Mittwoch, 5. März 2014

Nasse Radtour in der 'trockenen Halong-Bucht': 100% Luftfeuchtigkeit in Ninh Binh

Nach der Nachtbusfahrt verbringe ich in Ninh Binh zwei Stunden am Straßenrand auf einem Plastikstühlchen, bevor ich um 6.00 h im 'Than Thuy'-Hotel einchecken kann.
 

Es ist übel neblig, aber nach Frühstück und Erholungsstündchen, leihe ich mir ein Fahrrad aus und radele los. Die 10 km-Strecke führt zuerst unschön entlang der Hauptstraße, später aber eine ruhigere Straße entlang bis Tam Coc, wo die Karstkegel beginnen.


 

In der Hoffnung der Nebel werde aufziehen, radele ich noch zwei km weiter zur 'Bich Dong' Pagoda, die halb in und halb auf einem Fels liegt und eine schöne Aussicht bietet.








 

Zurück in Tam Coc treffe ich am Ticketschalter für die Bootstour auf Madara, 29 J. aus Riga, mit der ich die Bootskosten teilen kann. In winzigen flachen Blechbooten werden wir per Doppelfußtechnik den Fluss entlang zwischen die tollen Karstberge gerudert und tauchen drei Mal durch Felshöhlen bis zu einem abschließenden Becken. Auf der Rücktour sehen die Kegel wieder ein wenig anders aus - das einzige was sich nicht verändert ist das Wetter.


 

Wir versuchen uns beide im Fußrudern, was allerdings von wenig Erfolg gekrönt ist, da mir unklar ist, wie die Ruderblätter per Fuß richtig gedreht werden beim Durchdrücken - das Boot wird jedenfalls vom hinten sitzenden Ruderer vorwärts gedrückt, statt wie beim klassischen Rudern mit dem Rücken zur Fahrtrichtung zu sitzen.
 
Als wir nach knapp zwei Stunden zurück sind gehen wir zum Mittagessen und radeln anschließend zu einem Aussichtspunkt .... - hätten wir ihn gleich gefunden, hätte Madara nicht noch mit dem Liebsten telefoniert .... - die Leute, die runterkommen schwärmen von der Aussicht.

Als wir - 50.000 Dong Eintritt - 15 Minuten später hochkommen, stehen wir in der weißen Wolkenwand und es beginnt zu regnen - tja, außer Spesen nichts  gewesen - aber mal wieder eine Knie-Trainingseinheit - 500 Stufen - eingelegt: Im Fitness-Studio zahle ich ja auch fürs Laufen Geld ; )
 
Die Rückfahrt im Regen ist wirklich eklig und die Hauptstaße mit Spritzverkehr erscheint mir dreimal so lange, wie morgens. Schlammverspritzt, wie ein Ferkel im Koben und gut durchfeuchtet erreiche ich in meinem Wolljäckchen das Hotel und freue mich auf die heiße Dusche.
Abends gehen wir winzige Flussschnecken essen - eine Spezialität hier - schmeckt nach nix, aber muss als Erfahrung auch mal sein, bevor Madara den Nachtbus gen Süden nimmt.



Auch am zweiten Tag in Ninh Binh lege ich nochmal 24 km Radeltour in die andere Richtung nach Hoa Lu hin: Wetter und Landschaft sind gleich - nur der Regen bleibt mir erspart - immer schön positiv denken ; ) und erfreulicherweise ist die Straße idyllisch ruhig und leer und führt entlang riesiger frisch bepflanzter Reisfelder.

 

Es macht trotz des Wetters Spaß, denn es ist nicht kalt und ich darf auf dem trockenen Fahrrad sitzen, während die Frauen im Feld den ganzen Tag im kalten, lehmigen Boden in gebückter Haltung arbeiten müssen.
Ich kann morgens im Bus weiterfahren - sie pflanzen auch morgen und übermorgen und ... - wenn sie nicht mehr pflanzen, zupfen sie Unkräuter oder ernten ... oder hüten Kühe ... oder sitzen auf einem Plastikhocker und verkaufen Chipstütchen an Touristen ... oder sitzen im Boot und rudern Touristen !
Tauschen möchte ich wirklich mit keiner von ihnen !

 



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