Nach Tangermünde gerate ich trotz Hitze am Siebenschläfer und Wolkenbruch am Tag darauf in einen Radelflow - den Deich entlang - fast immer mit Wind von vorn - kurz vorm Hitzekollaps in Sandau, wo mir eine nette Dame in der neu renovierten Wehrkirche Schattenasyl gewährt ; )
... nach schöner Campingnacht in Hansestadt Havelberg, wo ich erstmals im bräunlichen Fluss bade; bei dramatischer Bewölkung nach Wittenberge, wo ich den Starkregenguss nicht vermeiden kann, weil er zwar für 13.00 h angekündigt war, mich aber in der Vorstadt um 12.30 h ohne Unterstellmöglichkeit überrascht !
Eine Mahlzeit beim 'Griechen' päppelt mich auf und ich radele am Friedensteich Camping vorbei bis ins 20-Seelen-Dorf Lütkenwisch, wo ich in der hübschen Pension Jaap ein superschönes Einzelzimmer für 30- Euro inklusive Frühstück beziehe. Der erste Tag mit 64 Tageskilometern - yeah!
Ich radele übrigens rechtselbisch, wo die Strecke fast durchgängig ohne Ortschaften über den Deich durch das Biosphärenreservat verläuft.
Während frau so dahinradelt und die Vögel beobachtet - den ersten Storch sieht sie bei Quitzöbel - die weite Landschaft genießt, die Kopfweiden und Blumen und Gräser am Wegesrand - spuken ihr wieder einmal lyrische Gedanken durchs Hirn - denn dabei fließen die Kilometer schneller.
Hier das Ergebnis frei nach Schiller:
Die Strecke
Fest gemauert in der Erden
fließt aus Teer das lange Band
heute muss die Strecke werden
Griffe kleben an der Hand !
Von der Stirne heiß
rinnen muss der Schweiß
soll der Weg den Radler loben
- doch die Sonne brennt von oben !
Leer die Wasserflasche
Eng der Schlund, nichts regt sich rings
ach, ich kann's nicht schaffen
kein Laden, nicht rechts noch links
Von der Stirne heiß
rinnen tut der Schweiß
der Kollaps, der ist nah
- 'ne Tanke, wunderbar !
Neu erstanden aus Ruinen
Wehrkirche in Sandenau
Kühle tanken - nette Miene
zeigt die alte Kirchenfrau
Von der Stirne heiß
rinnen muss der Schweiß
Havelberg ist nah
der Fluss kühlt wunderbar !
Zelt gepackt und früh gestartet
unterm weißen Wolkenmeer
Störche durch die Auen waten
finden fette Beute hier
Über'n Deich das Radel rollt
nicht mehr weit bis Wittenberge
bricht der Himmel auf und grollt
Mensch, der wird zum Zwerge !
Von der Stirne nass
tropft Wasser in das Gras
Böe weht übers Land
Griffe kleben an der Hand !
Gut gestärkt beim Griechenwirt
Gegenwind, ich schlage dich
Lütkenwisch erscheinen wird
Zieleinlauf am Deich für mich !
Hallo Sonja, ich bin beeindruckt und begeistert ...
AntwortenLöschenHast mich mit Bildern und den Stories sehr erheitert ....
Und keine Kommentare hier zu finden ...
Wie sehr musst Du dich noch schinden ...
Um dein Glück allein zu finden ?
Wünsche Dir auf dem Rest der Wege ...
Trotz Durst, Hunger und der Beulen...
Abends eine weiche, trockne Liege ...
Daß du hast keinen ernsten Grund zum Heulen !!
Viele anerkennende Grüße aus dem Schwarzwald
Jürgen