Samstag, 12. Oktober 2019

Tokyo-Taifun: Wenn der Regen niederbraust ...

Am Fuji in den Regen starrend fällt mir 'Der fliegende Robert' aus der Struwwelpeter-Kantate ein:
 
   Wenn der Regen niederbraust
   und der Sturm das Feld durchsaust
   bleiben Mädchen oder Buben
   hübsch daheim in ihren Stuben !



War die Regenlage in 'K's Fuji View Hostel' noch entspannt, höre ich in der Lounge immer mehr Leute von gecancelten Flügen, nicht fahrenden Shinkansen und üblen Vorhersagen für den nächsten Tag reden ...
Erst um 17.30 h komme ich auf die Idee mich nach meinem morgigen Bus zu erkundigen und erfahre: Die letzten Busse fahren heute bis 20.00 h - für Morgen alle gestrichen - uhiii !
Schnell entschlossen erkundige ich mich nach Umbuchungsmöglichkeiten, denn im Pumpkey-Hostel in Tokyo wartet ein Teil meines Gepäcks auf mich, das ich anfangs zurückgelassen hatte, um wieder etwas mobiler zu sein.
Im Hostel ist man sehr hilfsbereit: Eine Buchung in einem 'K's Oasis'- Hostel sei kein Problem und würde als 'refund' der zweiten nicht erbrachten, aber bereits bezahlten Übernachtung anrechenbar sein, weil es die gleiche Hostelkette ist..




   Robert aber dachte: Nein !
   das muss draußen herrlich sein
   und im Regen patschet er
   mit dem Regenschirm umher !

Bei nur leichtem Regen starte ich durch zum 20minütigen Fußmarsch zum Busbahnhof, kann direkt ein anderes Bus-Ticket erhalten und sitze 5 Minuten später im 18.40 h startenden Bus nach Tokyo, wo ich um 20.30 h eintreffe.
Ankunft in 'Shinjuku-Station' - Infopoint - 3x umsteigen - eine volle Stunde brauche ich bis 'Asakusa-Station'; eine weitere halbe bis ich das Hostel finde, wo ich sehr nett begrüßt werde, um 22.30 h ins Bett falle und dennoch sehr schlecht schlafe, denn wenn die Metro auch nicht fährt, wie soll ich zum gebuchten 'Pumpkey-Hostel' kommen ? Überhaupt ist es idiotisch, denn am Tag darauf habe ich wieder in Asakusa eine Vorbuchung.

   Hui, wie pfeift der Sturm und keucht,
   dass der Baum sich niederbeugt,
   seht den Schirm erfasst der Wind
   und der Robert fliegt geschwind ...





Am nächsten Morgen ist ein besonders nettes Mädel an der Rezeption: Bei einem Kaffee erkläre ich das Problem und sie telefoniert mit dem Manager; Ergebnis: Höhere Gewalt - Übernachtungspreis gleichwertig, ich brauche nichts zu zahlen - super !
Dann darf ich zwei Mal telefonieren: Zuerst mit dem 'Pumpkey' - ja, ich kann einen Tag später kommen; dann mit dem 'Hotel 3000 Honten' in Asakusa - ja, ich kann einen Tag früher kommen.

   … durch die Luft so hoch, so weit,
   niemand hört ihn, wenn er schreit.
   An die Wolken stößt er schon
   und der Hut fliegt auch davon !




Um 9.30 h verabschiede ich mich herzlich im 'K's Oasis' und laufe mit einem Hostelschirm -
'take it, don't worry, we have enough … ' - in zehn Minuten durch heftigen Regen vorüber an geschlossenen Läden zum 'Hotel 3000 Honten im gleichen Stadtteil. Einchecken, zahlen; die Räume sind voller Gepäck und Gestrandeter - das TV-Gerät plärrt japanische Soaps und vier Spanier geben sich die Kante..
Das Zimmer ist ein schmales Loch mit dreistöckigen Bett-Bretterverschlägen, die erst ab 15.00 h beziehbar sind. Nach eineinhalb Lesestunden schnappe ich mir den Schirm und gehe auf der Suche nach etwas Essbarem hinaus in den Regen.




   Schirm und Robert fliegen dort
   durch die Wolken immerfort
   und der Hut fliegt weit voran
   stößt zuletzt am Himmel an ...

Ich finde eine überdachte Ladenpassage mit einigen wenigen geöffneten Geschäften; ich kann es kaum fassen, denn im 'Family Mart' sind die Brot- und Fertiggericht-Regale leergefegt !
Nudelsuppe, Kekse und Bier gibt es immer noch ; )
Auch McDonalds hat zu und an einem Sushi-Restaurant wird angestanden … - es bläst ein böiger Wind und es schüttet wie aus Kübeln !
Um 13.30 h bin ich zurück, esse etwas, lese weiter und kann um 15.00 h endlich aufs Zimmer.

   … wo der Wind sie hingetragen
   ja, das weiß kein Mensch zu sagen,
   ja, das weiß kein Mensch … -  zu sagen !!!

Draußen heult der Wind … - in meinem 200 x 60 x 70 cm Kästchen habe ich wenigstens Ruhe, Strom, Leselampe und sogar

Fensterblick - was braucht frau mehr während eines Sturms ?
Morgen soll das Schlimmste vorüber sein - hoffentlich !



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