Sonntag, 8. September 2013

Südamerika specials

Nirgends in der Welt habe ich bisher so viele herrenlose Haustiere auf den Straßen gesehen, wie hier in Südamerika.
In Brasilien sind die Zweibeiner laut und herzlich zueinander; streunende Hunde werden getreten und mit Steinen verjagt. Zahllose magerste Katzen bevölkern die Straßen und sehen erbärmlich aus.
In Argentinien umarmen sich alle Zweibeiner bei der Begrüßung, reden viel gerne und mit 'Corazon' - ihre Hunde lieben sie - oft sind es ein oder zwei pro Haushalt - ihre Katzen halten sie in der Wohnung, dass ihnen nichts geschieht und die Hunde und Katzen, die dennoch auf der Straße leben, werden freundlich toleriert - da fällt auch mal ein Stück Brot oder eine Streicheleinheit an. Ein Hund an der Straßenkreuzung trug eine Decke mit der Aufschrift 'adoptarme' - adoptiere mich !
In Chile gibt es deutlich mehr Hunde als Katzen auf den Straßen - sie gehören geduldet zum Straßenbild, sind eher hässlich, kurzbeinig,  gut genährt, aber immer müde auf der Seite liegend, wie tot. Die Chilenen sind deutlich ruhiger und kühler im Umgang miteinander und sprechen auch eher langsamer, als die Argentinier. Die argentinische Herzlichkeit fehlt mir hier !





War die Post in Argentinien wirklich teuer: 2.- Euro pro Postkarte - unglaubliche 50.- Euro für ein 2 kg-Paket; musste frau dort für jede Briefmarke eine Nummer ziehen und ewig auf Aufruf warten; so ist die Post in Chile günstig, die Schalterhalle leer, aber die Beförderung offensichtlich sehr unzuverlässig. Dazu eine kleine Anekdote:
Ich betrete das Postamt in Valparaiso und möchte ein kleines gepolstertes Päckchen aufgeben. Die Dame am Schalter sagt, sie könne es nicht annehmen, die Post streike. Auf meine Frage, waum sie dann da sei und das Postgebäude ja nicht geschlossen sei, weiß sie zunächst keine Antwort. Ich frage, ob es möglich sei die Briefmarken aufzukleben und es dazulassen und weiterzubearbeiten, wenn der Streik vorbei sei.
Da müsse sie ihren Chef fragen ... - als sie wiederkommt werden umständlich verschiedene Adressformulare für Sender und Empfänger ausgefüllt; dann darf ich zahlen und das Päckchen landet in einer Ablage. Drei bis vier Wochen könne es schon dauern, meint sie, aber der Streik sei am Montag beendet (wir haben Samstag).
Noch während ich mich bedanke, fragt sie ein anderer Mitarbeiter, weshalb sie das Päckchen angenommen habe, es sei Streik - das sei vom Chef abgesegnet, sagt sie und der Mitarbeiter setzt sich wieder hinter seinen Schalter.
Tja, ob mein Päckchen je ankommt, wird die Zeit zeigen ... - kleine Pointe: Da ich keine Stunde später des Beutels beraubt wurde, in dem sich kurz vorher auch noch das Päckchen befand, ist es in den Händen der Post zumindest ein bisschen wahrscheinlicher, dass es sein Ziel erreichen wird, als hätte ich es im Beutel wieder mitgenommen !


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