Montag, 17. Februar 2014

Out of Sapa: Nebelwanderung zu Mama Sons Dorf Háu Tháo



 

Wir steigen zunächst recht steil und lehmig bergauf. Diese Mühe wird jedoch belohnt, denn wir durchbrechen die Wolkendecke. Nach einer Stunde liegen die Wolken unter uns und die Landschaft ist wunderschön - weit und breit keine Straße.



Annika und Ellen (zu viel im Rucksack)sind etwas schlecht zu Fuß - Steven wechselt von Gummistiefeln (zu eng) zu Flip-Flops und ist noch müde vom Nachtbus - so kommen wir recht langsam voran und machen oft Pausen.


 Leider geht es nach dem Mittagessen, das unterwegs in aller Ruhe in einem Dorf gekocht wird, wieder bergab, so dass wir wieder im Nebel laufen und schon gegen 16.00 h das Hmong-Dorf Háu Tháo erreichen, wo wir im Haus Mama Sons willkommen geheißen werden.

 
















Das Haus ist recht groß, ebenerdig, mit Lehmboden, zwei offenen Raumunterteilungen - ein Bett ohne Matratze dient den zwei Kindern (8 und 10 J.) und ihr selbst und Ehemann Chen als Schlafstätte. Keinen Meter entfernt ist am Boden die Kochstelle am offenen Feuer.
Wir dürfen im anderen Hausteil eine Hühnerleiter hoch unters Wellblechdach klettern, wo auf dem Holzboden eine Reihe Decken und Kissen liegen - sieht wiedermal hart aus ; )


 













Das erschöpfte junge Volk kuschelt sich gleich mal zwei Stündchen, während ich die steilen Dorfhänge erkunde und anschließend am Feuer sitzend lese, während Mama Chilli zu kochen beginnt.


 Gegen 20.00 h gibt es Zwiebelfleisch mit Reis, gekochtem Blattgemüse und Nudelsuppe - auch Chen kommt von der Baustelle, wo das ganze Dorf Erde für eine neue Hausterrasse aufgeschüttet hat. Anschließend wird heftig gebechert: 'Happywater', eine Art Reisschnaps  wird aus kleinen Keramikschälchen 'Cha uk' - Prost - vorzugsweise in einem Zug gekippt.

 

Das  Zeug  ist lecker, aber recht mild. Sieben oder acht putzt jeder weg - dabei wird reichlich gelacht, geprostet und fotografiert. Mama Son zeigt stolz ihre vielen Bilder mit Travellern herum, die seit zehn Jahren bei ihr ein- und aus gehen.


 
Irgendwann geht dann ... ein letzter: 'Ik uk' - während wir Frauen bloß fröhlich sind - die Lache von Mama Chilli ist unbezahlbar - ist Chen bereits völlig beschickert; spielt aber noch eine Runde auf einem ulkigen Dudelinstrument.




Gegen 22.00 h kuscheln wir uns in voller Klamotte unter die Decken im Dachboden, lauschen dem pfeifenden Wind  und riechen noch den Rauch des Feuers, der gerne physikalisch nach oben zieht ; )
Es gelingt mir zwar nicht wirklich viel zu schlafen, aber die Decke ist erstaunlich warm und wenigstens schaffe ich es, nachts nicht raus zu müssen, denn das 'Stille Örtchen' liegt 20 m hinterm Haus einen abschüssigen Matschpfad runter.


Um 8.30 h krabbele ich morgens als erstes raus, denn noch schlimmer, als die Kälte sind die schmerzenden Glieder. Ein Gang ums Haus, eine Aufwärmrunde am Feuer, ein ausgiebiges Frühstück: Reis, Nudeln und Ei - und wieder erst gegen 11.00 h verlassen wir mit Mama Chilli und Mama Mo (Schwester von Chen)das Haus.
Mama Son ist bereits um 7.00 h aufgebrochen, um den nächsten Touristentrupp in Sapa abzuholen - sie ist eben der Boss ; )


Wir wandern wieder im dichten Nebel weiter immer bergab über Sú Pan, queren über eine Hängebrücke den Fluss und erreichen Tá Chái, das Dzao-Dorf (sprich: Zsa) zur Mittagszeit.
Nach erneuter Verköstigung - na, was gab es wohl ? Richtig: Reis, Nudeln, Gemüse und Ei ...- heißt es plötzlich, wir würden auf Motorbikes zurück nach Sapa gebracht.


 


 

Ein kleiner Faulheitsdeal der jungen Sportsgenossen, da Cath und Steven mit Mama Chilli zurückgehen und eine weitere Nacht bleiben wollen und die zwei anderen Busfahrkarten  ordern müssen ... - ich verkünde zu laufen; zahle, verabschiede mich von allen und wandere nun leider immer der belebteren Straße entlang folgend die neun Kilometer in zweieinhalb Stunden nach Sapa zurück.

 









Unterwegs erhasche ich immer mal wieder gelichtete Tiefblicke auf die grandios angelegten Reisterrassen, die allerdings noch nicht bepflanzt sind oder bei aufreißenden Nebelschleiern einen Blick auf die Berge ringsum. Da ich stetig leicht bergauf gehe, erreiche ich Sapa  tatsächlich nebelfrei und sehe erstmals, dass es wirklich ganz hübsch hier ist.

 

Im ersten Laden belohne ich meine Ausdauer mit Brötchen, Mars und Dosenbier und checke wieder im Hotel ein, in dem mein Großgepäck steht.



Ach, kann eine heiße Dusche und eine Heizdecke im Bett schöööön sein ... - und  nun zum Schluss die Quizfrage an meine Leser/innen:

Mama Son
Wie alt ist Mama Son ? Wer am nächsten dran ist, dem gebe ich demnächst ein Bier aus ... - Einschätzungen bitte an meine mailadresse ; )

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