Dienstag, 26. November 2019

Guatemala: Ankommen, Arrangieren, Abfahren

Nach zwei Mal zwei Stunden Flug mit zwischenzeitlich vier Wartestunden in Panama komme ich abends gegen 20.30 Uhr in Guatemala-City an und habe die mail-Anweisung des Hostels 'Guatefriends' wie es weiter geht:
Gegen ein Trinkgeld im Café Baretta das Hostel anrufen; Name durchgeben und warten; der kostenlose Abholshuttle kommt in 5 Minuten vorgefahren. So weit, so gut - ich warte 12 Minuten, aber dann ist die 'Senora' da und spricht nur Spanisch - also alle grauen Zellen mal schnell aktivieren und auf Spanisch programmieren !





Nach 5minütiger Fahrt erhalte ich Zimmer 7, wo bereits ein blondes Mädel schläft - es ist Helen aus Deutschland, die leider um 6 Uhr morgens schon abreist und mir vorher schnell ein paar magere Tipps hinterlässt.
Nach dem gewöhnungsbedürftigen Frühstück - Minischale heißen Porridge, Miniportion Rührei, Minischale dunkelbrauner Bohnenbrei - zahle ich mit Dollar und beschließe mir doch in der City eine Unterkunft zu suchen, bevor ich nach Antigua fahre.





Das 'Las Catalinas' ist mit 13 Dollar für ein Einzelzimmer sogar günstiger und liegt zentral in der Nähe des 'Plaza de la Constitution' - bloß: Wie komme ich hin ?
Es gibt in der Stadt grottige, rote Gammelbusse, die sollen gefährlich sein ! Es gibt blaue, alte Busse und grüne, neue Busse - die sollen ok sein … - in Flughafennähe fahren leider nur die roten ...



Ich beschließe den Fahrer des 'Guatefriends' in Anspruch zu nehmen, der sogar Englisch spricht:
Für 5.- Dollar mache ich eine fast einstündige 12-km-Tour durch die Stadt mit ihm, da wir fast ununterbrochen im Stau stehen.
Er setzt mich direkt vor einer Tür ab, an der ein weißer Klebestreifen in Stiftlänge angebracht ist:
'Las Catalinas'. Auf mein Klingeln wird mir geöffnet und ich werde mit 'Buenas Dias' begrüßt - man spricht aber auch Englisch.
Ich erhalte ein einwandfreies kleines Zimmer, das allerdings unter Dauerbeschallung vom Innenhof leidet - der TV läuft abends in voller Lautstärke !



Von 11.00 h bis 13.00 h und nach einer Siesta von 15.00 h bis 17.00 h sammele ich Eindrücke der Stadt und versuche alle Vorsichtsmaßnahmen zu befolgen:
Tagesrucksack am Bauch tragen, Pass und Visakarte im Zimmer lassen, Kamera immer wieder einstecken ... - und erstmal brauche ich eine Bank mit ATM, denn offene ATM könnten manipuliert sein. Bei der dritten Bank habe ich Erfolg; die Anweisungen nur auf Spanisch - nach drei Versuchen habe ich die richtigen Begriffe erwischt, denn es kommt tatsächlich Geld heraus ; )




Mit der Zeit werde ich entspannter und gönne mir erstmal einen Hamburger bei McDonalds.




























Amüsiert beobachte ich dann den Weihnachtsmarkttrubel: 'Festival Navideno' !
Es gibt vorm Nationalpalast eine Schlittschuhbahn, wo alle Kandidaten sich mit Helm an der Seitenwand festklammernd aufs Glatteis begeben. Es gibt kunstverschneite Essensbuden, eine Eisrutschbahn, die auf Autoreifen abwärts gesaust wird und künstliche Weihnachtsbäume vor deren Pracht für Fotos posiert wird.

 






In einer Straße werden 'Pineatas' verkauft, die zu verschiedensten Anlässen mit Süßigkeiten gefüllt werden - 'Cumpleanos', 'Festivos' etc. - im heute unterirdischen 'Mercado central' findet frau den größten Markt Guatemalas ...
























Ich kaufe eine praktische bunte Tasche für meinen Fotoapparat - die in Singapore gekaufte ist schon hinüber - ich besorge Postkarten, schreibe auch eine, erhalte aber im schönen alten Kolonialgebäude der 'Correos' keine Briefmarken. - 'Hoy, no !' ... y manana ? 'No, no estampas este tiempo !' Aha !








Ich besuche die Kathedrale und die Kirche 'La Merced' und möchte dann den Shuttleservice nach Antigua im Hostel klar machen, den Helen mir empfohlen hat: 75.- Quetzales (ca. 10 Dollar) für die 40-km-Fahrt.
Nun erfahre ich, der würde in diesem Stadtteil Zona 1 um 5.15 h fahren - äh - in diesem Stadtteil ?
Ja, in Zona 10 fährt am Hotel 'Camino Real' einer um 11.00 Uhr - aha ! Vorbuchen ? Nein, einfach dort sein !
Ich erhalte eine Erklärung wie ich mit zwei grünen Bussen hinkommen kann und muss hoffen, dass ich das morgen inklusive Gepäck hinbekomme, denn Fünf ist mir wirklich zu früh !

Wieder einmal benötige ich einen Adapter für die Steckdose ! Handyladen ? Fehlanzeige !
Zweiter Versuch: Ein Geschäft, das Töpfe, Gasherde und Gitarren verkauft - Bingo !!!
Der Ministecker ist absolut handlich und zum Preis einer Postkarte zu haben, die wiederum mehr als doppelt so teuer wie eine städtische Busfahrt ist ; )





Trotz dieser Preise wird hier auch heute wieder demonstriert - mit Musik, Obst- und Nüsschen-Verkauf, mit Kind und Großfamilie in den Straßen flanierend, am Straßenrand sitzend.
Sicherheitsleute sind überall:
Es gibt die 'Tarngefleckten mit Gewehr' auf Tarnfahrzeugen; (traue ich mich nicht zu fotografieren !), es gibt die 'Beige-Schwarzen' im Rudel mit Pistole vor Banken und Apotheken und es gibt die vielen 'Gelbbefrackten' mit Knüppel und Walkie-Talkie von der Stadtpolizei !


Weshalb fühle ich mich dennoch weniger sicher als in Deutschland ? Weshalb sind hier selbst Straßenkioske mit Gitter gesichert ? Die Ware wird durch ein din-A-4-Blatt großes Fenster herausgereicht ...



Weshalb hat hier ein Hostel eine Videoüberwachungsanlage, die 16 verschiedene Ausschnitte abbildet ? Weshalb erhalte ich nicht nur kostenfreien Shuttleservice, sondern eine 'Gebrauchsanleitung' inklusive Fotos der Abholautos und Angabe des Fahrzeugtyps ?

Nun ja, diese Fragen kann sich sicher jeder selbst beantworten … - sicherlich !











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