Samstag, 30. November 2013

Sightseeing - Shopping - Strand: Sydney

Nach problemlosem zweistündigem Flug erreiche ich Sydney gegen 22.00 h und bin froh im 'World Square Hostel' gebucht zu haben, denn wegen des anstehenden Musik-Festivals   am Wochenende ist alles ausgebucht, obwohl es erst Dienstag ist. Tja, gut, dass ich da schon unterwegs in die 'Blue Mountains' sein werde, denn Techno und House brauche ich wirklich nicht ; )



Im Mixed-6er-Dorm erwische ich ein oberes Bett im Eckchen - wie fast immer stapeln sich überall Kleiderhaufen von Langzeitbuchern - ich falle ins Bett und schlafe prächtig. In Sydneys Straßenbild dominieren die Fastfoodketten die Restaurantszene.

Big 'Smaltalk'

Die nächsten beiden Tage arbeite ich mich durch das volle Programm: Nicht kleckern - klotzen !  Ganz im Aussie-Outfit - in Flipflops im Sonnenschein erwandere ich das wirklich tolle Opernhaus - zum ersten Mal begreife ich die komplizierte Dachkonstruktion mit ihrer raffiniert selbstreinigenden Oberfläche und bekomme bei der Führung auch die verschiedenen Konzert- und Theatersäle zu sehen.
Schon die Daten beeindrucken: 16 Jahre Bauzeit - 1973 fertiggestellt und von der Queen eröffnet - für 102 anstatt veranschlagter 7 Millionen Dollar Baukosten errichtet - 2004 saniert und vom Sohn des dänischen Architekten Utzen mit Fensterdurchbrüchen im Untergeschoss versehen, die nun auch hier den Blick ins Hafenleben freigeben ...


Ein sehr interessanter Kurzfilm während der Führung zeigt Aufnahmen aus der Bauzeit  und welche Probleme es zu lösen galt. Im großen Saal kosten Karten zwischen 150 und 350 Dollar je nach Aufführung und Sitzplatz - dennoch sind die Veranstaltungen oft auf Monate vorher ausgebucht. Die teuersten Karten kosteten 840 Dollar für einen Künstler, von dem ich noch nie etwas gehört und dessen Namen ich sofort wieder vergessen habe.

 


Das Wetter ist herrlich, also gehe ich durch den Botanischen Garten in einer Schleife zurück zum Fährhafen und zur Harbourbridge, wo sich das alte Viertel ''The Rocks' befindet. Eine Fähre bringt mich dann zum Darling-Harbour, wo die Restaurants und Cafés gut gefüllt sind. Trotz 23 Grad Celsius ist überall bereits die Weihnachtsdekoration angebracht. Rote Nikoläuse, Sterne und übelster Buntkitsch - was die Fabrik halt so hergibt. In den Läden gibt es erstaunlicherweise Verkleidungskram für Erwachsene: Wichtel, Elfe, Nikolaus, Fee, Rentier und vieles mehr - fast wie an Fasching !

Thank girls - it's chrismas !


Spontan besuche ich den Skytower, wo ich von 309 m Höhe auf die Stadt, den Hafen und die Flussinseln hinabblicke. Ich bleibe mit vielen knipsenden Asiaten bis zum Sonnenuntergang und komme entsprechend müde zurück.



 
Harbour-Bridge
 
Fast bis 9.00 h schlafe ich aus - unglaublich bei dem Verkehrslärm ab 6.00 h - höre, dass es 28 Grad warm werden soll und beschließe beim 3-Dollar-Breakfast bei 'Hungry Jack's' ( zu Deutsch 'Burgerking') einen Strandwandertag einzulegen.


Coogee-Beach


Mit dem Bus 374 bis zum malerischen, aber Seegras bewachsenen Coogee-Beach brauche ich eine halbe Stunde. Gegen 11.00 h wandere ich immer der herrlichen Steilküste entlang nordwärts. Am Clovely-Beach lege ich eine Schattenpause ein - hinter Bronte-Beach ist über die Hälfte der Wegstrecke geschafft und mir verdammt heiß und in Tamarama-Beach hält mich nichts mehr: Trotz hoher Wellen wage ich mich ins türkisblaue Meer, das herrlich, aber mit den unberechenbaren Brechern und dem darauffolgenden Sog auch unbeschwimmbar ist. Banane-Apfel-Kiwi-Lunch und weiter geht es zum berühmten Bondi-Beach, an dem sich unzählige Surfer tummeln.


Vorm eigentlichen Sandstrand sind Felsen mit kleinen ruhigen Pools, wo frau ungestört schwimmen kann und dies auch genießt, bevor es ins pralle Strandleben geht.
Erstmal gucken, dann was shoppen (Bondi-Beach-Shirt zum halben Preis), dann was Essen, dann wieder gucken und immer weiter barfuß den Strand entlang - herrlich, herrlich !







Am besten sind die süßen Kleinen 8+, die mit Leuchtweste im Vierergrüppchen mit ihren Brettern ins Wasser gescheucht werden, wenn die heftigste Strandwelle gerade verebbt ist. Mit Feuereifer stürzen sie sich dann rein - sie erinnern mich an die kleinen blauen schwimmenden Pinguine - und paddeln wie verrückt, in der Hoffnung die nächste anbrausende Welle noch zu überschwimmen, bevor sie überschlägt. Eine Kleine packt es einfach nicht und bekommt Hilfe vom Lifeguard. Wenn dann alle glücklich auf der richtigen Höhe sind, um eine Welle zu reiten, gibt es ein fröhliches Paddeln, Aufknien, Aufstehen und Reinstürzen - nur wenige stehen länger als zwei, drei Sekunden - ja, aller Anfang ist schwer - Hut ab, dass die Kiddys das überhaupt wagen.

 

Erst um halbsieben gehe ich zur Bushaltestelle - mit Warten und Feierabendstau braucht der Bus 380 eine volle Stunde zurück. Auch diesmal komme ich müde, aber happy ins Hostel ; )
Morgen soll es regnen, aber diesen Sonnenbrand ... - äh Sonnentag kann mir keiner mehr nehmen ! Skol ! (Henninger Lagerbier für 4,50 - Schnäppchen - sag ich dir !)

Ausgewaschene Steilküste

Morgens ist es tatsächlich warm, aber stark bewölkt. Ich gehe nach dem Auschecken ins fantastische Queen-Victoria-Building, das in den florierenden 1900ern gebaut wurde und wunderschön ist - mit Weihnachtsglitter von Swarovski und Co. noch edler erstrahlt und sogar Läden beherbergt, in denen frau Highheel tragende Elche mit Kerzen im Geweih kaufen kann - Aussie eben !


 



Nach diesem erhebenden Lichterglanz bin ich wohlgelaunt und bereit den Rucksack zu schultern. Ich nehme den Zug nach Katoomba für erstaunliche  8,50 Dollar - ein Wrap kostet mehr ! Die Fahrt führt eine Stunde durch Sydneys Vororte - eine weitere Stunde fahre ich durch wolkenverhangene Landschaft und erreiche mit den ersten fallenden Regentropfen gegen 15.00 h den 'Flying Fox' - ein gemütlich familiäres Hostel in Katoomba - dem Startpunkt für Wanderungen in die Blue Mountains.

Donnerstag, 28. November 2013

Walk on the wildside: Zehn Tage durch Tasmanien

Tag eins: Der Flug Melbourne - Hobart startet zwar mit Verspätung; aber nach einer Stunde Flug lande ich gegen 17.30 h in Hobart, wo sofort ein Polizeihund an meiner Bauchtasche rumschnüffelt. Ich muss sie abnehmen und auf den Boden legen, dort darf er weiterschnüffeln ... - 'da ist bloß mein Geld drin', sage ich und darf es ungefilzt wieder an mich nehmen. Meine Essenestasche mit Instantkaffee, Speiseöl, Brot und Gewürzen war wohl uninteressant ; )



Der 'Redline'-Shuttlebus bringt mich zum YHA in die Stadt, wo ich das angeblich letzte Bett bekomme - zur Straße raus, sehr laut, wie sich später herausstellt. Gleich an der Rezeption mache ich die Bekanntschaft von Rainer aus Deutschland, der allerdings seit 30 Jahren in Queensland lebt und hier gerade eine Tasmanienwoche mit Mietauto alleine hinter sich gebracht hat.










Tag zwei: Nach dem Frühstück gehe ich bei herrlichem Wetter mit Rainer zum 'Botanical Garden' , der sehr schön angelegt ist - wir lassen uns von einem Paar im Auto zum Hafen mitnehmen, weil der nächste Bus erst eine Stunde später fährt. Spontan hole ich Handtuch und Badeanzug und wir fahren mit dem Bus zum 'Sandy Beach', wo ich zu einer kleinen Floßinsel rausschwimme und mich anschließend in der Sonne trocknen lasse.
Abends beschließe ich bei 'underdownunder' für 755 Dollar die 6-Tages-Explorertour zu buchen - 5 Übernachtungen mit Frühstück und 2 Abendessen inklusive. 'Thrifty'- carrental war ausgebucht, auf meinen Aushang am Brett hatte sich niemand gemeldet und von zwei verschiedenen Leuten hatte ich Positives übers Programm gehört. Auch Cradle Mountain NP - Wanderung sollte drin sein ...



Tag drei: Frühmorgenlicher Wolkendunst lässt mich zögern, aber gegen 9.15 h nehme ich dann doch den 48er Bus nach  'Fern Tree'. Von dort führt mich ein feuchter Waldpfad zunächst zu einem Wasserfall und dann zu den 'Springs', wo ein großer Parkplatz mit Infotafeln und Toiletten ausgestattet ist.
Ich laufe gleich weiter über den Pinnacles-Trek immer schräg den Hang entlang durch herrliche Vegetation - Büsche, Eukalypthus etc. und der Morgendunst verzieht sich mehr und mehr.

Ausblick am Mount Wellington

Nach eineinhalb Stunden geht der Endspurt über den Zic-Zac-Track steil bergan und gegen 12.20 h erreiche ich bei grandioser Fernsicht das Gipfelplateau des Mount Wellington auf 1400 m Höhe. Jede Menge Autos fahren hier über die Rückseite des Berges bis ganz rauf.  An mehreren Gipfelplattformen sehe ich über die unzähligen Buchten zu drei Seiten Hobarts und natürlich auf die Stadt selbst. Rechts sehe ich sogar noch Bruny-Island im Meeresdunst liegen.
Nach ausgiebiger Gipfelrast mache ich mich über den Icehouse-Trek auf den Rückweg. Dieser verläuft zunächst sanft abfallend am oberen Plateaurand entlang durch niederes Gestrüpp und dann durch große runde Felsen immer steiler bergab. Er ist länger und anstrengender, aber auch wunderschön.

 

Als ich sicher 30 Minuten lang in äußerst steilem großgerölligem Bachbett absteige, zweifle ich schon daran, ob ich noch richtig bin, aber endlich erreiche ich gegen 16.00 h wieder von anderer Seite die 'Springs'.
Versuchsweise halte ich den Daumen raus, als ein roter Wagen vorbeifährt - und er hält tatsächlich sofort an. Die Leute nehmen mich freundlicherweise gleich bis Hobart mit und ich beschließe: Das war PERFECT DAY VIII !
Noch ahne ich nicht, dass es auch für die ganze Woche der letzte sonnige Tag sein würde. Abends treffe ich mich nochmal mit Rainer auf ein Bier im Hafen und verabschiede mich, da er am nächsten Tag zurückfliegt - er war mit einer Tour auf den Berg gefahren und auf der anderen Seite nach Hobart runter gelaufen.


Tag vier:  Um 8.00 h holt uns der Bus ab. Robert, der Busfahrer, ist 57 aus Hobart und ein freundlicher, lustiger Knabe. Wir fahren mit mehreren Spaziergangpausen über Lake Dove bis Strahan.

Mining-Railwaytruck

Das Wetter ist wolkig, aber noch recht warm. Abends gibt es Barbecue in einem Hüttencamp. Die Gruppe ist nett, 'erwachsen' und absolut international: Toshiro (60) und Shio (25) aus Japan, Netty und Daphne (24) aus Israel, Nicole (38) aus der Schweiz, Stefan (32) aus Deutschland, Jessica (29) aus Frankreich, Penny und David (um die 65) aus Colorado, Elly (62) aus den Niederlanden, Diana (32) aus Portugal und meine Wenigkeit - ein rundes Dutzend also.



Strahan ist ein fast totes ehemaliges Minenschürfstädtchen. Die alte Railwaytrasse ist noch zu sehen - eine kleine Bucht mit Flusshafen - ein paar winzige Geschäfte - die Rivercruise wird für 80 Dollar am nächsten
Tag angeboten. Ich beschließe lieber zu wandern.

Auf der Riesendüne


Tag fünf: Während acht Leute die Cruise-Tour buchen, fährt Robert uns eine gute Stunde nach Rosebury, wo wir dem ehemaligen Railwaytrail durch dichten triefnassen Regenwald bis zu einem tollen 104 m hohen Wasserfall folgen.

McKenzie-Falls
  
Die Schuhe sind matschignass und wir müssen den gleichen Weg zurückgehen. In Strahan sammeln wir die Bootsfahrer auf und fahren zu einer den Küstenwald schluckenden Riesendüne, die wir barfuß erklettern und an anderer Stelle wieder nach unten laufen. Am Staßenrand sehen wir einen Echidna, einen Ameisenigel, der allerdings in Panik seine Schnauze eingräbt und partout nicht in die Kamera lächeln möchte ; )




Abends ist Mitmachtheater angesagt: 'The Ship, that never was' erzählt den Fluchtversuch einiger Gefangener im 19. Jahrhundert, die hier auf Tasmanien interniert waren. Nur zwei Schauspieler bauen ein Schiff - rekrutieren ein Dutzend Leute aus dem Publikum (bei uns undenkbar) und inszenieren so auf witzige Weise die Ereignisse. Obwohl die Flucht misslang, gab es doch einige Jahre später für die meisten Häftlinge ein 'Happy End', da sie freigelassen wurden, weil das Schiff, das sie stahlen, niemals namentlich registriert und somit auch nicht als 'Diebstahl' gemeldet worden war.


Tag sechs: Das Wetter ist eiskalt und tiefbewölkt, als wir nach 2 Stunden Fahrt den Cradle Mountain NP erreichen. Mit den ersten Regentropfen wandern wir los - meine Regenhose ist so tief im Rucksack und dieser wieder ganz unten im Anhänger, dass ich nur die Fleecehose überziehe und losmarschiere. Als einzige nehme ich den kürzeren steileren Aufstieg zu 'Marians Lookout' und bin daher 20 Minuten vor den anderen oben.


Marianas Lookout in den Cradle-Mountains

Es regnet mittlerweile in Srömen, ist aber glücklicherweise eher windstill. Nach Gruppenfoto und kurzer Sandwich-Pause geht es über eine Teilstück des Overlandtrack zurück zu einem anderen Parkplatz, wo Robert uns erwartet.

... wenigstens die Jacken sind bunt







Die Landschaft ist trotz Regen wunderschön und kurz vorm Parkplatz stoßen wir auf Gras fressende Wombats, die sich von uns in keiner Weise stören lassen. Auch sie gehören zu den Marsipul und sehen Koalas tatsächlich recht ähnlich.



Wombat










In der nahe liegenden Lodge, wo wir eine Stunde aufwärmen, ziehe ich Überhose, Schuhe und Strümpfe aus, denn alles ist quatschnass - die orange Regenjacke vollgesogen bis ins Innenfutter. Ein heißer Cappucchino hilft; dann fahren wir weitere drei Stunden weiter bis Launceston, wo wir  Backpacker einchecken. Mit Nicole koche ich ein Kartoffel-Fleischgericht und trinke einen Rotwein dazu.

Tag sieben: Entgegen der fürchterlichen Wettervorhersage ist der Himmel morgens blau. Wir laufen früh durch die eher uninteressante Gorge in Launceston, halten zwei Stunden später in Scottsdale auf einen Kaffee und erreichen mittags die traumhaft schöne 'Bay of Fires', wo nicht nur ein Tannin haltiger rostroter Fluss ins Meer fließt, sondern auch die Felsen durch orangroten symbiothischen Bewuchs hellrot in der Sonne leuchten.

Rostroter Fluss
Bay of Fires


Der Kontrast zum türkisgrünen Wasser und weißen sandstrand ist absolut fotogen. fast drei Stunden verbringen wir wandernd, kletternd und fotografierend am Strand, bevor wir weiterfahren zum 'Shelly Beach', der über und über voller kleiner Muscheln ist. Erst gegen 18.00 Uhr erreichen wir Bicheno, wo wir gerade Zeit zum Duschen und Essen haben, bevor wir um 21.00 h zum 'Pinguin Watch' aufbrechen.
Die kurze Busfahrt lädt uns am Strand aus, wo eine Rangerin uns Bruthilfskisten zeigt und einiges erklärt. Fotos sind nicht erlaubt - dafür wird eifrig mit der Taschenlampe geleuchtet. Und da kommen sie:

 




Dutzendweise watscheln die kleinen blauen Kerlchen über Stock und Stein vom Strand hoch, um zu ihren Nestern und Brutkisten zurückzukehren und ihre Jungen zu füttern.
Ein köstlicher Anblick und ein richtig toller, aber ermüdender PERFECT DAY IX !





Tag acht: Hundemüde setze ich mich um 7.30 h in den Bus und erwische nur die letzte Bank - das gute Wetter macht wiedermal Pause und dabei soll es heute zur 'Wineglassbay' gehen ! Als wir gegen 9.00 h

losgehen sind wir schon froh, dass der Nieselregen bald aufhört. Am Aussichtspunkt erwartet uns eine weiße Wolkenwand.
'Wineglasbay' - da irgendwo


Die Landschaft mit großen roten Boulderfelsen ist dennoch wunderschön. Nach dem steilen Abstieg zur Bucht erwartet uns feinster weißer Sandstrand, der zum Baden einlüde, wäre da nicht der kalte Wind, der die Wolken über die Bucht treibt. Trotzdem bummele ich lange am Strand entlang und muss dann mit Diana als eine der letzten in strammem 50minütigem Marsch zurücklaufen, um noch pünktlich zum Bus zurückzukommen. Am Rückweg gab es wenigstens noch einen Blick auf die Bucht - allerdings ungeeignet zum Fotoshooting.

Wallaby an der Wineglasbay
 


Nun fahren wir lange im Bus und als gerade alle eingenickt sind machen wir im winzigen historischen Ross eine Kaffeepause. Erst gegen Nachmittag wachen alle wieder auf: Das 'Bonorong Wildlife Sanctuary' zeigt uns Wombats, Tasmanische Teufel, Koalas und Känguruhs, die wir füttern dürfen, hautnah und zum Anfassen.

Tasman Devil
 
Obwohl mir Tiere in freier Natur besser gefallen, ist es ein schönes Erlebnis die Känguruhs zu kraulen und ihr 'menschliches' Verhalten zu beobachten. Der Tasmanische Teufel wurde durch eine Krebskrankheit in der Wildnis zu 85% dezimiert, so dass er nur durch Schutzmaßnahmen in Gefangenschaft eine Überlebenschance hat. Auf der Rückfahrt nach Hobart beginnt es wieder zu regnen und alle sind müde, als wir im YHA abgesetzt werden.


Tag neun: Etwas dezimiert startet unsere Gruppe zur letzten Etappe: Wir fahren über das hübsche Städtchen Richmond, das die älteste Brücke Tasmaniens aufzuweisen hat, nach Port Arthur, dem ehemals im 18. Jahrhundert eingerichteten Gefangenenlager.

Älteste Brücke in Richmond

Die ersten Sträflinge waren Opfer der industriellen Revolution, die ein Heer von Arbeitslosen produzierte. Britische überquellende Gefängnisse mussten vom 'Diebsgesindel' befreit werden und so sandte man die Leute auf Schiffen ans Ende der Welt. Wer die viermonatige Schiffstortour überlebte,war stark genug in der tasmanischen Wildnis auf der Halbinsel südlich von Hobart ein Gefängnisgebäude, Häuser für die Aufseher, eine Kirche - eine ganze Gefängnisstadt zu errichten.
Die interessantesten und witzigsten Fluchtversuche bilden heute unterhaltsame Stories beim Rundgang. So verkleidete sich einer mit einem Fell als Känguruh, ließ das Fell aber fallen, als die Wachen beschlossen einen Känguruhbraten zu schießen. Er bekam Peitschenhiebe und Einzelhaft, doch später gelang ihm die Flucht.



Eine Extra-Insel beherbergte straffällige Jungen zwischen 13 und 17 Jahren, die hier aber auch Erziehung und Ausbildung erhielten und später oft entlassen wurden. Der Jüngste war neun, hatte in London Spielzeug geklaut und erreichte erst 40 Jahre später die Freilassung, weil er zwischendrin immer wieder straffällig wurde.

Höhle in den 'Remarkable Rocks'

Als letztes Highlight sehen wir bei Wind und Wolken die 'Remarkable Rocks': Im Höhlensystem hole ich mir nasse Schuhe, habe aber meinen Spaß - denn ich bin mit Robert die Einzige, die über die Brüstung kletternd runtergeht ; ) und schieße schöne Fotos.

Tag zehn: Ausschlafen - endlich ! - kostenloses Internet im 'Pickeled Frog' nutzen - Waschen - Hostel in Sydney buchen (vieles ausgebucht !) - Shuttlebus zum Flughafen buchen  und abends mit Diana und Nicole kochen und Abendessen - mehr nicht ; )

Sonntag, 24. November 2013

Melbourne und Adelaide: Großstadtfeeling mit unterschiedlichem Flair

Die ersten beiden Tage in Melbourne ziehen an mir im Hostel vorüber. Ich bin so beschäftigt mit Waschen, Bloggen, Bilder sichten, Mails beantworten, Essen und Schlafen, dass ich kaum zum frische Luft schnappen vor die Tür komme.
Fensterblick beim Bloggen

Das Wetter ist ohnehin scheußlich: 48 Stunden Dauerregen - als es endlich aufhört, ist es noch immer kühl und wolkig. Die alte Tramlinie 35 fährt für 'Touris' umsonst einmal im Viereck um die City und preist dabei alle möglichen Highlights an:

Tram 35
















Bahnhof, Federation Square mit häßlich modernen 
Vieleckklötzen vor klassizistischen
Kolonialfassaden, Parlamentsgebäude, Nationalmuseum, National Gallery of Victoria, Docklands, 'Sealife'  (38 Dollar Eintritt) und, und, und ... - alles ganz nett; alles nichts Besonderes - eine Großstadt eben !


Parkplätze gibt es so gut wie keine, weshalb die Preistabelle an dem einzigen Parkhaus, das ich sehe, unglaublich ist - doppelt gut, dass wir das Auto noch abends losgeworden sind !    Ein 'Früher-Vogel-fängt-denWurm'-Werber bietet einen 'Secure'-Parkplatz ab 6.00 am bis 3.00 pm für 15 Dollar an - Schnäppchen - no worries !
Früher Vogel ...

 
Straßenbahn und Bus funktionieren nur mit einer 'Myki'-Plastikkarte, die bei '7eleven' für    14 Dollar erhältlich ist (6 für das Plastik - 8 als Ticketmunition geladen; eine Fahrt kostet 3,50 Dollar !) Für Touristen, die nur zwei oder drei Tage bleiben keine tolle Lösung, denn die Plastikkarte ist dann Müll ! Konkret 7 Dollar für Nichts.
Ich laufe also oder nehme - wo möglich - die Tram 35, die aber nicht zum Strand nach St. Kilda fährt. Nach eineinhalb Tagen habe ich mir die Füße ziemlich platt gelaufen. Am nettesten waren noch Victoria-Market und  'Chinatown' - ein einzelner kleiner Straßenzug mit asiatischen Restaurants, Geschäften und roten Laternchen, wo ich für 5 Dollar Specialpreis esse - das Nachtisch-Gelati, immerhin leckeres Sorbet - kostet dann genau so viel ; )



Der Markt bietet das übliche Früchte- / Fleisch- und Fertigkostangebot; aber auch Kleidung, Kitsch & Kunst aller Art, Schmuck, Lederwaren, Nützliches und Unsinniges aus Fernost und, und, und ... - es ist angenehm leer - kein asiatisches Gedränge; obwohl sehr viele Händler Asiaten sind. Manches ist hier richtig günstig - australische 'Feinkost' hingegen wieder sehr teuer. Bumerangs, Bilder und Digeridoos als Massenware, aber deutlich günstiger, als in Alice Springs. Auch für die verschiedensten T-Shirts zahlt frau hier nur die Hälfte.


 

Da ich in Adelaide kaum Zeit hatte und nur das Museum und das Multi-Kulti-Festival am Sonntag in der Einkaufspassage miterlebt habe, kenne ich die Stadt zu wenig - aber insgesamt war sie weniger hektisch und geschäftig mit mehr Grünanlagen und weniger Glaspalästen als Melbourne.


 
Das Festival in Adelaide zeigte Tänze verschiedenster Nationen auf mehreren Bühnen: Chinesen, irischer Riverdance, verschiedene afrikanische Darbietungen, wirbelnde Rumäninnen und natürlich eine Aboriginal-Gruppe mit dem Känguruh-Tanz !          Interessant war, dass diese Gruppe als einzige nur zum Auftritt da war und dann verschwand, während alle anderen auch vor und nach ihrem Auftritt aktiv am Fest teilnahmen als Konsumenten und Zuschauer.





In Melbourne ist das Multi-Kulti im Straßenbild allgegenwärtig - alle sind eilig unterwegs; manche Anzugträger gehen in Turnschuhen - Aboriginals sucht frau hier vergeblich. Am Museumskomplex gerate ich in eine organisierte Demonstration: Riesige Menschenmengen alle in schwarzer Kleidung - Männer in einem Pulk, Frauen mit schwarzen Kopftüchern und Kindern in Buggys in einem zweiten Pulk skandieren HUS-SAI-IN !
Ein Mann drückt mir ein Flugblatt in die Hand und redet gebetsmühlenartig auf mich ein ... - auf dem Flugblatt steht HUSSAIN zwischen GANDHI und PLATO - wenn das nichts heißen will. Mir sind sie unangenehm und ich verlasse den Schauplatz, um einen Kaffee zu trinken.


Am Freitag komme ich doch noch an eine abgelegte Myki-Card und da ich zum zweiten Mal im Hostel das Zimmer wechseln muss, beschließe ich raus nach St. Kilda zu fahren, wo an einem Strandpier abends die kleinen blauen Pinguine von ihren Fischzügen zurückkehren sollen. Da es wieder kühl ist, brate ich am frühen Mittag erstmal das gefüllte Fleisch vom Markt und mache mich dann auf den Weg. Mit der Tram 96 bin ich in einer halben Stunde draußen im beschaulichen St. Kilda am Strand. Der Blick auf Melbourne ist großartig!

   
Skylineblick Melbourne
 
Am Pier bläst ein heftiger Wind, den Dutzende Kite-Surfer zum rasanten Wellenrace nutzen - unermüdlich flitzen sie entlang der Wellenkämme und vollführen hohe Sprünge.
Am Ende des langen Piers liegt ein Café-Häuschen der Jahrhundertwende: Mit den ersten Automobilen fuhren die reichen Melbourner 1912 raus zum Strand zum Picknick. Heute steht 'Kiosk' am Häuschen und frau bekommt einen windschattigen Kaffee und kann die Sonne genießen.

Jahrhundertwende-Kiosk

33 cm klein: Blue Pinguin

















Zwischen den aufgetürmten großen Steinen am Pier haben sich die kleinen blauen Pinguine, ausgewachsen 33 cm klein,  häuslich niedergelassen - in höhlenartigen Gängen zwischen den Felsbrocken nisten sie; lassen sich aber nur selten blicken.


Am Strand entlang komme ich zum 'Luna-Park', der ebenfalls zur Jahrhundertwende neben dem Theater errichtet wurde. Eine klapprige Achterbahn, ein paar Schießbuden ... - nett ist das Eingangstor mit dem riesigem Schnurrbartgesicht - selbst die Werbeplakate kommen 'old fashioned' rüber ; )

'Heeeereinspaziert ...'
 

Erst zum Sonnenuntergang gegen 20.00 h besteige ich die Tram und fahre zur City zurück, wo ich mir einen gemütlichen Leseabend mache.
Am Samstagmittag geht mein Flieger nach Hobart - die Fähre wäre fast genauso teuer gekommen und hätte 20 Stunden (ohne Liegemöglichkeit) gebraucht. Beim Auschecken schalte ich wieder in den 'Travelmodus': Bett abziehen - Lebensmitteltasche ausmisten - Reis und Salz zurücklassen - Instantkaffee mitnehmen - Müsli und Früchte aufessen ! - Info-Broschüren ausmisten - Buch zurücklassen ?  - Shampoo in den Rucksack - Wie schwer ist das Handgepäck ? - Myki-Card weiterschenken - Pass und Kreditcard sicher verwahren !
 
Tasmanien ich komme !