Samstag, 24. August 2013

Riverrafting in Potrerillos und Paragliding mit Pacco: 'Wintersport' in Mendoza


DONNERSTAG: Kalte Zirruswolken am blauen Himmel und Fernando mit schwarzem Vollbart zeigen sich um 9.30 h vorm Hostel. Wir laden noch die Schwestern Patricia und Liliana zu und los geht es - raus aus

Mendoza Richtung Berge immer im Tross der LKW.

 

Eine Stunde dauert die Fahrt - hohe schneebedeckte 3/4000er immer im Blick, bis wir unvermutet an einem harmlos aussehenden Flüsschen rechts der Straße halten. Ein hübsches Gelände mit Hütte, Swimmingpool und Grillplatz - wir sind die einzigen Gäste.
Erstmal am offenen Feuer aufmärmen, dann wird es ernst: Im eisigen Klo tauschen wir die warme Kuscheljacke gegen Badeanzug, Wetsuit, Stoffhose + Blouson, dicke Wetterjacke und eine Art Moonboots - die Handschuhe sind noch feucht ...




Im Kleinbus Marke 70er Gammellook geht es mit Gummiboot auf dem Anhänger 12 km den Fluss entlang die Straße rauf - und mit Boot steil die Böschung hinab. Kurze Einweisung auf Spanisch: 'Adelante' - vorwärts, 'Alto' - pausieren, 'Atras' - zurück - Nebensatz in English: If you fall in water, don't stand up - ... feet up, just relax - I catch you ...
Gemächlich starten wir im recht ruhigen flachen Wasser: erst mal pobieren 'adelante' - 'alto' - 'atras' - prächtig ; ) dann kommt die erste Walze und wir werden nass: Die Kälte ist ein echter Schock, aber zum Glück ist erstmal nur der rechte Ärmel nass (die folgenden 15 Minuten friert die Hand zum Eisklumpen, danach ist alles egal) - wir nehmen zielsicher eine Schwierigkeit nach der anderen, dank des fantastischen Erno, denn wir drei Mädels sind im Klappern besser als im Paddeln.



'Fantastico' spornt er uns an, kurz bevor wir auf den einzigen riesigen Fels vor uns auflaufen. Gewichtsverlagern, hin und herklettern, plötzlich ist das Boot frei und wir schießen in den Strudel dahinter - langsam werde ich warm und es beginnt richtig Spaß zu machen - Paddeln um warm zu werden und nicht ans Reinfallen zu denken ; )
Nach ca. einer guten Stunde kommen wir ins ruhige Gewässer am Ausgangspunkt und tapsen in den überschwemmten Boots wasserquatschend zur heißen Dusche, wo Hände und Füße schmerzhaft  aufgetaut werden - I'm alive ; )
Die Zipline anschließend ist nettes Beiwerk: An vier verschieden langen Drahtseilen geht es per Gleitrolle über den Fluss - nett, aber nichts Aufregendes nach der Bootstour !


FREITAG; In den Bergen Chiles hat es geschneit - die Grenze ist dicht - ich hatte ohnehin noch was vor hier. Am Vorabend die Zirruswolke wies mir den Weg: Fly-in-the-sky schien sie zu rufen und der Himmel ist blau - also auf zum 'Parapente'-Flug.

 


Der kräftige gemütliche Pacco spricht gutes Englisch und steht um 14.30 h im Landrover vor der Tür. Unterwegs laden wir die hübsche Sara aus Brasilien ein.



Sie ist eine Woche auf Intensivurlaub: Brasilia - Buenos Aires per Bus (3 Tage Citytour) - Mendoza per Flug (2 Tage Gleitschirmflug und Skifahren lernen)  über Buenos Aires (Flug) zurück nach Brasilia. Wir fahren am Park vorbei gen Norden und winden uns eine Schotterstraße den einzigen höchsten Hügel mit Funkmast hoch, den die karge Landschaft zu bieten hat.
Am Startpunkt wird mir doch mulmig, aber der Schirm wird bereits ausgepackt. Sara und ich schießen Fotos - I'm scared, verrät sie mir - me too, sage ich - dann werde ich auch schon in die Gurte geschnallt. Die beiden anderen starten problemlos nach rechts weg - pah, das packe ich auch; warum liegt unser Schirm im rechten Winkel nach links ?




Der erste Start geht schief - stopp - Seitenversatz. Schirm zusammenraffen, rüber zur anderen Seite: Wind null. Wir warten und schauen zu, wie die beiden anderen ein Stück höher schrauben. Dann geht es plötzlich los: Laufen, laufen, laufen - wow - ich hänge schaukelnd im Schirm, habe Mühe weit genug zurück in den Sitz zu rutschen ... - nach den ersten beiden schwindelerregenden Schlenkern ist der Schirm stabiler - relax - enjoy ...

 


Es ist phantastisch - ich schieße ein paar Fotos, aber dann packe ich das Ding weg und genieße. Ein wenig gewinnen wir an Höhe, aber wegen der Kälte ist keine Termik da - viel zu schnell fliegen wir zwei Schleifen drehend zum Landepunkt, wo wir rasant an Höhe verlieren und schwubbs - Beine raus - laufen - trau' ich mich nicht - schon sitze ich auf dem Po, während Pacco hinter mir Vollbremsung macht - und schon ist alles vorbei - höchstens 20 Minuten - aber superklasse - und das war PERFECT DAY IV ; )  ... auch wenn es nur ein so kurzes Vergnügen war - Glücksgefühle sind wohl immer nur extrem kurz zu haben.
Vielleicht sollte ich das doch noch lernen ... als Stabilitätstraining fürs Knie ?

 
















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