Freitag, 30. August 2013

Armut angemalt: Beraubt in Valparaiso

Auf den Zweiten Blick erscheint mir Valparaiso ärmer, als die Favelas von Rio. Vom 'Mirador' oberhalb des Hafens hat frau einen herrlichen Blick; aber in den Straßen und Gassen sind zerfallende Prachtbauten, Abrisshäuser und Wellblechhütten bunt gemischt. Abgerissene, alkoholisierte Jugendliche lungern überall herum.
Die letzten schönen Fotos, z.B. ein herrlich blaues 'Schlösschen' mit weißen Balkonen, schieße ich vom Café oberhalb des Hafens, wo ich Postkarten schreibe - dann schlägt das Wetter um - und das Schicksal zu ... !

Rathaus an der Plaza Sotomayor


Es wird zunehmend kalt und windig, daher beschließe ich meiner Erkältung nicht weiter Vorschub zu leisten, sondern im Hostel auszuruhen. Als ich um 15.45 h keine 20 m vom Hostel entfernt bin, geschieht es: Ein normal gekleideter junger Mann, den ich in der Gasse vorher passiert habe, kommt von hinten ohne dass ich ihn höre, reißt mir den Beutel von der Schulter und obwohl ich ihn anschreie und den Beutel zunächst festhalten kann, ist er stärker und rennt mit ihm davon. Ich stehe fassungslos da - es waren nur Sekunden!




Beutel-Inhalt: Meine KAMERA, Reiseführer, Tagebuch und Adressbüchlein, geschriebene Postkarten, die Lesebrille (schon die zweite), ein Stadtplan und eine Wasserflasche.
Als ich keine drei Minuten später im Hostel die Polizei rufen lasse, braucht diese eine volle Stunde, bis sie erscheint. - Der Beamte begrüßt den Hostelier mit Handschlag, würdigt mich keines Blickes, schreibt vom Pass meinen Namen ab, lässt sich emotionslos meinen Bercht dolmetschen und verschwindet wieder - er werde für die Versicherung etwas aufschreiben, das ich an der Wache abholen könne.
Tja, meint der Hostelwirt nur, das komme hier jeden Tag vor, aber Chile sei sicher - bloß Diebstahl - keiner halte einem hier Pistole oder Messer vor, wie in Argentinien oder Brasilien - aha - na, meine Erfahrungen waren dort durchweg positiv !
Am nächsten Morgen ist meine Erkältung eher schlimmer - die Laune auch - nichts wie weg hier, das Nachtbusticket nach Pucón ( sprich: Pukon ) ist schon gebucht.
Das Thema 'Raub' - typisch für Südamerika - habe ich jetzt also auch 'abgehakt' - da kann ja eigentlich nichts mehr schiefgehen. Als ich mich am nächsten Tag aufraffe den Wisch bei der Polizei am anderen Ende der Stadt abzuholen, nehme ich den 612er Bus, der steil den Hang rauf und dann immer den Hang entlang die unglaublichsten Viertel passiert: Ausgebrannte, halb zerfallene Häuser (2010 war hier ein Erdbeben) ebenso, wie entlang der Via Alemana ordentliche Häuser mit Vorgarten.
Den Rest des Tages verbringe ich im Bett und freue mich auf die nächtliche Busfahrt: Im Bus ist es nämlich immer kuschelig warm ; ) und die Wetteraussichten sind leider schlecht.

Anmerkung: Die gezeigten Bilder sind vom Vortag - von wenigen zwischengespeicherten Bildern abgesehen, ist ab Cafayate alles unwiderbringlich weg !

'Borderline' - Grenzerfahrung in Chile: Andenquerung von Uspallata nach Valparaiso im 'Schnellbus'

Mit wenig Geld und viel Hoffnung komme ich zum Busbahnhof, aber noch immer fahren keine Busse. Ich nehme also erstmal einen Bus nach Uspallata und bin der Grenze so zwei Stunden näher. Ja, von Uspallata fahre am Montag sicherlich ein Bus nach Valparaiso, der 'El Rapido', ein Schnellbus - aha !



In Uspallata ist es saukalt und als ich eine Fahrkarte für den nächsten Tag kaufen will, ist die Visacardmaschine der Busgesellschaft 'rota'' - kapputt - ich soll also bar zahlen. Ich bin sauer, denn das passiert nicht zum ersten Mal und ausgerechnet vorm Grenzübertritt möchte ich keinesfalls nochmal für diesen läcerlichen Betrag Geld bei der Bank ziehen.
Auf dem Weg zur Bank fallen mir viele Flüche und die letzten 30 Euro Bargeld ein - also schaffe ich nach zweimaligem Anlauf in einem Lädchen 1:8 bar zu tauschen. Nach Bezahlung des Tickets bleiben mir nun noch 70 Pesos zum übernachten - vom Essen mal zu schweigen.



Im Hotel Viena treffe ich die kleine freundliche Besitzerin an, die 80 Pesos möchte. Als ich ihr meine Lage in Spanisch schildere, ist sie sehr verständnisvoll - no problema - und überlässt mir nicht nur das Zimmer für 70 Pesos, sondern lädt mich auch noch am Familientisch zum Essen ein - ich bin gerührt und nehme natürlich an - muchissimas gracias - so schön kann Reisen sein ! Die Gemüsesuppe mit Huhn ist köstlich und vor allem heiß !

Dennoch hole ich mir eine Erkältung, denn das Zimmer ist trotz winzigem Heizkörper saukalt - ich schlafe mit Klamotten und Hut auf dem Gesicht. Beim Frühstück werden wir endgültig Freundinnen: Beatriz plaudert ohne Unterlass auf mich ein und philosophiert über die Probleme dieser Welt. Que es el solución ? - frage ich sie schließlich und ihre Antwort ist verblüffend ähnlich zu meiner eigenen: In der Erziehung fehlt es an den einfachen Dingen - los chicos apprenden computadora y cosas mas complicados, pero no el ma-me-mi-mo-mu a  hablar, a pensar, a cocinar ... y falta cosas emocionales en la familia .... - el corazon, el amor !
Die Verabschiedung ist herzlich und ich verspreche für ihre Sammlung eine Postkarte zu schicken.

 



Der Bus fährt mit halbstündiger Verspätung los und steht nach einer weiteren halben Stunde in einem unübersehbaren Stau - eine Stunde, eine weitere Stunde passiert - bei laufendem Motor - nichts ! Die Grenze sei noch immer dicht !
Dann setzt sich seitlich von rechts einfahrend ein Feld von parkenden Lastwagen in Bewegung - alle, die sich hier seit Tagen angesammelt haben, dürfen nun zuerst fahren ! Nach ca. 40 Minuten sind wir endlich dran und reihen uns ein. Wir passieren Penitentes und Puenta del Inca annähernd schneefrei - erst nach dem 3,9 km langen 'Scary'-Tunnel (spärliches Licht, extrem eng mit Gegenverkehr, keine Nothaltebuchten) liegt auf der anderen Seite Schnee, aber die straßen sind komplett frei. Die Landschaft ist schön und trotz der Berge weit.

 

Gegen 14. 00 h erreichen wir die Grenze und warten: Eine Stunde - dann dürfen wir aussteigen uns in die argentinische Schlange einreihen, Pässe zeigen, abstempeln - erneut anstellen in der chilenischen Schalterschlange, Pässe zeigen, abstempeln - zurück zum Bus einsteigen - warten.
Als der Bus dann endlich losfährt, denke ich, yeah - geschafft ... - er fährt genau hundert Meter, dann müssen alle mit komplettem Handgepäck aussteigen, dasselbe auf einen Tisch legen, sich dahinter aufstellen und ... warten ; )



Ein Hund wird aufdem Tisch mehrfach entlanggescheucht; weil er nichts findet dürfen wir ... - warten !      Der Oberboss macht ein strenges Gesicht: Zigaretten, Lebensmittel, Pflanzen alles verboten ! Währenddessen wird auch das Großgepäck ausgeladen und durch die Röhre geschickt. Eine volle Stunde dauert das Procedere, dann dürfen wir gnädig wieder einsteigen und endlich losfahren.
Die Straße ist voller LKW - die doppelt durchgezogene Linie hindert nicht am Überholen, aber die Kurven abwärts sind mitunter eng. Irgendwann erreichen wir das Tal, wo die Bäume erstes frisches Grün tragen - bis wir Valparaiso erreichen ist es fast 21.30 h.


 









Zu fünft (2 Australierinnen, zwei Engländerinnen und ich) quetschen wir uns ins Taxi, das uns zum  'Hostel Valparaiso' fährt. Ich bin am Verhungern und gehe mit zwei Schwedinnen aus meinem Zimmer einkaufen. Es gibt einen Bankautomaten im Riesensupermarkt, so dass ich endlich wieder flüssig bin: 700 chil. Pesos sind ca. 1 Euro !
Es gibt Wraps mit Rotwein und im Hostel gibt es gratis 'Pisco sour' - ich bin bester Laune und nehme zwei oder drei - dazu noch der Rotwein - am nächsten Morgen ist nicht viel mit mir anzufangen !

 

Gegen 12.00 h gehe ich dann doch los und genieße den Gang durch die engen Gassen mit den zollen Ausblicken. Erster Eindruck: Touristenidylle in Concepcion - ein bemaltes Häuschen neben dem anderen - aber beim Hostel um die Ecke ein Abrisshaus und enge, steile Passagen.


Ich gelange zum wunderschönen Kunstmuseum - Jugendstilgebäude - und nehme einen der 'Ascenseo' runter zur Plaza Sotomayor um an einer Stadtführung teilzunehmen. Wir starten mit Verspätung zu zehnt, aber nach einer Stunde Langeweile - wir haben uns einmal um den Platz bewegt - setze ich mich ab und nehme den Trolleybus bis Bellavista, von wo ich dann zurücklaufe und eifrig fotografiere.



Kunstmuseum



Straßenkunst

Auf dem Rückweg entdecke ich ein wunderschönes Künstlercafé, wo ich mit Sonnenuntergangsblick zum Hafen die dickste heiße Schokolade meines Lebens trinke und ein tolles Gespräch mit einem netten gut aussehenden Austauschstudenten aus Colorado führe. Tja, 20 Jahre jünger müsste frau nochmal sein !

Warteschleife in Mendoza

Dieser Text war gelungen und authentisch vor fünf Tagen - leider habe ich ihn dann beim Ergänzen statt zu speichern, versehentlich gelöscht. Nur so viel in Kürze: Wegen Schneefalls in den Anden war der Grenzpass ca. 5 Tage gesperrt. Nach einer zweiten Wartenacht in Mendoza (einzige Beschäftigung: der Besuch der heißen Quellen in Cacheuta), die ich zur Hälfte im Frühstücksraum auf dem Sofa verbrachte, weil drei unverschämte Zimmergenossen nicht nur mit Licht um 1.00 h, bzw. um 3.00 h ins Zimmer platzten, sondern dann auch noch im  Chor schnarchten; beschließe ich Menoza endgültig den Rücken zu kehren.

 

Samstag, 24. August 2013

Riverrafting in Potrerillos und Paragliding mit Pacco: 'Wintersport' in Mendoza


DONNERSTAG: Kalte Zirruswolken am blauen Himmel und Fernando mit schwarzem Vollbart zeigen sich um 9.30 h vorm Hostel. Wir laden noch die Schwestern Patricia und Liliana zu und los geht es - raus aus

Mendoza Richtung Berge immer im Tross der LKW.

 

Eine Stunde dauert die Fahrt - hohe schneebedeckte 3/4000er immer im Blick, bis wir unvermutet an einem harmlos aussehenden Flüsschen rechts der Straße halten. Ein hübsches Gelände mit Hütte, Swimmingpool und Grillplatz - wir sind die einzigen Gäste.
Erstmal am offenen Feuer aufmärmen, dann wird es ernst: Im eisigen Klo tauschen wir die warme Kuscheljacke gegen Badeanzug, Wetsuit, Stoffhose + Blouson, dicke Wetterjacke und eine Art Moonboots - die Handschuhe sind noch feucht ...




Im Kleinbus Marke 70er Gammellook geht es mit Gummiboot auf dem Anhänger 12 km den Fluss entlang die Straße rauf - und mit Boot steil die Böschung hinab. Kurze Einweisung auf Spanisch: 'Adelante' - vorwärts, 'Alto' - pausieren, 'Atras' - zurück - Nebensatz in English: If you fall in water, don't stand up - ... feet up, just relax - I catch you ...
Gemächlich starten wir im recht ruhigen flachen Wasser: erst mal pobieren 'adelante' - 'alto' - 'atras' - prächtig ; ) dann kommt die erste Walze und wir werden nass: Die Kälte ist ein echter Schock, aber zum Glück ist erstmal nur der rechte Ärmel nass (die folgenden 15 Minuten friert die Hand zum Eisklumpen, danach ist alles egal) - wir nehmen zielsicher eine Schwierigkeit nach der anderen, dank des fantastischen Erno, denn wir drei Mädels sind im Klappern besser als im Paddeln.



'Fantastico' spornt er uns an, kurz bevor wir auf den einzigen riesigen Fels vor uns auflaufen. Gewichtsverlagern, hin und herklettern, plötzlich ist das Boot frei und wir schießen in den Strudel dahinter - langsam werde ich warm und es beginnt richtig Spaß zu machen - Paddeln um warm zu werden und nicht ans Reinfallen zu denken ; )
Nach ca. einer guten Stunde kommen wir ins ruhige Gewässer am Ausgangspunkt und tapsen in den überschwemmten Boots wasserquatschend zur heißen Dusche, wo Hände und Füße schmerzhaft  aufgetaut werden - I'm alive ; )
Die Zipline anschließend ist nettes Beiwerk: An vier verschieden langen Drahtseilen geht es per Gleitrolle über den Fluss - nett, aber nichts Aufregendes nach der Bootstour !


FREITAG; In den Bergen Chiles hat es geschneit - die Grenze ist dicht - ich hatte ohnehin noch was vor hier. Am Vorabend die Zirruswolke wies mir den Weg: Fly-in-the-sky schien sie zu rufen und der Himmel ist blau - also auf zum 'Parapente'-Flug.

 


Der kräftige gemütliche Pacco spricht gutes Englisch und steht um 14.30 h im Landrover vor der Tür. Unterwegs laden wir die hübsche Sara aus Brasilien ein.



Sie ist eine Woche auf Intensivurlaub: Brasilia - Buenos Aires per Bus (3 Tage Citytour) - Mendoza per Flug (2 Tage Gleitschirmflug und Skifahren lernen)  über Buenos Aires (Flug) zurück nach Brasilia. Wir fahren am Park vorbei gen Norden und winden uns eine Schotterstraße den einzigen höchsten Hügel mit Funkmast hoch, den die karge Landschaft zu bieten hat.
Am Startpunkt wird mir doch mulmig, aber der Schirm wird bereits ausgepackt. Sara und ich schießen Fotos - I'm scared, verrät sie mir - me too, sage ich - dann werde ich auch schon in die Gurte geschnallt. Die beiden anderen starten problemlos nach rechts weg - pah, das packe ich auch; warum liegt unser Schirm im rechten Winkel nach links ?




Der erste Start geht schief - stopp - Seitenversatz. Schirm zusammenraffen, rüber zur anderen Seite: Wind null. Wir warten und schauen zu, wie die beiden anderen ein Stück höher schrauben. Dann geht es plötzlich los: Laufen, laufen, laufen - wow - ich hänge schaukelnd im Schirm, habe Mühe weit genug zurück in den Sitz zu rutschen ... - nach den ersten beiden schwindelerregenden Schlenkern ist der Schirm stabiler - relax - enjoy ...

 


Es ist phantastisch - ich schieße ein paar Fotos, aber dann packe ich das Ding weg und genieße. Ein wenig gewinnen wir an Höhe, aber wegen der Kälte ist keine Termik da - viel zu schnell fliegen wir zwei Schleifen drehend zum Landepunkt, wo wir rasant an Höhe verlieren und schwubbs - Beine raus - laufen - trau' ich mich nicht - schon sitze ich auf dem Po, während Pacco hinter mir Vollbremsung macht - und schon ist alles vorbei - höchstens 20 Minuten - aber superklasse - und das war PERFECT DAY IV ; )  ... auch wenn es nur ein so kurzes Vergnügen war - Glücksgefühle sind wohl immer nur extrem kurz zu haben.
Vielleicht sollte ich das doch noch lernen ... als Stabilitätstraining fürs Knie ?

 
















Freitag, 23. August 2013

Couchsurfer contra Hostel: Zwei wunderbare Möglichkeiten zu reisen

Mittlerweile 7 Wochen auf Reisen möchte ich etwas zu meinem Reisealltag loswerden:
Vom Tag- und Nachtbusfahren mal abgesehen ist der Übernachtungsplatz entscheidend. Liegt er zentral, bzw. nahe am Busbahnhof ?  Ist der Platz heimelig, trifft frau andere Leute ?
Erfährt frau etwas über das Land, die interessanten Sehenswürdigkeiten, bzw. über Kultur oder Politik ?

COUCHSURFER: Wohnen oft versteckt und nicht in Zentrumsnähe. Ich habe mehr oder weniger authentischen Kontakt zu den Leuten - fühle mich aber auch immer ein wenig verpflichtet oder im Zugzwang nicht zur Last zu fallen.
In sieben Reisewochen hatte ich nur drei Couchsurfer ... - warum ?
1. Eigene Planungsunsicherheit: Kurzfristige Anschreiben (ca. 3 Tage vorher)
2. Unklare, bzw. zu späte Antworten der 'hosts' - oft erst gegen Ende meines Aufenthalts eine Antwort
3. Feiertage, an denen Couchsurfer oft selbst auf Reisen sind
Es ist also eher der Zufallsfaktor, ob eine Anfrage erfolgreich ist; aber die Erfahrungen, die ich hatte, waren durchweg alle positiv. Abholen von der Busstation, Ausleihen einer Buskarte, Hilfen jeglicher Art im Alltag (z.B. Basteln eines Adapters ; ) und nicht zuletzt persönlche Zuwendung waren die Regel - vielen Dank an dieser Stelle an alle Couchsurfer-Hosts.

Mit Monica in Cordoba


HOSTELS: Liegen oft zentral und gut erreichbar. Die internationale Reisecomunity bietet Erfahrungsaustausch; im Idealfall kann frau mit aneren kochen oder etwas unternehmen.
In fast allen Hostels gab es sehr freundliche umfassende Beratung, saubere Betten, heiße Duschen und ausreichend zahlreiche Toiletten.

Meine WiFi-Stube im Hostel Obelisco in Buenos Aires


Je nach Größe des Hostels, bzw. der Stadt, gab es große Unterschiede in Art und Qualität des Frühstücks, Preis-Leistungsverhältnis, Größe und Ausstattung der Zimmer, Küchenausstattung, Internetzugang ...
Im Allgemeinen kann frau für 10.- Euro 'mas o menos' übernachten, erhält dafür ein Bett (Vier- bis 10-Bettzimmer ), ein abschließbares Fach, ein Frühstück und internationale Gesellschaft ; ) Oft gibt es reine 'Frauenzimmer' - manchmal geht es auch gemixt zu (Schnarchfaktor ;  ) - wenn frau Glück hat, ist das 'Compartido' auch mal ein Einzelzimmer.
Es gibt meist gute Beratung, was Aktivitäten und Reiseinformationen anbetrifft ; )

Gratis-Wein im 'Independencia''  Mendoza


FAZIT: Beide Übernachtungsmöglichkeiten bieten Vor- und Nachteile - insgesamt ist eine Mischung von beidem empfehlenswert.
Ab und an ( nur 2x) kann eine teure Hotelübernachtung nötig sein, aber auch gut tun.
P.S. Paare erhalten im Hostel für nur sehr wenig mehr ein 'Privado' - sprich Doppelzimmer.
Alleinreisende zahlen dieses Doppelzimmer dann natürlich voll (ca. Dreifacher Bettpreis!)
Bisheriger FAVORIT: Hostel Independencia in Mendoza ; ) 24 Stunden geheizt ; ) Hilfsbereite, aber unaufdringliche Crew ; ) Crèpe-Service zum Frühstück ; ) Büchertauschregal ; ) abschließbare Fächer im Zimmer ; ) Handtuch ; ) Küche gut ausgestattet und viel genutzt ; ) Funktionierende Kühlschranknutzungsmöglichkeit ; ) immer heiße Dusche ; ) Gratis-Wein zur Happy Hour zwischen 19.00 und 20.00 Uhr ; ) ... und das alles für 60.- Pesos, also ca. 8.- Euro im 'Compartido' ; )

Dienstag, 20. August 2013

Märkte - Musik - Mafalda: Unterwegs in San Telmo



Am Sonntag ist Straßenmarkt im Stadtteil San Telmo. Gegen Mittag gehen wir los und folgen der langen Hauptstraße durchs Viertel, wo Kunst, Kitsch und Receycling-Basteleien aller Art ausgestellt sind. Schwamm-'Muppets'-puppen, Ledergürtel und -taschen, Schmuck aller Art, Woll- und Strickwaren,

 

handgebastelte Flaschenhalter, Bilder, Figuren, Nippes, Skurriles und Antikes säumen die Straßenränder an Ständen aufgebaut. Überall in vielen Variationen die kleine Mafalda: Eine Comicfigur, eine hässliche 'Lucy'-Variante aus 'Peanuts'.Stundenlang gucken, bummeln, fotografieren, kaufen ... - ich erstehe ein ungewöhnliches Schmuckstück und nach einem Kaffee sind wir erstmal pleite.

 



Überall spielen Straßenbands und das Publikum geht emotional voll mit: Afrikanische Trommeln, Dreadlocks mit Saxophon und anderen Bläsern, kubanische Rhythmen und natürlich Tango - alles ist zu finden. Das Gedränge wird heftiger - die Beine werden müder - die Aufnahmekapazität ist irgendwann erreicht.





Gegen 17.00 h sind wir hungrig - erst gegen 19.00 h finden wir eine Bank zum Geld ziehen und lassen uns ermattet zu einem ordentlichen Abendessen im Restaurant nieder. Der Fisch ist absolut lecker und kommt mit Gemüse - hurra !




Der Rückweg zu Fuß ist angenehm ruhig - die Stände sind bereits abgebaut - Portenos verschwinden ab 23.00 h in den Bars - wir nehmen in einem Laden einen Rotwein mit und plaudern bei einem Gläschen im Hostel bis nach Mitternacht.




Montag ist Feiertag: Im 'centro des Expositiones' findet das Halbfinale des Tangofestivals statt. 556 Paare aus aller Welt treten an und wir sind dabei ; )
Nach zwei Stunden haben wir gefühlt hunderte schwingender Satinkleider bewundert und kopfschüttelnd die Rasanz und Eleganz des Tango Argentino bewundert. Faszinierenderweise ist hier alles möglich: Neben Jung und Alt, Dick und Dünn, gibt es auch schwule und lesbische Tanzpaare ... - beide Ers männlich gekleidet, aber einer davon in knallroten Highheels !
Ein einziges deutsches Paar ist vertreten und wirkt tapfer bemüht, aber ein wenig emotionslos neben vielen anderen, die mit viel 'Curazon' tanzen.


Wir machen Pause im Park, wo wir am größten Gummibaum meines Lebens in einem Mega-café, das voll besetzt ist, einen Kaffee trinken. Nochmal bummeln, Leute gucken, zurück zum Tanzsaal ... - und noch immer Tango, Tango, Tango !

 



Auf der Übungsfläche tanzt wieder das Volk, bzw. proben die Profis vorm Auftritt. Mir ist noch ein Tänzchen mit einem alten Charmeur vergönnt, der allerdings überhaupt nicht führen kann, so dass das Ergebnis nicht eben berauschend ist. Außerdem fehlen mir natürlich die roten Highheels ; )

Sonntag, 18. August 2013

Tangofestival in Buenos Aires


Nach dem Paraclide-Flop in La Cumbre erreiche ich nach comfortabler Nachtfahrt am frühen Morgen das 19 Millionen Einwohner zählende Tango-Eldorado Buenos Aires.
Ein 60 Minuten Suchmarsch bringt mich zum Hostel 'Obelisco', wo ich beim Einchecken erfreulicherweise die freundliche Cosette treffe (Schweizerin, 24 J.), mit der ich die nächsten beiden Tage verbringe.

 

Sie spricht besser Spanisch und gemeinsam schlagen wir uns im Dschungel der Buslinien durch zum Kunstmuseum, wo es 'graduito' den 'Kuss' von Rodin und einige andere interessante Exponate zu sehen gibt - selbst fotografieren ist erlaubt !
Nach einem Schnack im Café besuchen wir einen Saal, wo mit Bühne und Tanzfläche Vorführungen zum Tangofestival stattfinden. Die erste Gruppe ist ausnehmend gut - danach wird ein wenig tangoschmalzig mit viel 'corazon' gesungen ; )

 


Auf der Tanzfläche wird Tango Argentina getanzt und frau versucht sich mit drei verschiedenen Tänzern, wovon einer ein wenig zu herzlich wird (que linda un beso') und sofort die mailadresse fordert. Cosette verspricht ihm den 'Kuss' zu schicken - somit bin ich aus dem Schneider ; )

 

Der zweite Tag ist endlich sonniger und wärmer - wir fahren nach 'La Boca', das auf mich eher disneyhaft touristisch, denn authentisch wirkt. Dennoch schießen wir Fotos und finden einen tollen Straßentisch in der Sonne für ein Lomito-Sandwich mit Bier.


 


Solchermaßen beschwingt sitzen wir eine geschlagene Stunde im Busstau, bevor wir in 'Palermo' vorbei am japanischen Garten zum 'Museo de bellas artes decorativo' gelangen, das leider weniger Jugendstil, als erhofft bietet. Ein Eis beim Bummeln und laufen, laufen, laufen.
Im alten Palermo an einem hübschen kleinen Platz beschließen wir den Abend, bevor wir ziemlich müde vom vielen Laufen zurück zum Hostel fahren.

 





Tag drei ist erstmal Ausschlafen angesagt: Noch immer keine Couchsurfer in Sicht, werde also im Hostel bleiben. Postkarten schreiben, mails checken etc. und nachmittags zur Tango-Lektion um die Ecke.
Fernando ist ein absolut smarter und perfekter Lehrer - es tanzt sich wie von selbst mit ihm - leider kommt frau nur selten in den Genuss, weil - wie immer - Frauenüberschuss herrscht.




Nach zwei Stunden habe ich vor allem eins gelernt: Mit einem guten Tänzer ist Tango Argentino sicher leicht zu lernen und herrlich - mit einem schlechten 'Führer' hat frau keine Chance auf Fortschritte. Das 'learning by doing' macht jedenfalls Spaß und ist ganz anders, als die verschulten Kurse in Europa.



Anschließend fahren wir zur 'Usina del arte' in La Boca, einer ehemaligen Fabrik, die sehr schön zur Kulturhalle hergerichtet wurde. Neben einer 'Van Gogh' - Drucke - Ausstellung hören wir ein tolles Tangokonzert und sehen ein Profi-Tangotanzpaar, dass ich sogar filme, aber leider wiedermal zu unfähig bin, so dass der vermeintliche Film nur Anfang und Schlussposition zeigt ; (
Das Tangoerlebnis hier ist jedenfalls das Highlight, ohne das die Stadt bloß eine Großstadt, wie jede andere wäre.