Direkt beim ersten Rundgang finde ich einiges Bekanntes wieder, z.B. das 'Croissant d'Or' 1996 gegründet, vor 10 Jahren die einzige 'french bakery' - heute eine unter vielen.
Das 'Mixok'-Hotel, damals eines unter fünfen, frisch gestrichen - an der Ecke unverkennbar der 'Wat Mixay' - Tempel und die Primary-School - zumindest das Schild steht noch.
'Wat Mixay' |
Der Schulhof ist morgens verwaist, wird als Parkplatz genutzt, keine Kinder, kein Schulbetrieb ... - schade !
RHYTHMISCHES CHORSPRECHEN KLANG AUS DEN KLASSENRÄUMEN. ICH SETZTE MICH AUF DEN HOF UND LAUSCHTE: KURZ DARAUF KAMEN DIE KLEINEN ZUR PAUSE IN DEN HOF. AN LANGEN TISCHEN TEILTEN FRAUEN AN DIE ORDENTLICH ANSTEHENDEN KINDER REIS UND GEMÜSE AUS. IN GRUPPEN SETZTEN SICH DIE SCHÜLER ZUM ESSEN. EINIGE AßEN AUCH SÜßES ODER SPIELTEN IM HOF FANGEN. NACH DEM ESSEN WURDEN AM WASSERHAHN IM HOF DIE ZÄHNE GEPUTZT - ICH WAR SEHR BEEINDRUCKT VON DER FRIEDLICHKEIT. KEIN GESCHUBSE, KEINE RAUFEREIEN, KEIN GESCHREI .... - ICH HATTE KEINE KAMERA DABEI, ABER UM SO EINDRÜCKLICHER SIND DIE BILDER IN MEINER ERINNERUNG.
Unverändert stehen die grüngesichtigen Tempelwächter vorm Tor - an ihnen ist die Zeit spurlos vorübergegangen.
Die Straße ist voller Guesthäuser, Restaurants und Bars - ein ganzes Häusercarré ist voll davon. Am Mekong finde ich mich mit Hunderten Flaneuren zum Sonnenuntergang ein. Ein Nachtmarkt säumt das Ufer - T-Shirts, Handyhüllen, I-phones sind im Angebot - keinerlei klassische Touristenartikel. Um 18.00 h toben die Lautsprecher los: Pünktlich zum Sonnenuntergang gibt es Thai-Aerobic im Mickymaustempo - Laoten in Turnschuhen und roten T-Shirts hopsen - Touristen knipsen.
Ich suche Ruhe am Fluss; aber wo ist er hin ?
Trocken liegt das Steilufer unter mir - steil absteigend muss ich 300 m durchs ausgetrocknete Flussbett laufen, bis ich Wasser sehe, an dem sich unzählige Jugendliche scherzend und laut rufend die Zeit vertreiben.
Beim Rundradelkurs am nächsten Morgen entdecke ich Altes und Neues. Das Rad bekomme ich für 10.000 Kip (1 Euro) und steuere den 'Wat Sisaket' an, den wunderschönen ältesten Tempel von Laos. Wieder ist Mittagspause und ich warte neben abgestellten Motorrädern und dem Getränkekiosk im Innenhof - ein nagelneuer Briefkasten, vor dem sich grinsende Chinesen mit 'V'-Handzeichen ablichten, springt mir ins Auge.
Wartebänke mit Lux' - und 'Knorr'- Werbung stehen verunstaltend vor der kleinen Stupa im Vorhof.
ALS ICH DEN VORHOF BETRAT WAR ICH DIE EINZIGE. SCHON DIE BREITEN STRAßEN ERSCHIENEN MIR WIE AUSGESTORBEN - HIER DRINNEN VOLLKOMMENE RUHE. ICH SETZTE MICH AUF DIE UMRANDUNG DER STUPA IN DEN SCHATTEN UND LAS IM REISEFÜHRER.
DA GESELLTE SICH PLÖTZLICH EIN MÖNCH ZU MIR, VERBEUGTE SICH GRÜßEND UND FRAGTE IN MÜHSAMEM ENGLISCH NACH DEM WOHER UND WOHIN. EINE GANZE WEILE UNTERHIELTEN WIR UNS, DANN ÖFFNETE SICH DAS TOR, DER MÖNCH VERABSCHIEDETE SICH UND ICH BETRAT DAS TEMPELGELÄNDE - NACH EINER HALBEN STUNDE ERSCHIEN EIN WEITERES BESUCHERPAAR ....
Ich setze mich auf die Umrandung der Stupa - gedämpft dringt der Verkehrslärm herein. Zwei Mönche entladen hinten im Hof einen Toyota Pickup. Als das Tor sich öffnet, bin ich die erste Besucherin - neben den Tickets werden Postkarten und Briefmarken verkauft - hinter mir strömen ein gutes Dutzend Besucher, überwiegend Koreaner und Chinesen, herein und verteilen sich plappernd im Gelände.
Noch immer gefällt mir der Tempel und seine Atmosphäre und ich lasse mir Zeit.
Dann beschließe ich neue Wege einzuschlagen. Per Fahrrad - DAMALS MUSSTE ICH ALLES ERLAUFEN - LEIHFAHRRÄDER GAB ES NICHT - ist mein Aktionsradius gewachsen und per mitgelieferter 'map' ist alles leicht zu finden. Trotz höheren Verkehrsaufkommens ist das Radeln auf den breiten großzügig angelegten Straßen ein Vergnügen.
Ich sehe das 'Victory-Monument'- eine Art Triumphbogen und erreiche mühelos den weiter draußen liegenden absolut beeindruckenden 'That Luang', das Wahrzeichen Vientianes. Lange halte ich mich auf und zünde erstmals mit einer Spende Räucherstäbchen und Kerzen an.
'That Luang' |
'Malany' - Balkonblick auf Vang Vieng |
Sehr bequem in erster Reihe sitzend bringt mich ein mittelgroßer komfortabler Reisebus in gut drei Stunden am nächsten Morgen nach Vang Vieng direkt ins Zentrum. Ich bleibe gleich im 'Malany Villa', weil es große geräumige Zimmer mit heißer Dusche für bezahlbare 60.000 Kip bietet.
ALS ICH DEN BUSBAHNHOF ERREICHT HATTE, MUSSTE ICH EIN GUTES STÜCK ZUM ZENTRUM LAUFEN. ÜBERALL WAR DIE STRAßE AUFGERISSEN UM ROHRE ZU VERLEGEN. SELBST DIE HAUPTSTRAßE WAR UNGETEERT - GANZ VANG VIENG WAR EINE BAUSTELLE. AM FLUSSUFER FAND ICH EINE SIMPLE UNTERKUNFT.
Ein Rundgang zeigt mir, dass sich Vang Vieng 'entwickelt' hat. Die 30er Kabelstränge flankieren die Straßen - Guestouses und Hotels satt - ein Monsterhotel bedient die Großbusse der Koreaner und Chinesen und lässt noch Baupotential im Dachgeschoss offen.
... noch immer im Bauboom |
Sandwich und Pancake-Stände am Straßenrand und ein steiler, großkieseliger, halsbrecherischer, schmaler Staubpistenweg führt noch immer zur einzigen Holzbrücke über den Fluss.
AN EINER WACKLIGEN GERADE MAL VIER BRETTER BREITEN HOLZBRÜCKE WURDEN FÜR DIE BENUTZUNG 1000 KIP BRÜCKENZOLL VERLANGT. KOPFSCHÜTTELND ZAHLTE ICH UND SAH AUF DER ANDEREN SEITE ETLICHE FLOßÄHNLICHE PLATTFORMEN IM WASSER STEHEN, AUF DENEN JUGENDLICHE SAßEN, BEERLAO TRANKEN UND FÜRCHTERLICH LAUT MUSIK HÖRTEN.
... beinahe trokengelegt |
Die in die Jahre gekommenen Plattformen sind noch immer bevölkert - die Wackelbrücke wird selbst von Motorrädern kostenlos überquert - dafür kostet jeder Höhlenbesuch, jeder Aussichtspunkt 10.000 Kip. Auch die 'Chill-Restaurnts' mit den Soap-TV-Shows gibt es noch, aber da muss frau ja nicht hingehen.
In den folgenden beiden Tagen erlebe ich Vang Vieng insgesamt positiver, als erwartet; denn frau braucht nur 100 m rauszuradeln, und sie lässt den breiten 'den-Fluss-tubenden-kayakenden' Massentourismus hinter sich.
Tag eins wird sogar zum unerwarteten PERFECT DAY XIII: Mit dem Fahrrad bewältige ich tapfer über scheußlich steinige Staubholperstraßen strampelnd die 7 km-Strecke zur 'Tham Phon Kam', der Blue Lagoon Cave.
Auf dem Weg mache ich Zwischenstop an einem Karstfelsen (10.000 Kip), der nach schweißtreibend steilem Aufstieg einen traumhaften Blick in die Landschaft bietet.
Auf einer Eco-Lodge gibt es einen Mango-Shake zur Stärkung und kurz darauf erreiche ich die Blue Lagoon mit Freibad-Flair.
'Blue Lagoon' |
Die Europäer sind beim Schwimmen, Volleyballspielen oder Lesen anzutreffen - insgesamt ein harmonisches Bild ; )
Ich schwimme eine Runde und steige dann mit Taschenlampe zur Höhle auf. Sie ist auf eigene Faust begehbar, was die Sache spannend macht. Nur kleine Grüppchen kommen hier herauf. Eine volle Stunde klettere ich im Rundkurs durch die Höhle - Cliff aus UK leistet mir Gesellschaft - einmal müssen wir umkehren, weil wir an einem steilen Abbruch stehen ...
Gegen 14.00 h sehe ich wieder Tageslicht und stürze mich nochmal ins Wasser. Nach einer Lesepause geselle ich mich zu den Volleyballern. Eineinhalb Stunden Spaß im Schatten. Nach freiem Spiel zu sechst, treten zwei Fünfergruppen im Punktspiel gegeneinander an: Zwei Franzosen, zwei Italiener, ein Engländer, eine Schweizerin, drei Laoten und meine Wenigkeit. Das ist Völkerverständigung ! Mit 16:14 gewinnt unsere Mannschaft und ich schaffe den finalen Punkt ; )
Auch kleine Freuden versüßen den Tag ... - erst gegen 17.00 h falle ich hungrig in der Eco-Lodge auf ein Nudelsüppchen ein, bevor ich in der rasch einfallenden Dämmerung in flottem Tempo zurückradele und den Abend bei einem Beerlao ausklingen lasse.
Guide 'Bee' in der Lusi-Cave |
Ungewollt wird auch der nächste Tag zur 'Cave-experience'. Eigentlich möchte ich zur 'Sleeping Wall' , einer Kletterwand mit 20 verschiedenen Routen, aber aufgrund einer falschen Wegweisung verlaufe ich mich in den Feldern und lande schließlich nach eineinhalb Stunden - den Hof einer netten Bauernfamilie querend - und weiter einem schmalen Pfad folgend, an der 'Lusi-Cave'.
20.000 Kip mit 'must have guide' scheinen mir erst ein bisschen frech; aber hinterher stelle ich fest: 'Bee', der Guide und die Höhle waren Klasse - wenn auch die versprochene 'swimming lagoon' ein unterirdischer Schlammpool war ; )
Schwimmen wollte ich dort nicht, obwohl es in einem tube-Reifen möglich gewesen wäre, aber der Gang durch die Höhle war wirklich abenteuerlich: Zunächst große Höhle, Stalagmiten etc., aber dann nur noch klettern, krabbeln, barfuß durch schlickiges Wasser waten - genau das Richtige für mich also !
Wieder verbringe ich die heißeste Zeit in einer 'coolen' Höhle und kehre nach diesem herrlichen Abenteuer
flotten Schrittes auf nun gut markiertem kürzerem Weg zurück nach Vang Vieng. Schwimmen - duschen - relaxen - der Bus nach Luang Prabang ist gebucht ... -
auf zu neuen Ufern - mein 'Buddha' ruft !
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