Freitag, 31. Januar 2014

Busfahren laotisch: Von Don Det über Pakse und Tha Khek bis Tham Kong Lor

Um es vorwegzunehmen: Laotisches Busfahren ist chaotisch, denn alles ist variabel und wird von Angebot und Nachfrage geregelt: Preise, Abfahrtszeiten, Ankunftszeiten - alles unklar !
So starte ich von Don Det mit dem Fährboot relativ pünktlich um 11.00 h - der Bus soll um 11.30 h fahren. Auf der anderen Flussseite treffen mehr und mehr Traveller ein und werden vom geschäftigen Herrn X am Straßenstand gesammelt: 'Hey you, Bus come here - Pakse, come here, yes Bangkok, Vientiane come here ... - wait, please sit here, wait ...'

Warten auf den Bus


Nun geschieht erstmal eine Stunde lang nichts. Dann werden erste Wartende in zwei, drei Minibusse verfrachtet mit verschiedenen Zielen. Noch immer stehen drei Dutzend Rucksackreisende herum, kaufen aus Verzweiflung Eiscreme, Cola und Chips und plaudern.

'Lunchpause' unterwegs


Nach insgesamt zwei Stunden Wartezeit erscheint plötzlich der Bus: 'Pakse, hurry, hurry, Bus to Pakse' - während die Rucksäcke - hauruck - aufs Dach geworfen werden, weil der eigentliche Laderaum schon mit anderen Gütern vollgestopft ist, besteigen wir den Bus und werden durchgezählt, Quittugszettel eingesammelt - dann geht es endlich los.

Katz' und Hund relaxed






Der Bus braucht für lächerliche 150 km volle drei Stunden - erst gegen 16.00 h checke ich im winzigen Abstellkammer-Singleroom ein, zahle dennoch 80.000 Kip und erhalte steinhartes Bett, Moskitos im Raum, kalte Dusche und nächtliches Hundegebell, nebst Waschmaschinen- geräuschen gratis.  

Single-Abstellkammer
Problemlos erhalte ich frühmorgens um 7.30 h meinen Visaaufkleber in den Pass, springe nach Gepäckabholung ins Taxi und sitze um 8.10 h im Bus nach Tha Khek. Theoretische Ankunftszeit 16.00 h - also 8 Stunden für ca. 360 km !
Um 11.00 h haben wir bereits 2 x für 30 Minuten gehalten und natürlich bleiben die Fahrgäste über die Dauer des Stopps im Ungewissen. Der erste Stopp um 9.00 h findet wohl nur statt, um auf weitere Fahrgäste zu warten. Um 10.00 h verschwindet der Busfahrer einfach - keiner weiß, wohin - der Motor läuft durch und irgendwann geht es halt weiter - frau weiß nie, ist Zeit für Toilette, etwas zu kaufen oder nicht ...


In Savannakhet ist es 13.00 h - Mittagspause, wie ich denke, ich stürze auf die Toi und ordere am Straßenrand ein Sandwich, schaue rüber, wo der Bus stehen müsste ... - er ist plötzlich weg ! Scheiße, das gibt es doch nicht - ich renne rum, frage, keiner versteht, was ich will - schließlich zeigt einer zur Tankstelle am anderen Ende - na, klasse, wie soll ich das wissen ?
Ich hole mein Sandwich endlich ab, gehe zur Tankstelle, steige in den Bus ein und keine zwei Minuten später fährt der Bus los - keine Ahnung, ob er ohne mich gefahren wäre ...
Kurz darauf hält der Bus auf offener Strecke - es stinkt nach Bremse - alle müssen aussteigen, Gepäck schnell schnappen, hurry up, und wir steigen um in einen vor uns wartenden Bus, der bereits rappelvoll ist. An einer 'junction steigen dann plötzlich etliche aus und im nächsten Ort wartet der Bus dann wieder eine volle Stunde auf Fahrgäste, bevor er weiterfährt.

... nicht alles, was Räder hat, fährt auf der Straße
 

Um 17.00 h ist der Bus endlich in Tha Khek, wo wieder ein Sammeltaxi zum Zentrum bezahlt werden muss - wir quetschen uns zu acht mit Gepäck hinein und schwärmen aus zur Zimmersuche. Alle Budgetunterkünfte sind belegt - was teuer ist, ist noch zu haben ...
So beschließen Gildas, 42 J. aus Rennes und ich ein hübsches Zimmer mit weichen Betten und heißer Dusche zu teilen - so kostet es pro Nase trotz 'Luxus' nur 65.000 Kip.

Mekongblick vom Luxuszimmerbalkon
Tha Khek ist der Ausgangspunkt für verschiedene Höhlenunternehmungen - leider kosten sie als Tourenbuchung zwischen 180 und 360 Dollar (2-3 Tagestrip für 1-4 Personen) je weniger, je teurer ... - also nochmal den 'Local Transport' nutzen, um im großen Bogen mit 2x umsteigen zur Höhle zu kommen - seufz!


 




Nach herrlich weicher durchschlafener Nacht und leckerem Frühstück sitzen wir um 10.00 h im Bus nach Vieng Kham - von dort geht es nach einer Stunde Sammelzeit im Songthaew mit Hühnerkorb, Säugling, vier Backpackern und 10 Einheimischen, nebst drei Kindern weiter nach Ban Khoun Kham.












Gegen 14.00 h sitzen wir von einer Runde Beerlao beschwingt - Reisen verbindet ; ) zu viert zusammen im nächsten Songthaewh: Chelsea und Eric aus Kalifornien, Gildas und ich. ... und die anschließenden 50 km Holperfahrt durch wunderschöne Karstlandschaft stecken wir auch noch weg, bevor wir gegen 15.00 h endlich den Höhlenort Ban Kong Lor erreichen und uns auf verschiedene Guesthäuser verteilen.

So haben wir heute letztlich 'nur' fünf Stunden für knapp 150 km gebraucht und hatten uns dabei eine Menge zu erzählen. Ist Busfahren hier also nicht wirklich flott, so ist es doch jedenfalls völkerverständigend ; ) 

Inselsymbiose auf Don Det und Don Khone: Einheimische und Traveller


Waterfall auf Don Khone

Am Samstag erlebe ich das beschauliche Inseldasein, indem ich per Fahrrad den alten Eisenbahntrassen über die Brücke nach Don Khone folge und den dortigen Wasserfall besuche.
Die verrückten Franzosen bauten hier in den 1860ern eine Bahnlinie, um den Wasserfall Khon Phapheng zu umgehen. Mit dem Straßenausbau ab 1900 wurde die Strecke jedoch schnell unrentabel - sie war die einzige existierende Zugstrecke in Laos.



Unterwegs stelle ich Beobachtungen zum Inselalltag an: Da sind zum einen die Laoten, die in zweiter Reihe im Schatten unter Bäumen ihr Häuschen haben; aber fast alle haben ein Guesthouse mit drei bis zehn Hütten am Flussufer oder ein Balkon-Restaurant über dem Fluss.
Da sind zum anderen die Backpacker (mit Koffer habe ich hier keinen gesehen), die in erster Reihe in der Hängematte vor der Hütte liegen oder auf der Aussichtsterrasse der Restaurants ihrem Lieblingslaster Laptop bei Laobeer frönen.



Während die einen auf Fischfang gehen, im Laden verkaufen, am Bartresen stehen oder in der Küche Frühstück zubereiten; während einige sogar traditionell auf den Feldern oder im Haus arbeiten; sind die anderen überwiegend mit konsumieren, chillen, tubing (im LKW-Schlauch den Fluss runterdümpeln - ein Beerlao in jeder Hand), kayaken, radeln und fotografieren beschäftigt.

English spoken ; )

Während die einen ihr Englisch üben oder bei Unverständnis 'yes' sagen, nett lächeln und etwas unerwartet anderes tun; sind die anderen bemüht geduldig und freundlich zu warten, Wünsche zu wiederholen oder bei Unverständnis die Schultern zu zucken und zu akzeptieren, was kommt.



Kleine Anekdote am Rande: Frau bestellt einen Kaffee mit 'real milk - no sweet milk, please' - weil es hier sonst immer die dicke gesüßte Kodensmilchpampe gibt ... - es kommt ein schwarzer Laokaffee mit einem Gläschen Kondensmilchpampe ... - 'no, please, could you bring me fresh milk' - smile 'yes' - das Mädel smilet ebenfalls und kehrt kurz darauf mit einem Tellerchen zurück, auf dem eine halbe Limone liegt ! 'Thank you' smilet frau, presst die Limone in ihre Wasserflasche und trinkt den Kaffee schwarz ; )

'Schlappenabwerfspiel'
Während die kleinen Kinder sich mit Vorliebe mit Schlappen abwerfen (ähnlich dem Abwerfballspiel 'Schweinchen in der Mitte'), die größeren mit Vorliebe Knattermotobike oder    -  boot fahren, spielen die Erwachsenen abends gerne 'Boule' (französisches Erbe) und freuen sich dabei laut kreischend, wie Kinder, wenn ein guter Punkt gemacht ist.
Die anderen sind nur selten mit Kindern unterwegs. Habe ich in Thailand noch viele Familien getroffen, besteht hier das Klientel aus überwiegend jungen Leuten zwischen 20 und 30, sowie einigen 'Dauerreisenden' oder Winterflüchtlingen - meist Paare im Rentenalter.


Die einen leben hier und verdienen und sehen die anderen kommen und gehen und Geld ausgeben.
Jede Seite ist auf die andere angewiesen; denn ohne Frischlieferung Beerlao bliebe auch das 'Tubing-Boot' leer - ohne Guesthouse mit Breakfast würde keiner bleiben und ohne Gäste wiederum könnte so manch einer nur vom Fischfang sicher nicht mehr leben.

Beerlao satt







Während die Einheimischen versuchen den Wünschen ihrer Gäste zu entsprechen ('Pai in Lao'), suchen die Gäste hier Amüsement und Entspannung oder ein letztes Stückchen 'heile Welt' ?
Wie auch immer frau es sieht: Noch findet hier scheinbar ein Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen statt - aber an Thailand ist zu sehen, wie schnell die Balance kippen kann.


Kleine Ente ganz groß

Beim Radeln treffe ich jede Menge liebenswerter Tierchen (Hühner, Schweine, Hunde, Enten, Katzen und Büffel); sowie alte Bekannte wieder: Zwei Holländerinnen aus dem Bus - zwei Deutsche vom Paddeln - die zwei Französinnen aus Pakse ... - und natürlich die Vagabundin Gaby, die bei 'Mama und Papa' - Restaurant freie Kost und Logis bekommt dafür, dass sie Leute anspricht das Restaurant zu besuchen - erstaunlich !

Mit 'Lebenskünstlerin' Gaby


Samstag, 25. Januar 2014

Friedliche Flusslandschaften: Entlang des Mekong nach Don Det

Nachdem in Pakse soweit alles am Laufen ist, verlasse ich die Stadt morgens früh per Boot.
Ich treffe die Schweizerin Sylvia und die Österreicherin Evelyne - zu dritt werden wir zwei Stunden zunächst in frühmorgenlichem Nebel,

 


später herrlich sonnig über den behäbig breiten braunen Mekong gen Süden geschippert. Wir unterhalten uns prächtig - beide sind ebenfalls schon länger unterwegs - Evelyne erzählt, wie sie 1970 während des Vietnamkrieges Angkor Wat besichtigt hat - ganz schön abenteuerlich ... - Sylvia reist noch weiter; während wir in Champasak an Land gehen und ein Guesthouse suchen.



Gegen 11.30 h treffen wir uns und radeln gemeinsam los zum 10 km entfernten 'Vat Phou', einem Khmer-Tempel, der leider schon sehr zerfallen 200 Jahre älter als Angkor Wat - ist, aber in traumhaft schöner Lage vor einem steil aufragenden Berg liegt.



 

Entlang zweier riesiger, rechteckiger Wasserbecken gehen wir lange darauf zu, bevor wir durch eine Baumallee von knorrigen, uralten, weiß blühenden Frangipani-Bäumen über steile, ausgetretene Stufen immer höher steigen.

 

Vor einer Felswand liegt dann ein notdürftig gestütztes kleines Khmer-Tempelchen, dessen Türsturzmotive tatsächlich fast identisch mit denen von Banteay Seray in Angkor Wat sind.
Die Lage ist einmalig:






 

Ein herrlicher Tiefblick belohnt den steilen Aufstieg und seitlich dahinter liegen noch ein Krokodil-Opferstein, sowie ein Fels, der in Form eines Elefantenkopfes behauen wurde.
Nach Schattenpause und Rückfahrt ist es schon 17.00 h und wir suchen uns ein hübsches Restaurant am Flussufer zum Abendessen.





Zurück im Guesthouse muss ich wohl oder übel den überhöhten Transportpreis für die Fahrt zu den '4 thousend Islands' zahlen und verbringe eine scheußlich schlaflose Nacht auf steinharter Matratze - leider in Laos kein Einzelfall !


Am nächsten Morgen - tolle Stimmung am Fluss - geht es per Boot zur anderen Flussseite, wo ein Bus kommen soll. Eine geschlagene Stunde später kommt er dann auch und ich erfahre von meinem Sitznachbarn, dass die Fahrt von Pakse 60.000 Kip kostet ... - so viel hatte ich für die Bootsfahrt bezahlt; musste aber jetzt nochmal 70.000 Kip zahlen - das macht mehr als das Doppelte für die gleiche Strecke - unverschämt !
Die Landschaft auf der zweistündigen Fahrt ist abwechselungsreich und vor allem 'grün'. Kaum Dörfer, keine Städte, höchstens sechs Kabelstränge am Straßenrand - keine dreißig, wie in Thailand ... - nach drei Monaten Reisen im Linksverkehr ist selbst der Rechtsverkehr erstmal wieder ungewohnt.


Fischer im Morgendunst

Gegen 13.00 h bin ich endlich in Nakasang und muss nochmal Bootsferry nach Don Det zahlen, einer der vielen Inseln im Fluss, die vor Guesthäusern nur so brummt. Im Boot sitzt die zierliche Gaby neben mir - 22 J. jung aus Quebec, die seit vier Jahren so gut wie ohne Geld (trampen, zelten, im Schlafsack, bei Freunden ...) durch die Welt reist und ab und an mal kellnert, wenn sie Geld braucht. Indien war für sie teuer, weil sie da nicht draußen schlafen konnte !
Ich steige für 40.000 Kip im 'Souksan' ab, wo ich in einer Holzhütte auf die 'Schwester' der Steinmatratze aus Pakse treffe - 'no', keine anderen Betten verfügbar, 'same same' - wie schrecklich !


4 thousend Islands - Teilkart mit ehemaliger Zugstrecke





Etwas essen gehen, rumbummeln, Kayak-Delphin-Tour buchen, bei einem Bier den Flussblick genießen und später beim Sonnenuntergang mit dem Weltumradler Marc französisch plaudern - so vergeht der Nachmittag schnell. Marc ist 65 J. alt, spricht kein Englisch und ist dennoch nur mit Fahrrad seit dreieinhalb Jahren unterwegs durch 56 Länder  - eineinhalb Jahre braucht er noch bis er rundherum ist  - sein Lebenstraum - und auf 63 Länder kommt. Tja, ... und ich bin gerade mal läppische 200 Tage durch bisher 7 Länder unterwegs ... - da krieg' ich ja fast schon Komplexe ; )



Am nächsten Morgen habe ich trotz Steinmatratze verblüffend gut geschlafen - vielleicht die ungewohnte absolute Ruhe (kein Hundegebell, Verkehrslärm, Lautsprechergeplärre) ?
Verschlafen geht trotzdem nicht, denn um 6.00 h knattern vereinzelt die ersten Boote. Auf zur Kayaktour.



Es wird ein glungener Paddeltag mit 'Sud', dem Guide und einer 10köpfigen Gruppe.
Wir paddeln in Zweier-Kayaks - ich teile mein Kayak mit Zimmermann Peter aus D - den Fluss zwischen den Inseln hinab - besuchen in kurzem Fußmarsch einen kleineren Wasserfall,

 

steigen nach halbstündiger Wanderung hinter den Fällen wieder ins Kayak und paddeln bis zur kambodschanischen Grenze, wo wir nach geduldiger Beobachtung der breiten Wasserfläche tatsächlich drei - viermal die runden Rücken der selten gewordenen Irrawaddy-Delphine auftauchen sehen. Es sind immer nur Sekundenbruchteile, die frau zufällig in die richtige Richtung blicken muss, um sie zu sehen - aber das erhöht die Spannung ; )


Gegen 13.00 h gibt es 'Barbecue' in einem Dorf, bestehend aus Reis in der Styrophor-Schale mit einem kleinen Gemüse-Fleischspieß. Wir sitzen an wackligen Holztischen zwischen Hühnern, Hunden und Kindern ; ) Solchermaßen gestärkt geht es weiter den Fluss entlang, bis wir an einem breiten Sandstrand landen, wo wir kurz schwimmen können, bevor wir die Boote auf ein Songthaew laden und per Straße den Rückweg antreten.


Unterwegs halten wir an einem ATM-Bankautomaten, der sogar meine Maestro-Karte schluckt und dann sehen wir den höchsten Wasserfall Südostasiens: Khon Phaphaeng.



Er ist eher breit als hoch und ergießt sich aus mindestens drei verschiedenen Mekongarmen in ein rauschendes Becken - es geht an der Aussichtsplattform äußerst touristisch zu und ich bin froh vorher in der herrlich ruhigen Flusslandschaft gepaddelt zu sein.
In Nakasang werden unsere Boote wieder zu Wasser gelassen und wir paddeln dem Sonnenuntergang entgegen über die Fährstrecke nach Don Det, wo der Rundtrip endet.


 

Ein schöner Tag und auf jeden Fall seine 160.000 Kip wert. Abends kämpfe ich mit dem Netz, das ständig die Verbindung unterbricht. Der Sonnenuntergang ist extrem glutorange, was die Kamera nicht wiedergibt.  ... - und ich treffe wieder auf Marc, der wieder auf Sonnenuntergangsbilderjagd ist. Wie viele Bilder er schon hat, weiß er nicht ... - das geht mir auch nach sechseinhalb Monaten schon so ; )

Freitag, 24. Januar 2014

Drei Tage - sieben Stunden: 'Bookrun' to Bangkok und Durchmarsch nach Pakse

Montag, 20. 1. 14 neun Uhr vierzig und noch immer keine mail - seit Freitag sind es nun drei volle Tage Wartezeit - jetzt oder nie: Um 10.28 h sitze ich im Bummelzug nach Bangkok - das Gepäck
habe ich im Guesthouse gelassen. Der Krimi ist spannend - dennoch zieht sich die Fahrt ins Ungewisse.
Die letzten drei Tage detonnierten trotz friedlicher Demonstrationen drei von Unbekannten geworfene Brandsätze und verletzten Menschen - zwei Dutzend von Millionen - sage ich mir.





Als ich mit Metro und Skytrain 14 Stationen quer durch Bangkok fahre, ist allerdings tatsächlich keine Gefahr erkennbar. Am Victory Monument gibt es ein Zeltdorf mit ungefähr 50 bis 60 Zelten - in Sukhumvit ist die große Kreuzung zur friedlichen Festmeile geworden: Überall werden Fähnchen, Trillerpfeifen, blau-weiß-rote Mützen, Bänder und T-Shirts mit verschiedenen Protestaufrufen verkauft: 'If you change nothing - nothing will change !'
'Winners never quit and quitters never win !'  und 'Shutdown Bangkok - restart Thailand !'



Eine Band spielt auf einer kleinen Straßenbühne - Lautsprecher übertragen Ansprachen - Ananas und Fleischspießchen werden angeboten - alles freundlich - kein Stress !
Gegen 13.30 h erreiche ich endlich Cathys Café und schicke nochmal drei Stoßgebete zum Himmel - als ich über die Schwelle trete, sehe ich es sofort: Mein Paket - es ist da !
Halleluhja - ich trinke einen Cappucchino und erfahre, dass es, wie ich gehofft hatte, noch freitags da war - aber da war Cathy nicht da. Heute gegen 12.00 h hat es der Postbote dann zum zweiten Mal gebracht - ich komme also gerade zur rechten Zeit !

... leaving Bangkok
Der Rückweg dauert genau so lang, wie der Hinweg: Insgesamt bin ich für 80 km einfachen Weg 7 Stunden unterwegs - seufz - und das für drei, nein, vier Bücher ; )

Paket und Zugfrühstück



Dennoch kaufe ich gegen 17.00 h in Ayutthaya am Bahnschalter sofort ein Schlafwagenticket für 406 Baht für den Nachtzug nach Ubon Ratchathani - um 6. 18 h soll der Zug dort ankommen. Ich hoffe, dass ich schlafen kann und der Grenze zu Laos dann deutlich näher bin - endlich bin ich wieder unterwegs !
Die Zugfahrt ist trotz Gerüttel und Geschüttel - mit Ohrstöpseln und Augendunkelmaske - relativ erholsam ... - nur das Frieren stört den Schlaf, denn bis Mitternacht pusten die Vans Auge in Auge eisige Luft ( ich liege oben) ins Abteil und die Nacht ist absolut kühl !


Leicht durchfroren muss ich bei Dämmerung noch 45 Minuten Songthaew-Fahrt zum Busbahnhof in Ubon Ratchathani aushalten; dann wärme ich mich mit einer kleinen Tasse Kaffee und dem aus den Tiefen des Rucksacks hervorgezerrten Fleecepulli auf - es sind gerade mal 16 ° Celsius. Erst um 9.30 h fährt der Bus nach Pakse - zwei Stunden später schon wieder Grenzgedöns: Visa on arrival ! Zwei Formblätter ausfüllen - zur Bank Geld tauschen - 30 Dollar abdrücken (Kanadier zahlen 42, Inder 40, Schweden 35 - fragt mich nicht, warum !) - Pass abgeben - warten - Pass entgegennehmen - nochmal 100 Baht Immigrationfee zahlen - wieder in den Bus steigen und ... - weiter geht's.


Grenzstation zu Laos




Gegen zwei in Pakse checke ich ins nächstbeste Guesthouse ein und erkundige mich sofort nach dem noch ausstehenden Vietnam-Visa, da ich im frisch ausgepackten Reiseführer ge- lesen habe, dass ein Online-Brief-Antrag nur zum Visa on arrival bei Flugeinreise ermöglicht  - bei Über-Land-Einreise braucht frau ein echtes Visa und das kostet schon wieder Zeit und Geld und eine vorhandene 'embassy'. !
In einer travel-agency teilt mir die Lady mit 'no ploblem - you pay 75 Dollar - you can have in one day' - das kommt mir nun arg schnell und teuer vor ! Eine knappe Stunde  und mehrere Anfragen später bin ich schlauer: Die Embassy befindet sich keine Hundert Meter entfernt gegenüber der travelagency und ich kann das Ganze sofort selbst erledigen ; ) es kostet mich allerdings ebenfalls satte 70 Dollar oder 560.000 Kip und drei Tage Wartezeit !

Also erstmal Geld holen - aber, ach ! Mal wieder gibt es nur Automaten für Visa oder Mastercard - nicht für Maestro ! Nach Abklappern dreier Automaten zahle ich also drauf, indem ich per Visacard Geld ziehe - das bleibt hoffentlich ein Einzelfall.
Nach gerade noch vor Schließung eingereichtem Antrag lasse ich mich auf einen Restaurantstuhl fallen und gönne mir eine Stärkung: ein Hühnchensalat mit Laobeer für 35.000 Kip oder 3,50 Euro ; )

Am Nebentisch plaudere ich mit zwei jungen Französinnen - später buche ich für den nächsten Morgen einen Bootstrip nach Champasak und versuche den heulenden Wind zu überhören, der ungebremst durch die unverschließbaren Abluftöffnungen in mein Zimmer pfeift und an den Fensterläden rüttelt.

Im TV verfolge ich die Proteste in Bangkok und höre erstaunt, wie die Presse das Ganze wieder hochputscht und sogar von drohendem Bürgerkrieg spricht.
Selbst mit zweiter Decke und Pulli ist die Nacht bitterkalt - ungewöhnliche Kälte hier die letzten vier Wochen bestätigen mir Reisende - sawadee kah in Laos !

Sonntag, 19. Januar 2014

Ein Nachschlag Geduld: Wartetage in und um Ayutthaya

Am Freitag erfahre ich per mail von meiner Päckchenempfängerin, dass sie gar nicht in Bangkok ist und erst sonntags wiederkommt - na, klasse !
Hals über Kopf schnappe ich mein Handgepäck, lasse den großen Rucksack stehen und fahre mit dem Zug für lächerliche 13 Baht ins 50 km entfernte Lopburi, wofür der Bummelzug immerhin eineinhalb Stunden braucht.
... und monks !


Monkeys...














Lopburi ist ein Kleinstadtnest, das als 'Monkey-City' bekannt ist, denn hier haben selbige von der Stadt Besitz ergriffen. Ob auf Tempelruinen, vergoldeten Affenstatuen oder Häuserfassaden - die Makakkenhorde ist überall präsent und wird auch noch fleißig mit Mais gefüttert.

 

Ich lande im Dachgeschoss des fünfstöckigen 'Nett'-Hotels, dessen Dachterrasse komplett vergittert ist: Zoo mal andersherum, denn ich sitze hinter Gittern - während die Affen draußen toben !














Eine alte Tempelanlage, ähnlich denen von Ayutthaya, liegt beiläufig gegenüber des Bahnhofes und zerfällt still vor sich hin, während Pubertierende sich nach Schulschluss zum Händchenhalten hier treffen und Kids auf den Mauern Nachlauf spielen.

 
Ein Guesthouse bietet adaptierte Küche an - die Essensstände an der Straße sind ausnahmsweise weniger appetitlich - so esse ich bei KFC ein superscharfes Reisgericht und wälze mich nachts schlaflos auf der steinharten Reisstrohmatratze ... - dann doch lieber am nächsten Morgen wieder zurück ins nun vertraute Ayutthaya, wo ich ins günstigere Guesthouse wechsele und zwei Tage nichts weiter tue, als lesen, essen, trinken, schlafen, auf DIE mail warten und ...


- doch noch einen altbekannten Tempel besuchen gehe: Den 'Wat Chai Mongkol', der mit den vielen Buddhas !








 

Kleine Anekdote am Rande: Obwohl eigentlich ein buddhistischer Tempel, befinden sich hier doch glatt mehrere chinesische Glückshoroskop-Stäbchen-Schüttelsätze, die eifrig genutzt werden.
So kann auch ich nicht widerstehen und schüttele - ihr erinnert euch; im letzten chinesischen Tempel auf Koh Tao kam die böse 4 - everything goes wrong .... - nun schüttele ich die 12 und angeblich geht bei der wieder alles schief ... ! Für Spaß lese ich hier mal bei 4 nach und siehe da: Es ist ein völlig anderer absolut positiver Text ; )

Glücksbotschaften
 


Wenn das so ist, beschließe ich mir einfach meine Lieblingszahl 7 auszuwählen, dessen Text ich hier original wiedergebe: Fortune slip No. 7
Wishes will be fulfilled. Enjoyable life throughout the year. Far from needy circumstances. Even if encounters trouble, well-wishers give help. Likely to find a nice mate who could become a good match. Have meeting in fellowship. Outstanding debts are refundable. Patient absoultely recovers. Win victory over enemy. Overall, this one is favorable.


... filling !


Tja, hört sich doch nett an - auch wenn das Englisch manchmal ein bisschen kryptisch ist - hier ist halt alles möglich - in Ayutthaya gibt es schließlich manchmal auch 'gut Gefülltes'    ; )

Allways good ...