen
und dachte: Kurt erhält den Preis.                     muss er sich der Wahrheit stellen.
Ihm war ganz schlecht, doch tat er heiter          Ihm war ganz schlecht, doch tat er heiter
und aß, als ob´s ihm schmeckte, weiter.            und twittert, als ob nichts wäre, weiter.
Er schob die Klöße in den Mund                       Dann jedoch ist Eile angesagt,
und wurde langsam kugelrund.                          keiner zu widersprechen wagt:
Der Anzug wurde langsam knapp.                    'Wir werden Beatmungsgeräte produzieren
Die Knöpfe sprangen alle ab.                            und Reservisten mobilisieren.'
Die Augen quollen aus dem Kopf.                    Die Krise ist ihm eine Qual -     
Doch griff er tapfer in den Topf.                        es geht um seine Wiederwahl !
Nach fünfzehn Klößen endlich sank                  Ein Lazarettschiff für New York Stadt
er stöhnend von der Küchenbank.                      das viel zu wenig Betten für Kranke hat.
Die Köchin Hildegard erschrak,                        Die Weltgemeinschaft doch erschrak, 
als er so still am Boden lag.                               das Trump mal fast am Boden lag.
Dann fing er gräßlich an zu husten,                   Dann fing er schrecklich an zu husten,
daß sie den Doktor holen mußten.                     dass sie den Doktor holen mussten.
„Um Gottes willen", rief er aus,                        'Um Gottes Willen', rief der aus,
„der Junge muß ins Krankenhaus."                   'der Junge muss ins Krankenhaus.'
Vier Klöße steckten noch im Schlund.              Vier Lügen steckten noch im Schlund.
Das war natürlich ungesund.                              Das war natürlich ungesund.
Mit Schmerzen und für teueres Geld                  Mit Schmerzen und für teures Geld
ward Peter wiederhergestellt.                             ward Donald wieder hergestellt.
Das Renommieren hat zu Zeiten                        Das Renommieren hat zu allen Zeiten
auch seine großen Schattenseiten.                      auch seine großen Schattenseiten.




Freitag, 3. April 2020
Die Zahlen der Corona-Infizierten steigen weiter und weiter - vor allem auch in Amerika !
Donald Trump ist, wie ich kürzlich in einer Sondersendung erfuhr, der Enkel eines deutschen Einwanderers, Friedrich Trump, der nach einem wechselvollen Leben als Friseur, Restaurant- und Hotelbesitzer am Klondike und Immobiliengeschäften in der Bronx 1918 im Alter von 49 Jahren als eines der ersten Opfer an der Spanischen Grippe verstarb. Dessen Witwe Elisabeth führte mit ihrem Sohn Fred das Immobiliengeschäft weiter und sie wurden damit zu Millionären. Dies bildete den Grundstock für Donald Trumps Reichtum und seinen politischen Aufstieg heute.
Hochinteressant wie ich finde ! Das Foto zeigt Friedrich und Elisabeth Trump aus Kallstadt in der Pfalz 1902 nach ihrer Hochzeit.









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