Pünktlich um 10.30 h starte ich am Morgen mit dem riesigen knallroten Greyhoundbus mit Anhänger - der Himmel weiß wofür - denn es sind ganze 5 Passagiere an Bord.
Die ersten 220 km fahre ich nun zum dritten Mal; dann geht es immer weiter nach Süden den Stewarthighway entlang durch immer ähnliches rotes Buschland bis Kulgara.
Die Roadhouse-Station ist sehenswert: Tankstelle - Pub - Campsite - Duschen und Toiletten -Minimarkt - Shop und ein toter Baum, an dem mehrere Dutzend Schuhe hängen. Wir machen hier 20 Minuten Pause, die bloß mit gucken im Flug vergehen. Ein eitler Pfau stolziert vorm Eingang und zieht zur Belustigung aller seine Radschlagshow ab, bei der er auch fauchend sein Hinterteil zur Geltung bringt.
Eine Stunde später stehen wir plötzlich hinter zwei Trucks und der Fahrer springt raus. Ein Unfall: Offensichtlich ist eine Frau im 4W mit Caravananhänger eingeschlafen, beim plötzlichen Aufwachen ins Schleudern geraten, mit dem Auto auf die rechte Seite gekippt und den schleudernden Caravan hat es wie eine Pappschachtel komplett zerlegt. Der Frau geht es so weit gut, aber sie klemmt im Auto fest - alle anderen stehen rum ....
Nach einer halben Stunde fahren die wartenden Trucks und unser Bus links am Geschehen vorbei und es geht weiter - allerdings hält der Bus immer wieder auf offener Strecke: Zwei Mal stopft der Busfahrer große weiße Postsäcke in Tonnenartige Briefkästen, die verloren am Highwayrand stehen - einmal wird ein Aboriginal eingelassen, der für ungefähr 15 Minuten mitfährt und dann wieder mitten im Nichts abgesetzt werden möchte.
In der Ferne erkennt man die Umrisse der Stewart Range sonst ist die Landschaft baumloser als vorher.
Gegen 18.00 h nehmen wir in Malar-Community (Aboriginalort), das bereits im South Territory liegt, eine Aboriginal Schulklasse (ca. 12 Kinder verschiedensten Alters) mit zwei Lehrern auf, die auf Klassenfahrt ans Meer nach Adelaide wollen ; )
Die Landschaft ist nun erstmals komplett karg und buschlos - echte Wüste - im Sonnenuntergang sind rechts und links der Straße hunderte weißer, gelber und roter Sandhaufen aufgetürmt - verschieden hoch, verschieden in der Ausdehnung ... - es ist der Minenaushub der Opalminen, die rund um Coober Pedy verstreut liegen.
'Bedrock' Underground-Hostel |
Mit Verspätung erreichen wir die 'Stadt' erst gegen 20.45 h in Dunkelheit - alles sieht tot aus - nur ein paar düstere Gestalten schleichen an der Tankstelle herum. Auf Weisung eines Mädels, das den Bus besteigt, mache ich mich auf die Suche nach dem Backpacker an der Kirche. Dort will der weißbärtige Alte 35.- Dollar - weist mich aber gleich darauf hin im 'Bedrock' käme ich für 26.- unter - ich laufe also weiter, klingele eine nette Rothaarige im 'Opal Cave' aus dem Bett und lasse mir von ihr aufschließen: 20 Betten in einem unterirdischen Felsgemach - ich bin der einzige Gast !
Ich mache es mir mit meinem Schlafsack gemütlich, denn Laken kosten hier extra und schlafe prächtig bis 7.30 h - schon wieder eine Stunde Zeitverschiebung rückwärts. Nach Kaffee und Müsli gehe ich los zur Ortserkundung. Die zahlreichen Opallädchen sind noch geschlossen. aber ein Aussichtspunkt zeigt mir die karge Umgebung, die einfachen Zweckbauten, etliche aufgegebene Autos und Minenförderbänder, sowie den Weg zum 'Old Miners Museum'. Für 15 Dollar mit Helm und deutschem Infoblatt darf ich auf 'selfguidingtour' durch die erste alte Mine gehen - toll gemacht und sehr informativ.
Während in Europa der erste Weltkrieg tobte, fand hier der 14jährige Willie Hutchison bei einem Ausflug mit seinem Vater den ersten Opal. Eine Woche später begann der 'Run', der bis heute anhält. In den Läden treffe ich einen eingewanderten Hongkong-Chinesen, einen Russen, einen Griechen an .... - alle erst seit 20 oder 30 Jahren im Land.
Ein Alteingesessener, dessen Vater vor 50 Jahren aus England kam, schleift die Steine selbst und hat ein unglaubliches Sortiment in allen Farben auf Lager. Ich lerne eine Menge über Machart und Qualität der Steine - möchte hier aber niemanden damit langweilen ; )
Ein traumhaft schönes Stück in Gold gefasst, passt mir wie angegossen am Finger - kostet halt die Kleinigkeit von 780 Dollar. Dennoch kaufe ich einen schönen kleinen Ring in Silber, der meinem Reisebudget entgegen kommt und dennoch sehr hübsch ist.
Beim Rundgang finde ich im 'noodeling'-field ( frei zugängliches aufgegebenes Minengelände) tatsächlich selbst ein paar winzige Opalsplitter und mache mich auf den Rückweg. Die Hitze ist allumfassend und so kehre ich im Supermarkt ein, wo ich mir Kartoffelsalat und Orangensaft hole. In einem zweiten Museum schaue ich mich nur flüchtig um - Wiederholungscharakter - und genieße die natürliche Kühle im 'Undeground-Café', wo ich sitze, bis der Wirt gegen 16.00 h schließt.
Vier Stunden vertrödeln bis der Bus fährt ist mittlerweile eine meiner leichtesten Übungen ; ) Die Nacht bricht herein, als ich um 20.25 h die Nachtfahrt nach Adelaide antrete. Diesmal ist der Bus voller Aboriginals, eine Asiatin, eine ältere Engländerin und ich. Die 'Weißen' nehmen scheinbar zunehmend den Flieger.
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