Samstag, 25. Januar 2014

Friedliche Flusslandschaften: Entlang des Mekong nach Don Det

Nachdem in Pakse soweit alles am Laufen ist, verlasse ich die Stadt morgens früh per Boot.
Ich treffe die Schweizerin Sylvia und die Österreicherin Evelyne - zu dritt werden wir zwei Stunden zunächst in frühmorgenlichem Nebel,

 


später herrlich sonnig über den behäbig breiten braunen Mekong gen Süden geschippert. Wir unterhalten uns prächtig - beide sind ebenfalls schon länger unterwegs - Evelyne erzählt, wie sie 1970 während des Vietnamkrieges Angkor Wat besichtigt hat - ganz schön abenteuerlich ... - Sylvia reist noch weiter; während wir in Champasak an Land gehen und ein Guesthouse suchen.



Gegen 11.30 h treffen wir uns und radeln gemeinsam los zum 10 km entfernten 'Vat Phou', einem Khmer-Tempel, der leider schon sehr zerfallen 200 Jahre älter als Angkor Wat - ist, aber in traumhaft schöner Lage vor einem steil aufragenden Berg liegt.



 

Entlang zweier riesiger, rechteckiger Wasserbecken gehen wir lange darauf zu, bevor wir durch eine Baumallee von knorrigen, uralten, weiß blühenden Frangipani-Bäumen über steile, ausgetretene Stufen immer höher steigen.

 

Vor einer Felswand liegt dann ein notdürftig gestütztes kleines Khmer-Tempelchen, dessen Türsturzmotive tatsächlich fast identisch mit denen von Banteay Seray in Angkor Wat sind.
Die Lage ist einmalig:






 

Ein herrlicher Tiefblick belohnt den steilen Aufstieg und seitlich dahinter liegen noch ein Krokodil-Opferstein, sowie ein Fels, der in Form eines Elefantenkopfes behauen wurde.
Nach Schattenpause und Rückfahrt ist es schon 17.00 h und wir suchen uns ein hübsches Restaurant am Flussufer zum Abendessen.





Zurück im Guesthouse muss ich wohl oder übel den überhöhten Transportpreis für die Fahrt zu den '4 thousend Islands' zahlen und verbringe eine scheußlich schlaflose Nacht auf steinharter Matratze - leider in Laos kein Einzelfall !


Am nächsten Morgen - tolle Stimmung am Fluss - geht es per Boot zur anderen Flussseite, wo ein Bus kommen soll. Eine geschlagene Stunde später kommt er dann auch und ich erfahre von meinem Sitznachbarn, dass die Fahrt von Pakse 60.000 Kip kostet ... - so viel hatte ich für die Bootsfahrt bezahlt; musste aber jetzt nochmal 70.000 Kip zahlen - das macht mehr als das Doppelte für die gleiche Strecke - unverschämt !
Die Landschaft auf der zweistündigen Fahrt ist abwechselungsreich und vor allem 'grün'. Kaum Dörfer, keine Städte, höchstens sechs Kabelstränge am Straßenrand - keine dreißig, wie in Thailand ... - nach drei Monaten Reisen im Linksverkehr ist selbst der Rechtsverkehr erstmal wieder ungewohnt.


Fischer im Morgendunst

Gegen 13.00 h bin ich endlich in Nakasang und muss nochmal Bootsferry nach Don Det zahlen, einer der vielen Inseln im Fluss, die vor Guesthäusern nur so brummt. Im Boot sitzt die zierliche Gaby neben mir - 22 J. jung aus Quebec, die seit vier Jahren so gut wie ohne Geld (trampen, zelten, im Schlafsack, bei Freunden ...) durch die Welt reist und ab und an mal kellnert, wenn sie Geld braucht. Indien war für sie teuer, weil sie da nicht draußen schlafen konnte !
Ich steige für 40.000 Kip im 'Souksan' ab, wo ich in einer Holzhütte auf die 'Schwester' der Steinmatratze aus Pakse treffe - 'no', keine anderen Betten verfügbar, 'same same' - wie schrecklich !


4 thousend Islands - Teilkart mit ehemaliger Zugstrecke





Etwas essen gehen, rumbummeln, Kayak-Delphin-Tour buchen, bei einem Bier den Flussblick genießen und später beim Sonnenuntergang mit dem Weltumradler Marc französisch plaudern - so vergeht der Nachmittag schnell. Marc ist 65 J. alt, spricht kein Englisch und ist dennoch nur mit Fahrrad seit dreieinhalb Jahren unterwegs durch 56 Länder  - eineinhalb Jahre braucht er noch bis er rundherum ist  - sein Lebenstraum - und auf 63 Länder kommt. Tja, ... und ich bin gerade mal läppische 200 Tage durch bisher 7 Länder unterwegs ... - da krieg' ich ja fast schon Komplexe ; )



Am nächsten Morgen habe ich trotz Steinmatratze verblüffend gut geschlafen - vielleicht die ungewohnte absolute Ruhe (kein Hundegebell, Verkehrslärm, Lautsprechergeplärre) ?
Verschlafen geht trotzdem nicht, denn um 6.00 h knattern vereinzelt die ersten Boote. Auf zur Kayaktour.



Es wird ein glungener Paddeltag mit 'Sud', dem Guide und einer 10köpfigen Gruppe.
Wir paddeln in Zweier-Kayaks - ich teile mein Kayak mit Zimmermann Peter aus D - den Fluss zwischen den Inseln hinab - besuchen in kurzem Fußmarsch einen kleineren Wasserfall,

 

steigen nach halbstündiger Wanderung hinter den Fällen wieder ins Kayak und paddeln bis zur kambodschanischen Grenze, wo wir nach geduldiger Beobachtung der breiten Wasserfläche tatsächlich drei - viermal die runden Rücken der selten gewordenen Irrawaddy-Delphine auftauchen sehen. Es sind immer nur Sekundenbruchteile, die frau zufällig in die richtige Richtung blicken muss, um sie zu sehen - aber das erhöht die Spannung ; )


Gegen 13.00 h gibt es 'Barbecue' in einem Dorf, bestehend aus Reis in der Styrophor-Schale mit einem kleinen Gemüse-Fleischspieß. Wir sitzen an wackligen Holztischen zwischen Hühnern, Hunden und Kindern ; ) Solchermaßen gestärkt geht es weiter den Fluss entlang, bis wir an einem breiten Sandstrand landen, wo wir kurz schwimmen können, bevor wir die Boote auf ein Songthaew laden und per Straße den Rückweg antreten.


Unterwegs halten wir an einem ATM-Bankautomaten, der sogar meine Maestro-Karte schluckt und dann sehen wir den höchsten Wasserfall Südostasiens: Khon Phaphaeng.



Er ist eher breit als hoch und ergießt sich aus mindestens drei verschiedenen Mekongarmen in ein rauschendes Becken - es geht an der Aussichtsplattform äußerst touristisch zu und ich bin froh vorher in der herrlich ruhigen Flusslandschaft gepaddelt zu sein.
In Nakasang werden unsere Boote wieder zu Wasser gelassen und wir paddeln dem Sonnenuntergang entgegen über die Fährstrecke nach Don Det, wo der Rundtrip endet.


 

Ein schöner Tag und auf jeden Fall seine 160.000 Kip wert. Abends kämpfe ich mit dem Netz, das ständig die Verbindung unterbricht. Der Sonnenuntergang ist extrem glutorange, was die Kamera nicht wiedergibt.  ... - und ich treffe wieder auf Marc, der wieder auf Sonnenuntergangsbilderjagd ist. Wie viele Bilder er schon hat, weiß er nicht ... - das geht mir auch nach sechseinhalb Monaten schon so ; )

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen