Samstag, 29. März 2014

Doppelter Abschied: Von Frankfurt nach Kolkata

Das Schicksal meint es bei allem Leid der letzten zehn Wochen gut mit Paps. Keine 20 Minuten nach unserem Besuch am Montag stirbt er im Beisein seines Bruders und dessen Frau schnell und unvermutet, denn die Ärzte hatten ihm noch kurz vorher gleichbleibende, also nicht schlechter werdende Leberwerte bescheinigt.
Ich bin froh ihn bis zum Schluss gesehen zu haben und hatte noch Zeit den Schmerz mit meiner Schwester und der Familie zu teilen. Es war für ihn, der immer so mobil war, ein Segen, denn seit drei Tagen war er selbst zu schwach, um in den Rollstuhl gesetzt zu werden - von Lebensqualität ganz zu schweigen. 

Sieben Stunden später hebt mein Flieger nach Kolkata ab - er ist nur halb besetzt - ich habe Platz und lege mich ausgestreckt über drei Sitze und falle in unruhigen Schlaf.






Als ich in Delhi ankomme, habe ich fünf Stunden Aufenthalt - Zeit den Abschied schriftlich  zu verarbeiten. Solchermaßen innerlich gestärkt, erreiche ich das quirlige Kolkata gegen 16.30 h des nächsten Tages. Ich teile ein Prepaid-Taxi mit Paolo, dem Italiener, der hier an irgendeinem sozialen Projekt arbeitet und finde in der 'Sudder Street', der 'Khao San'-Road Kolkatas, eine akzeptable Bleibe im Hotel 'Maria'.
Trotz Reise- und Indienerfahrung ist Kolkata ein erneuter Kulturschock. Die Werbung ist: 'Incredible India' - besser passen würde 'Undiscribible India' - trotzdem werde ich versuchen, meine Eindrücke zu beschreiben. Vielleicht ist die Fortsetzung meiner Reise die beste Linderung des Verlustschmerzes in meinem Inneren.

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