Nach Flucht aus der Messi-Bude des unzuverlässigen Couchsurfers, der mich erst zum Flughafen bringen will und dann nach seiner Samstagsparty für 24 Stunden gar nicht mehr auftaucht, starte ich fast pünktlich und verbringe recht angenehme 13 Flugstunden neben Jeff, einem Kiwi, der in Südamerika lebt und mal zu Hause vorbeischaut.
Noch frohgemut passiere ich verschiedene Gänge und bin mit Gepäck fast am Ausgang, als nochmal alles durchleuchtet wird und ich meinen 'declare'-Zettel abgeben muss. Die gestrenge Dame findet eine 'Muschel' und bittet mich zu öffnen - scheiße, das Ding hatte ich in Brasilien am Strand eingesammelt und nicht als Verstoß angesehen, das kann doch wohl kein Problem sein ... ?
Sie besieht sich das gute Stück und findet im Handgepäck auch noch ... - drei Bananen - ach, du liebe Güte, die hatte ich wirklich nicht mehr im Blick. Ich darf ihr unauffällig folgen und darf erstmal meine Adresse notieren, dann erklärt sie mir, wie es weitergeht.
Tja, bei der Muschel habe ich Glück, das sei keine geschützte, sondern eine Meerschnecke, aber natürlich müsse sie gesäubert werden, falls ich sie mitnehmen wolle, das koste 45.- NLD - nein, ich wolle sie nicht mitnehmen ... - ich beginne schon innerlich aufzuatmen, denn die lächerlichen Bananen können ja wohl kein Problem sein - oder doch ?
... aber, fährt sie fort, die Bananen hätten deklariert oder entfernt werden müssen, das habe ich aber versäumt, das koste leider 400.- NLD. Wie, bitte ? Ich glaube sofort, dass sie es ernst meint, versuche es aber noch auf die ungläubige Tour ... - nur vergessen, please, what interests could I have to smuggle three bananas ?
Ja, sie glaube mir das, denn wenn ich mit Vorsatz gehandelt hätte, kostete mich das 100.000 NLD oder bis zu 5 Jahren Gefängnis - nun beginne ich das Ganze für kriminell zu halten - das ist Raub auf Kiwi-Art !
Hätte ich die Bananen vor dem erneuten Check weggeworfen oder deklariert, wären sie auch schon im Land gewesen - Seuchengefahr - huuuu ! (Was ist mit Importware ?) Nun wirft sie sie in den gleichen Mülleimer, aber ich darf zahlen - huuuu ! Straßenraub ist das !
Sie gibt mir nochmal eine hübsche laminierte Folie zu lesen, wo mir die Möglichkeiten eröffnet werden:
1. gleich zu zahlen, 2. innerhalb von zwei Wochen zu zahlen oder 3. vor Gericht zu erscheinen.
Ich bin müde, sauer und hilflos ... - ich reiche ihr widerspruchslos meine Kreditkarte und versuche auszurechnen,, wie viele Übernachtungen das gewesen wären ... - in diesem Fall funktioniert die Kreditkarte natürlich sofort - freundlich weist sie mir den Weg zum Airportbus, als ich innerlich blass werde, weil mir gerade einfällt, was sie noch hätte finden können und nicht gefunden hat - hier werde ich es nun auch nicht mehr verraten.
Dass ich nun eine weitere Stunde im Kreis laufe, bis ein Bankautomat endlich Geld spuckt, ist nur ein weiteres Ärgernis. - I can't help you, call your bank. - For calling the bank I need cash and what can my bank do ? - I'm sorry, did you press 'credit' ? - I tried 'savings' and 'credit' - is there a limitation ? - I don't know - perhaps you should try in downtown ! - To reach downtown, I need 16.- NLD for the bus, I don't have cash ! - Oh, there's a exchange right over there. - Thanks, but I also don't have cashmoney in Euro any more ... !
Nach dem gefühlt hundersten Versuch spuckt der Automat mir 800 NLD aus (ca. 480 Euro), also gibt es eben doch ein Limit, das ich bei 1000 NLD vermutete. So erreiche ich endlich gegen 8.00 h mit dem Airportbus die Queensroad, wo ich im x-Base Hostel einchecke und die Antwort auf mein Rechenexempel erhalte: Für die drei teuersten Bananen meines Lebens hätte ich immerhin 10 Tage übernachten können !
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