Morgens früh um 7.30 h hatte ich das Haus verlassen - um 15.00 h erreichte ich Saalfeld in Thüringen an der Saale. Dazwischen lag eine Zug-Odyssee mit Buseinlage. In Eisenach war Zeit ein belegtes Brötchen zu essen; sonst waren die Umstiege zeitlich knapp, aber durch Aufzüge in den Bahnhöfen machbar !
Nach vier mehr oder weniger knappen Umsteigeaktionen in Fulda, Bebra, Eisenach und Neudietendorf, war ich recht entspannt nun endlich im Zug nach Saalfeld zu sitzen.
Wie überrascht war ich daher, als ich zur anvisierten Zeit um 13.40 h in Ilmenau landete.
Eine freundliche Asiatin klärte mich auf, der Saalfeldwagon sei in Arnstett abgehängt worden, ich müsse zurück dorthin fahren oder den Bus nehmen, der um 13.45 h fahre.
Dankeschön; ich zerre mein mit Gepäck viel zu schweres Rad hinter mir her, frage mich durch, und quetsche mich auf den für Rollstuhlfahrer bereit stehenden Platz im Linienbus, der nur mit einer Handvoll Schulkinder besetzt ist.
Der Fahrer ist super freundlich, als ich ihm meine Story erzählt habe und lässt mich mitfahren ohne Ticket. In Rottenbach Bahnhof empfiehlt er mir den in drei Minuten fahrenden Zug nach Saalfeld zu nehmen. 200 Meter spurte ich durch den strömenden Regen. Leider muss ich mit dem immerhin vorhandenen Lift das Gleis wechseln und erreiche den Zug nur, weil mir ein freundlicher Mensch die Tür aufhält ; )
Auch hier ist der Bahnbeamte sehr verständnisvoll und locht meine Saalfeldkarte einfach ein zweites Mal. Er fragt nach dem Woher und Wohin und wünscht mir eine erfolgreiche Radreise.
Nach 8 Stunden checke ich ohne langes Suchen im Hotel 'Tanne' ein und begebe mich umgehend zu einem Stadtrundgang im Nieselregen, denn das Fahrrad bleibt abgeschlossen in der Tiefgarage.
Saalfeld gefällt mir sehr gut - nur das Wetter ist hässlich. Ich drehe im Nieselregen eine größere Runde über den Marktplatz, zu den zwei Tortürmen, esse einen Hühnerschlegel mit 'Saalfelder' Pils auf dem Platz und kehre gegen 17.30 h recht müde ins Hotel zurück.
Eigentlich wollte ich mir das Saalfelder 'Highlight', die Feengrotten anschauen, aber die sind drei Km außerhalb in Gegenrichtung und öffnen erst um 10.00 h ... und die Sonne lacht !
Um 7.45 h genieße ich einen Kaffee am Marktplatz und bin um 8.00 h auf der Strecke.
Die ersten 12 Km radeln sich prima und sehr idyllisch entlang der Saale. Nach 80 Minuten erreiche ich Rudolstadt, einen sehr hübschen Ort, wo ich das Schloss Heiecksburg besichtigen möchte.
Unzugänglich per Straße drohnt es hoch über der Stadt.
Glücklicherweise kann ich das Fahrrad inklusive Gepäck im Keller des Touristen-Info-Büros abstellen und mache mich über einen steilen Stufenweg auf den Weg. Eine herrliche Aussicht über die Dächer Rudolstadts ist der Lohn der Mühe und oben ein menschenleerer sonniger Schlosshof .
Recht lange verweile ich in der faszinierenden Miniatur- Barockschloss- Ausstellung von Manfred Kiedorf und Gerhard Bätz, die 50 Jahre ihres Lebens auf das naturgetreue Bauen von Schlössern mit eigens erfundenen Dynastien und Ländern verwendeten.
Um 12.00 h esse ich endlich einmal gutbürgerlich: Klops mit Kartoffeln, Rotkraut und Soße (am Hermannsweg und Westerwaldsteig gab es nur die Wahl zwischen Pizza und Döner !)
Als ich weiter radele bin ich voll und träge. Dennoch geht es stetig voran durch winzige Käffer und landschaftlich schön über schmale unmarkierte Asphaltstraßen (fast wie in Spanien) bis ich gegen 15.30 h nach Kahla komme, das auf mich absolut 'tot' wirkt.
Die Gebäude am Marktplatz eingerüstet - nur die Apotheke nagelneu renoviert - dort erhalte ich nicht nur eine gefüllte Wasserflasche, sondern auch noch eine Magnesiumtablette dazu.
Ich beschließe noch weiter zu radeln, denn bis Rothenstein, wo im 'Bikeline'-Buch eine private Übernachtung angegeben ist, sind es nur ca. 10 Km - noch immer ist trotz aufziehender Wolken der Himmel überwiegend blau.
Als ich nach längerer Suche der genannten Adresse dort klingele, öffnet eine 80jährige Dame, die mir mitteilt, sie vermieteten schon länger nicht mehr. Ich bin nun müde und frage, ob ich mein Zelt im Garten aufschlagen dürfe, aber dies scheint den Horizont der Dame zu übersteigen.
Zähneknirschend radele ich weiter und beobachte die schweren schwarzen Wolken, die immer näher kommen.
Kurz vor Lobeda passiert es dann: Ein Wolkenbruch geht nieder und ich schaffe es mit den ersten kalten Tropfen unter das Dach eines im Bau befindlichen Hauses.
Während ich mich über meinen Unterstand freue, beginne ich nach meinem Regencape zu schauen - aber, oje, es ist aus der seitlichen Verschnürung an der Packtasche verschwunden - prächtig !
Erst um 18.20 h hört der Regen auf und es sind noch ungefähr 9 Km bis Jena.
Lobeda, ein Vorort, ist das Marzahn Jenas - der Radweg führt auf begrünten Brücken über die Autobahn und erhöht entlang, bevor der Weg abtaucht ins Häusergewirr.
Als ich der Siedlung gerade entronnen auf eine Straßenbahnhaltestelle stoße, steige ich ohne länger Nachzudenken zu und fahre die letzten 6 Km bis Jena-Zentrum mit der Bahn.
Um 19.00 h erfahre ich im Ibis-Hotel, dass ein Zimmer ohne Frühstück 70.- Euro kosten soll -
no way !
Ich frage mich am Marktplatz durch und bekomme den Weg zum Hostel beschrieben, wo ich kurz darauf einchecke und mir ein 4-Bett-Zimmer mit Anett, Jahrgang 1962 aus Erfurt für 20.- Euro pro Nacht teile.
Obwohl ich platt bin, möchte ich nochmal zurück zur Kneipe an der Ecke, wo der Freitagabend gefeiert wird und es in gemütlichem Ambiente ein süffiges Kellerbier gibt. Da tobt plötzlich der nächste Regenguss herunter, so dass ich ins düstere Innere der Kneipe flüchten muss.
Nach der Dusche falle ich ins Bett - 52 Km sind die Bilanz des ersten erfolgreichen Radeltages.
Einzig bei Steigungen versagte ich völlig und musste schieben.
Am nächsten Morgen ist es wieder grau in grau, aber trocken - gewisse Körperteile schmerzen und ich beschließe hier eine weitere Nacht zu bleiben, um mir Jena anzusehen, denn ich müsste um 11.00 Uhr schon auschecken.
Nach einem schönen Frühstück im Café 'Stilbruch' erkunde ich die Altstadt. Am Marktplatz ist Samstagsmarkt - viel Ökologisches, Veganes, Nachhaltiges - die Menschen entspannt und freundlich.
Masken werden überwiegend getragen, aber mit den Abständen nimmt man es hier nicht ganz so genau.
In einer Boutique entdecke ich ein buntes Kleid, das wie angegossen passt - ich brauche doch eine Regenjacke ! Die Regenjacken im Intersport fangen bei 100.- Euro aufwärts an .... - ich erstehe ein durchsichtiges Plastikteil für den Notfall für 5.- Euro, radele zurück und kaufe das Kleid ; )
Das Stadtmuseum mit den 7 Wundern Jenas wird leider gerade renoviert, die große Kirche ist schnell angeschaut, Plätze und alte Gebäude gebührend bewundert. Gegen 15.00 h mache ich Siesta im Hostel, denn abends um 18.00 h habe ich mich mit Anett zum Abendessen verabredet und möchte vorher noch bloggen.
Dann kommt um 17.00 h plötzlich die Sonne heraus - da wird es doch Zeit Jena von oben zu bewundern: Also rauf auf den eigentlich hässlichen City-Tower, aber die 360-Grad-Aussicht aus dem 28. Stockwerk ist grandios !
Pünktlich um 18.00 h treffe ich Anett im 'Saigon' an, wo wir herrliches 'Red Curry' mit krossem Hähnchen essen und ein Bier dazu schlürfen. Nach einem Altstadtbummel kehren wir ins Hostel zurück und plaudern noch eine Weile, bevor wir schlafen.
Morgen soll es schön werden - ich kann also früh starten ; )
Nach vier mehr oder weniger knappen Umsteigeaktionen in Fulda, Bebra, Eisenach und Neudietendorf, war ich recht entspannt nun endlich im Zug nach Saalfeld zu sitzen.
Wie überrascht war ich daher, als ich zur anvisierten Zeit um 13.40 h in Ilmenau landete.
Eine freundliche Asiatin klärte mich auf, der Saalfeldwagon sei in Arnstett abgehängt worden, ich müsse zurück dorthin fahren oder den Bus nehmen, der um 13.45 h fahre.
Dankeschön; ich zerre mein mit Gepäck viel zu schweres Rad hinter mir her, frage mich durch, und quetsche mich auf den für Rollstuhlfahrer bereit stehenden Platz im Linienbus, der nur mit einer Handvoll Schulkinder besetzt ist.
Der Fahrer ist super freundlich, als ich ihm meine Story erzählt habe und lässt mich mitfahren ohne Ticket. In Rottenbach Bahnhof empfiehlt er mir den in drei Minuten fahrenden Zug nach Saalfeld zu nehmen. 200 Meter spurte ich durch den strömenden Regen. Leider muss ich mit dem immerhin vorhandenen Lift das Gleis wechseln und erreiche den Zug nur, weil mir ein freundlicher Mensch die Tür aufhält ; )
Auch hier ist der Bahnbeamte sehr verständnisvoll und locht meine Saalfeldkarte einfach ein zweites Mal. Er fragt nach dem Woher und Wohin und wünscht mir eine erfolgreiche Radreise.
Nach 8 Stunden checke ich ohne langes Suchen im Hotel 'Tanne' ein und begebe mich umgehend zu einem Stadtrundgang im Nieselregen, denn das Fahrrad bleibt abgeschlossen in der Tiefgarage.
Saalfeld gefällt mir sehr gut - nur das Wetter ist hässlich. Ich drehe im Nieselregen eine größere Runde über den Marktplatz, zu den zwei Tortürmen, esse einen Hühnerschlegel mit 'Saalfelder' Pils auf dem Platz und kehre gegen 17.30 h recht müde ins Hotel zurück.
Eigentlich wollte ich mir das Saalfelder 'Highlight', die Feengrotten anschauen, aber die sind drei Km außerhalb in Gegenrichtung und öffnen erst um 10.00 h ... und die Sonne lacht !
Um 7.45 h genieße ich einen Kaffee am Marktplatz und bin um 8.00 h auf der Strecke.
Die ersten 12 Km radeln sich prima und sehr idyllisch entlang der Saale. Nach 80 Minuten erreiche ich Rudolstadt, einen sehr hübschen Ort, wo ich das Schloss Heiecksburg besichtigen möchte.
Unzugänglich per Straße drohnt es hoch über der Stadt.
Glücklicherweise kann ich das Fahrrad inklusive Gepäck im Keller des Touristen-Info-Büros abstellen und mache mich über einen steilen Stufenweg auf den Weg. Eine herrliche Aussicht über die Dächer Rudolstadts ist der Lohn der Mühe und oben ein menschenleerer sonniger Schlosshof .
Recht lange verweile ich in der faszinierenden Miniatur- Barockschloss- Ausstellung von Manfred Kiedorf und Gerhard Bätz, die 50 Jahre ihres Lebens auf das naturgetreue Bauen von Schlössern mit eigens erfundenen Dynastien und Ländern verwendeten.
Um 12.00 h esse ich endlich einmal gutbürgerlich: Klops mit Kartoffeln, Rotkraut und Soße (am Hermannsweg und Westerwaldsteig gab es nur die Wahl zwischen Pizza und Döner !)
Als ich weiter radele bin ich voll und träge. Dennoch geht es stetig voran durch winzige Käffer und landschaftlich schön über schmale unmarkierte Asphaltstraßen (fast wie in Spanien) bis ich gegen 15.30 h nach Kahla komme, das auf mich absolut 'tot' wirkt.
Die Gebäude am Marktplatz eingerüstet - nur die Apotheke nagelneu renoviert - dort erhalte ich nicht nur eine gefüllte Wasserflasche, sondern auch noch eine Magnesiumtablette dazu.
Ich beschließe noch weiter zu radeln, denn bis Rothenstein, wo im 'Bikeline'-Buch eine private Übernachtung angegeben ist, sind es nur ca. 10 Km - noch immer ist trotz aufziehender Wolken der Himmel überwiegend blau.
Als ich nach längerer Suche der genannten Adresse dort klingele, öffnet eine 80jährige Dame, die mir mitteilt, sie vermieteten schon länger nicht mehr. Ich bin nun müde und frage, ob ich mein Zelt im Garten aufschlagen dürfe, aber dies scheint den Horizont der Dame zu übersteigen.
Zähneknirschend radele ich weiter und beobachte die schweren schwarzen Wolken, die immer näher kommen.
Kurz vor Lobeda passiert es dann: Ein Wolkenbruch geht nieder und ich schaffe es mit den ersten kalten Tropfen unter das Dach eines im Bau befindlichen Hauses.
Während ich mich über meinen Unterstand freue, beginne ich nach meinem Regencape zu schauen - aber, oje, es ist aus der seitlichen Verschnürung an der Packtasche verschwunden - prächtig !
Erst um 18.20 h hört der Regen auf und es sind noch ungefähr 9 Km bis Jena.
Lobeda, ein Vorort, ist das Marzahn Jenas - der Radweg führt auf begrünten Brücken über die Autobahn und erhöht entlang, bevor der Weg abtaucht ins Häusergewirr.
Als ich der Siedlung gerade entronnen auf eine Straßenbahnhaltestelle stoße, steige ich ohne länger Nachzudenken zu und fahre die letzten 6 Km bis Jena-Zentrum mit der Bahn.
Um 19.00 h erfahre ich im Ibis-Hotel, dass ein Zimmer ohne Frühstück 70.- Euro kosten soll -
no way !
Ich frage mich am Marktplatz durch und bekomme den Weg zum Hostel beschrieben, wo ich kurz darauf einchecke und mir ein 4-Bett-Zimmer mit Anett, Jahrgang 1962 aus Erfurt für 20.- Euro pro Nacht teile.
Obwohl ich platt bin, möchte ich nochmal zurück zur Kneipe an der Ecke, wo der Freitagabend gefeiert wird und es in gemütlichem Ambiente ein süffiges Kellerbier gibt. Da tobt plötzlich der nächste Regenguss herunter, so dass ich ins düstere Innere der Kneipe flüchten muss.
Nach der Dusche falle ich ins Bett - 52 Km sind die Bilanz des ersten erfolgreichen Radeltages.
Einzig bei Steigungen versagte ich völlig und musste schieben.
Nach einem schönen Frühstück im Café 'Stilbruch' erkunde ich die Altstadt. Am Marktplatz ist Samstagsmarkt - viel Ökologisches, Veganes, Nachhaltiges - die Menschen entspannt und freundlich.
Masken werden überwiegend getragen, aber mit den Abständen nimmt man es hier nicht ganz so genau.
In einer Boutique entdecke ich ein buntes Kleid, das wie angegossen passt - ich brauche doch eine Regenjacke ! Die Regenjacken im Intersport fangen bei 100.- Euro aufwärts an .... - ich erstehe ein durchsichtiges Plastikteil für den Notfall für 5.- Euro, radele zurück und kaufe das Kleid ; )
Das Stadtmuseum mit den 7 Wundern Jenas wird leider gerade renoviert, die große Kirche ist schnell angeschaut, Plätze und alte Gebäude gebührend bewundert. Gegen 15.00 h mache ich Siesta im Hostel, denn abends um 18.00 h habe ich mich mit Anett zum Abendessen verabredet und möchte vorher noch bloggen.
Dann kommt um 17.00 h plötzlich die Sonne heraus - da wird es doch Zeit Jena von oben zu bewundern: Also rauf auf den eigentlich hässlichen City-Tower, aber die 360-Grad-Aussicht aus dem 28. Stockwerk ist grandios !
Pünktlich um 18.00 h treffe ich Anett im 'Saigon' an, wo wir herrliches 'Red Curry' mit krossem Hähnchen essen und ein Bier dazu schlürfen. Nach einem Altstadtbummel kehren wir ins Hostel zurück und plaudern noch eine Weile, bevor wir schlafen.
Morgen soll es schön werden - ich kann also früh starten ; )
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