Im Mixed-6er-Dorm erwische ich ein oberes Bett im Eckchen - wie fast immer stapeln sich überall Kleiderhaufen von Langzeitbuchern - ich falle ins Bett und schlafe prächtig. In Sydneys Straßenbild dominieren die Fastfoodketten die Restaurantszene.
Big 'Smaltalk' |
Die nächsten beiden Tage arbeite ich mich durch das volle Programm: Nicht kleckern - klotzen ! Ganz im Aussie-Outfit - in Flipflops im Sonnenschein erwandere ich das wirklich tolle Opernhaus - zum ersten Mal begreife ich die komplizierte Dachkonstruktion mit ihrer raffiniert selbstreinigenden Oberfläche und bekomme bei der Führung auch die verschiedenen Konzert- und Theatersäle zu sehen.
Schon die Daten beeindrucken: 16 Jahre Bauzeit - 1973 fertiggestellt und von der Queen eröffnet - für 102 anstatt veranschlagter 7 Millionen Dollar Baukosten errichtet - 2004 saniert und vom Sohn des dänischen Architekten Utzen mit Fensterdurchbrüchen im Untergeschoss versehen, die nun auch hier den Blick ins Hafenleben freigeben ...
Ein sehr interessanter Kurzfilm während der Führung zeigt Aufnahmen aus der Bauzeit und welche Probleme es zu lösen galt. Im großen Saal kosten Karten zwischen 150 und 350 Dollar je nach Aufführung und Sitzplatz - dennoch sind die Veranstaltungen oft auf Monate vorher ausgebucht. Die teuersten Karten kosteten 840 Dollar für einen Künstler, von dem ich noch nie etwas gehört und dessen Namen ich sofort wieder vergessen habe.
Das Wetter ist herrlich, also gehe ich durch den Botanischen Garten in einer Schleife zurück zum Fährhafen und zur Harbourbridge, wo sich das alte Viertel ''The Rocks' befindet. Eine Fähre bringt mich dann zum Darling-Harbour, wo die Restaurants und Cafés gut gefüllt sind. Trotz 23 Grad Celsius ist überall bereits die Weihnachtsdekoration angebracht. Rote Nikoläuse, Sterne und übelster Buntkitsch - was die Fabrik halt so hergibt. In den Läden gibt es erstaunlicherweise Verkleidungskram für Erwachsene: Wichtel, Elfe, Nikolaus, Fee, Rentier und vieles mehr - fast wie an Fasching !
Thank girls - it's chrismas ! |
Spontan besuche ich den Skytower, wo ich von 309 m Höhe auf die Stadt, den Hafen und die Flussinseln hinabblicke. Ich bleibe mit vielen knipsenden Asiaten bis zum Sonnenuntergang und komme entsprechend müde zurück.
Harbour-Bridge |
Fast bis 9.00 h schlafe ich aus - unglaublich bei dem Verkehrslärm ab 6.00 h - höre, dass es 28 Grad warm werden soll und beschließe beim 3-Dollar-Breakfast bei 'Hungry Jack's' ( zu Deutsch 'Burgerking') einen Strandwandertag einzulegen.
Coogee-Beach |
Mit dem Bus 374 bis zum malerischen, aber Seegras bewachsenen Coogee-Beach brauche ich eine halbe Stunde. Gegen 11.00 h wandere ich immer der herrlichen Steilküste entlang nordwärts. Am Clovely-Beach lege ich eine Schattenpause ein - hinter Bronte-Beach ist über die Hälfte der Wegstrecke geschafft und mir verdammt heiß und in Tamarama-Beach hält mich nichts mehr: Trotz hoher Wellen wage ich mich ins türkisblaue Meer, das herrlich, aber mit den unberechenbaren Brechern und dem darauffolgenden Sog auch unbeschwimmbar ist. Banane-Apfel-Kiwi-Lunch und weiter geht es zum berühmten Bondi-Beach, an dem sich unzählige Surfer tummeln.
Vorm eigentlichen Sandstrand sind Felsen mit kleinen ruhigen Pools, wo frau ungestört schwimmen kann und dies auch genießt, bevor es ins pralle Strandleben geht.
Erstmal gucken, dann was shoppen (Bondi-Beach-Shirt zum halben Preis), dann was Essen, dann wieder gucken und immer weiter barfuß den Strand entlang - herrlich, herrlich !
Am besten sind die süßen Kleinen 8+, die mit Leuchtweste im Vierergrüppchen mit ihren Brettern ins Wasser gescheucht werden, wenn die heftigste Strandwelle gerade verebbt ist. Mit Feuereifer stürzen sie sich dann rein - sie erinnern mich an die kleinen blauen schwimmenden Pinguine - und paddeln wie verrückt, in der Hoffnung die nächste anbrausende Welle noch zu überschwimmen, bevor sie überschlägt. Eine Kleine packt es einfach nicht und bekommt Hilfe vom Lifeguard. Wenn dann alle glücklich auf der richtigen Höhe sind, um eine Welle zu reiten, gibt es ein fröhliches Paddeln, Aufknien, Aufstehen und Reinstürzen - nur wenige stehen länger als zwei, drei Sekunden - ja, aller Anfang ist schwer - Hut ab, dass die Kiddys das überhaupt wagen.
Erst um halbsieben gehe ich zur Bushaltestelle - mit Warten und Feierabendstau braucht der Bus 380 eine volle Stunde zurück. Auch diesmal komme ich müde, aber happy ins Hostel ; )
Morgen soll es regnen, aber diesen Sonnenbrand ... - äh Sonnentag kann mir keiner mehr nehmen ! Skol ! (Henninger Lagerbier für 4,50 - Schnäppchen - sag ich dir !)
Ausgewaschene Steilküste |
Morgens ist es tatsächlich warm, aber stark bewölkt. Ich gehe nach dem Auschecken ins fantastische Queen-Victoria-Building, das in den florierenden 1900ern gebaut wurde und wunderschön ist - mit Weihnachtsglitter von Swarovski und Co. noch edler erstrahlt und sogar Läden beherbergt, in denen frau Highheel tragende Elche mit Kerzen im Geweih kaufen kann - Aussie eben !
Nach diesem erhebenden Lichterglanz bin ich wohlgelaunt und bereit den Rucksack zu schultern. Ich nehme den Zug nach Katoomba für erstaunliche 8,50 Dollar - ein Wrap kostet mehr ! Die Fahrt führt eine Stunde durch Sydneys Vororte - eine weitere Stunde fahre ich durch wolkenverhangene Landschaft und erreiche mit den ersten fallenden Regentropfen gegen 15.00 h den 'Flying Fox' - ein gemütlich familiäres Hostel in Katoomba - dem Startpunkt für Wanderungen in die Blue Mountains.
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