Mittwoch, 31. Juli 2019

Monatsrückblick Juli 19: Endspurt von Albany nach Perth

In Grace Lake hat Cordula Geburtstag. Nach einem Banana-Pancake-Frühstück starten wir völlig verfroren durch. Als wir Albany erreichen, haben wir eine 5 Grad Celsius Nacht im Bus hinter uns. Wir gönnen uns daher den 4-Sterne-Campground von Big4, wo wir abends einen warmen Whirlpool aufsuchen und bis 21.00 h in der warmen Lounge sitzen können. Eine Flasche Geburtstagssekt beim englischen Scrabble-Abend nach einem Hamburger-Dinner hebt die Laune zusätzlich, so dass wir am nächsten Tag mit der ersten Morgensonne auf den Boardwalk entlang der Küste gehen.








Die große ruhige Bucht ist wunderschön und wir sehen tatsächlich 'Südkaper' und 'Buckelwale' mit ihren Kälbern vorbeiziehen, die das wärmere Buchtwasser dem kälteren Meer vorziehen.




Nach zwei Stunden Whalewatching zieht es uns weiter ins 'Valley of Giants', wo die großen 'Karri She Oaks' wachsen und zwei andere Eukalyptusarten, die bis zu 60 m hoch werden.





Es ist echtes Wechselwetter: Auf Regen folgt Sonnenschein und wieder Regen. Wieder einmal parken wir vor dem Nationalpark-zahle-parking und laufen 10 Minuten zu den 'Giants', wo wir den 'Bottomwalk' kostenlos machen dürfen; während der 600 m lange Skywalk mit saftigen 23.- AUD pro Person kostenpflichtig ist.
Wir ziehen es vor noch ein wenig am Boden zu laufen und kehren vor dem nächsten Regenguss zum Campervan zurück.















Die Weiterfahrt beschert uns immer mal wieder nette Begegnungen: Eine tolle 'Woodcraft'-Gallery, eine abgelegene Töpferei, den 'Rivermouth'-Campground mit Pelikanen und Koockaburras.





In Northcliff übernachten wir auf 'Sid's Place' für 10.- AUD. Zusammen mit dem weißbärtigen Mick betreut er eine Art Schrott-Camp, in dem alles selbst verwaltet und gebaut aus alten Truckteilen und Scrott besteht, aber absolut gut benutzbar ist. Wir kochen königlich im 'Ritz', der vorhandenen Campküche und haben einen magischen Feuerabend an der 'Bar' am Heizofen.


Sid und Mick




















In Busselton läuft wieder die Abzocknummer: Nur weil hier der mit 1840 Metern längste 'Jetty' Australiens steht, sind die Campgrounds ausgebucht und das Essen teuer. Selbst das Begehen des Stegs soll frau bezahlen … - wir picknicken am Strand und fahren raus zum Wildcampen.





Kurz vorm Ziel entdecken wir noch bei Mandurah das Rentnerparadies direkt am Meer. Mit eigenem Bootsanleger in einer Art 'Klein-Venedig' reihen sich hier die Häuschen aneinander. Idyllisch und vermutlich unbezahlbar …- unterwegs auch endlich mal lebende Känguruhs und zwei Emus ...






Nach insgesamt 5606 km geben wir unseren Chad/Luke bei Apollo in Perth ab und lassen uns im beschaulichen Freemantle im 'Sundancer Backpacker' nieder, wo ich endlich meine Blogs schreiben und mich ein wenig ausruhen kann; während Cordula die Quokas auf Rottnest Island besucht.

Fazit: In Western Australia gibt es sehr schöne, aber weit auseinander liegende Highlights. Ist frau zur falschen Zeit am falschen Ort (Winterholidays Exmouth etc.) gibt es keine Alternativen und die nächtliche Kälte hatte ich so ebenfalls nicht erwartet. Da wurde die große Freiheit des Campervan manchmal zum Gefängnis. Wer kann schon 12 Stunden im Bus schlafen, wenn er vorher stundenlang im Bus gefahren ist ?
Unvergesslich waren dennoch die zwei 'Perfect Days', sowie die vielen kleinen Begegnungen am Wegesrand.
















Nun freue ich mich sehr auf die Wärme: Broome bei 32 Grad - wir kommen ; )



Tierisch tot, 'Tidy Towns', trostlos: Am Northern Highway 'to hell' gen Süden

Mit letztem Benzintropfen kommen wir nach dem Karijini NP bis zum 'Auski Roadhouse' östlich des Parks. Eigentlich wollten wir nun nochmal nach Exmouth telefonieren, denn die Winterferien sind endlich vorbei … - Zeit für die 'Whale Sharks' ?
Cordula ist nicht scharf drauf - ich schon; aber fast 800 km zurück fahren ? Wir fahren erstmal bis Newman, denn nach zwei Tagen ohne Strom müssen wir dringend Energie auffüllen, damit der Kühlschrank läuft.
Im wunderschönen Jugendstil - 'Dome'-Café haben wir endlich mal wieder Netz - Bilder laden, dennoch geht alles extrem langsam … - nach durchwachter Nacht: "Wir sollten zurück - ich komm' doch hier nicht mehr her … !", nach zwei Stunden Kaffee trinken und bloggen am Morgen, fahren wir einfach weiter gen Süden, obwohl wir doch noch 10 Tage Zeit hätten … - drei Tage lang bereue ich diese Entscheidung !
Aber noch wissen wir nicht, wie kalt und tot es werden wird … - wie extrem die Leere mit Miner-Road-Trains und toten Tieren uns auszehren wird.
























Drei volle Tage fahren wir durchs Nichts und mit jedem Tag werden die Nächte kälter - einzig die 'Campfire' mit Rotwein abends machen uns Laune und halten uns warm.
Tagesablauf: 7.00 h raus aus dem Schlafsack - einmal jogge ich mich 20 Minuten warm, bevor Cordula mich wieder einliest. Im Wechsel mit Pausen fahren; zwischendrin kochen, essen, weiterfahren. Einmal halten wir an einer tollen Felslandschaft an und sammeln Müll ein ...

Ab und an kommen wir an Miniansiedlungen vorbei, die stolz ihre 'Tidiest Town' - Schilder präsentieren.



Wir passieren tote Goldgräberstädte und suchen nach Wildblumen, die hier blühen sollen, aber es ist trocken und tot; tote Kühe, Känguruhs und Autowracks inklusive. Nur die abendlichen Campfeuer sind schön, aber um 19.00 h heißt es Rückzug in den Schlafsack im Bus.
Am Mount Magnet sind wir recht frustriert. Jetzt kann es ja nur noch besser werden.


















Als wir uns dem 'Wave-Rock' nähern ändert sich die Landschaft: Riesige Schafsfarmen - dürres Weideland so weit das Auge reicht !
Am Mount Walker finden wir unvermutet einen wunderschönen Übernachtungsplatz - wild mit Feuerplatz - und genießen den Sternenhimmel und die frühmorgendliche Nebelstimmung beim Sonnenaufgang.








Trotz der eisigen Temperaturen steigt das Stimmungsbarometer wieder, als wir durch wildes Terrain zum Waverock laufen ohne die Gebühren zu zahlen. Das Wetter ist wolkig, aber die Bewegung tut gut und die Fotos werden auch ohne Sonne ganz schön.


In Lake Grace ist Fahrstopp: Wir haben noch 5 Reisetage übrig - wohin soll es gehen ?
Nach einem unerwarteten Highlight am Wegesrand: Dem Tin-Horse-Highway mit fantasievollen 'Recycling'-Skulpturen von Blechpferden in allen Lebenslagen, beschließen wir noch weiter in den Süden vorzustoßen. Unser neues Ziel heißt Albany und das 'Valley of the Giants' bei Denmark !





Stress im Karinijini NP: Kein Sprit, kein Stellplatz - aber schöne Natur



Nach Coral Bay und den Mantas bin ich angefixt: Das Whaleshark-Schwimmen wollte ich doch immer schon machen, dachte aber die Saison ende hier im Juni. Nun höre ich in Exmouth schwimmen sie noch, aber noch immer sind 3 Tage Winterholidays: Die Caravans stehen in Exmouth Schlange, alle Touroperator - immerhin 9 Stück - sind ausgebucht - der Spaß kostet 400.- AUD - ohne Garantie … - ich bin frustriert, also auf zum Wandern im Karijini, denn dort haben wir ja nun vorgebucht vom 18.-20.7. - also müssen wir da nun hin - denken wir …






Gut 600 km später und zwei teure Tankfüllungen durch herrlich abwechselungsreiches, aber menschenleeres Buschland gefahren, erreichen wir den riesigen Park nach Übernachtung in Tom Price.
Auch innerhalb des Parks fahren wir nochmal 80 km bis wir feststellen: Zur 'Weanu Gorge' kommen wir nur über 13 km Gravelroad - eine üble Waschbrettpiste, die uns bei Tempo 15-30 km/Std. gehörig 40 min durchschüttelt.





Um 10.00 h wandern wir zum 'Handrailpool' - tolle steile rote Wände und kreisrunde eiskalte Pools.
Anschließend geht es mit 'wetshoes' durchs eisige Wasser in die 'Hancock Gorge' - tolle Fotospots überall.


Dann müssen wir die Waschbrettstrecke zurück fahren und erreichen gegen 15.00 h die 'Joffre Falls' - nach zwei trockenen Jahren ein dünnes Rinnsal über einer tiefen Schlucht. Schon werden die Schatten lang.







Erst gegen 16.45 h erreichen wir das Dales-Camp und schauen zu wie der nette alte Charlie - 'volunteer' am Campground nach unserer Buchung sucht - vergeblich !
Es stellt sich heraus, dass die Lady in Denham den 18.-20. AUGUST gebucht hat - alles Gehetze umsonst - kein Platz frei für heute - ich schaue mich um: ... " but there is lots of space everywhere !"
"Yes, some people book online, but they don't come and don't cancel !"
Scheißsystem ! Wir sollen auf den 'overflow'-Platz 10 km rückwärts im Nichts, aber unsere Tankfüllung reicht jetzt schon kaum zurück durch den Park.
Nach langer durchaus freundlicher Verhandlung fahren wir auf den vermeintlich vorgebuchten Platz, der besetzt ist, fragen die Holländer dort, ob wir uns eine Nacht dazustellen dürfen, denn der Platz ist groß genug - und schon ist das Problem gelöst !
Ohne 'online-scheiß' könnte das Leben so viel einfacher sein !





Den nächsten Tag erwandern wir äußerst entspannt direkt vom Camp aus - nachdem wir auf einen freien Stellplatz gewechselt sind - den Circular Pool - erster Schwimm; gehen weiter durch die Schlucht zum 'Fortescue Fall' - letzte Sonne am Pool und zum 'Fern Pool'.





Obwohl die Strecke nicht länger als ungefähr 5 km ist, lassen wir uns den ganzen Tag Zeit, denn es gibt viel zu sehen: Cockatoos - pink-grau, einen schönen großen Laufvogel mit langem Schwanz, eine Wildkatze, Libellen, verschiedene Eidechsen und Flughunde, mindestens 50 Tiere auf drei großen Eukalyptusbäumen flatternd und krakeelend !






Nach diesem Perfect Day 2 kochen wir vor Sonnenuntergang ein Turbo-Steak am Campground, genießen ein Bier dazu und bewundern den Sternenhimmel und die Milchstraße, bevor uns die einsetzende Kälte ins Bett treibt - gegen 19.30 h wie meistens !